Vom „Chefinnenbuch“ und anderen literarischen Leckerbissen

20121003-224830.jpgDer „9. Tuttlinger Literaturherbst“ bietet fünf Veranstaltungen an fünf Herbstabenden: Von Max Goldt bis Frank Schirrmacher und Renan Demirkan reicht die Bandbreite namhafter Autoren, die vom 5. Oktober bis 21. November 2012 in der Stadthalle Tuttlingen auftreten werden und „der Literatur im Spektrum des Kulturangebots ihren eigenen Stellenwert einräumen“ sollen, so Organisator Michael Baur. Von schrägem Humor bis zur politischen Analyse ist alles dabei

Die Weichen dafür sind gestellt: Vom 5. Oktober bis 21. November bringen die Tuttlinger Hallen fünf hochkarätige Autorinnen und Autoren auf die Bühne. Das Spektrum reicht vom Journalisten und Mitherausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, Frank Schirrmacher, bis zum schrägen Humor eines Max Goldt. Nach Hochkarätern wie Hellmuth Karasek, Ingrid Noll, Roger Willemsen oder Günter Wallraff in den Vorjahren dürften in diesem Jahr vor allem Frank Schirrmacher, Max Goldt oder auch Renan Demirkan ein breites Publikum ansprechen.

„Wir wollen, wie in den vergangenen acht Jahren, mit unserer kleinen Reihe dem Buch und dem Lesen das Feld bereiten“, sagt Hallen-Geschäftsführer Michael Baur. So bringt die Reihe zwischen Oktober und November fünf unterhaltsame, anspruchsvolle, schräge und spannende Literaturveranstaltungen.

Vielfalt, Anspruch und Aktualität kennzeichnen das Programm der kleinen Reihe: Den Auftakt macht der preisgekrönte österreichische Autor Franzobel am Freitag, 5. Oktober. Er liest aus „Was die Männer so treiben, wenn die Frauen im Badezimmer sind“. Skurrile Figuren auf irrwitzigen Abwegen zeichnen die Romane von Franzobel aus.

Zweite in der Reihe ist die Schauspielerin und Autorin Renan Demirkan (s. Foto), die am Mittwoch, 10. Oktober, auf der Bühne steht und ihr Buch „Respekt: Heimweh nach Menschlichkeit“ vorstellt. Mit ihrem Auftritt widmen die Veranstalter dem wichtigen Thema Integration einen ihrer literarischen Abende. Renan Demirkan formuliert ein mitreißendes und bewegendes Manifest: Respekt ist das Siegel der Humanität, ein ethischer Imperativ, das verbindende Prinzip in jeder Verschiedenheit und ein Versprechen für den Frieden.

Karten für die literarischen Abende, die alle um 20 Uhr beginnen, gibt es zum Einheitspreis von jeweils 11 Euro (inkl. 10% VVK-Gebühr) bei der Vorverkaufsstelle der Tuttlinger Hallen, der Ticketbox in der Königstraße 13 (beim „Runden Eck“). Ein telefonischer Kartenservice ist dann unter Tel. (07461) 910996 eingerichtet, online gibt es Tickets bereits jetzt unter www.tuttlinger-hallen.de. Tickets sind auch bei allen Vorverkaufsstellen des KulturTickets Schwarzwald-Baar-Heuberg erhältlich.

Für den unterhaltsam-schrägen Abend beim „Literaturherbst“ sorgt am Dienstag, 30. Oktober, Max Goldt. Goldt liest sein neues Werk „Die Chefin verzichtet auf demonstratives Frieren“, das er selbst das „Chefinnenbuch“ nennt. Für Daniel Kehlmann gehören Goldts Texte zum „am feinsten Gearbeiteten, was unsere Literatur zu bieten hat. Es sind wahre Wunder an Eleganz und Poesie.“
Goldt zu zuhören, wenn er liest und erzählt, ist ein echtes Literaturerlebnis und gehört zu den wahren Bühnenvergnügen.

Am Mittwoch, 7. November, folgt dann die Krimiautorin und gebürtige Meersburgerin Petra Busch aus „Mein wirst Du bleiben“. Der Krimi, der in Freiburg spielt, führt die Protagonistin Thea direkt an die Abgründe des Bösen. Die 45-Jährige Petra Busch erhielt 2010 für ihren Debütroman “Schweig still, mein Kind” den renommierten Friedrich-Glauser-Preis.

Am Mittwoch, 21. November, kommt Frank Schirrmacher nach Tuttlingen und liest aus „Die Zukunft des Kapitalismus“. Seine Lesung bildet den Abschluss der diesjährigen Buch- und Lesereihe. Der Herausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung gibt sich kritisch: „Die Politik zeigt sich unfähig, die globale Wirtschaft zu zähmen, und der Kapitalismus zerstört, siehe Klimawandel, weiter unaufhaltsam die eigenen Grundlagen.“ Sollte er doch an seinen Widersprüchen zugrunde gehen, wie die Marxisten hoffen? Schirrmacher: „Zumindest eines
dürfte klar sein: Wenn wir überleben wollen, wird sich der Kapitalismus grundlegend ändern müssen – und wir uns mit ihm.“ Schirrmacher liest auch Texte von Wolfgang Schäuble, Ingo Schulze, Paul Kirchhof, Peter Sloterdijk, Martin Walser und anderen.

Die Stadthalle hat also Gäste eingeladen, die viel gelesen, gelobt oder auch diskutiert werden und die fast alle regelmäßig auch im Fernsehen zu sehen sind. Und sie werden zeigen, dass Literatur ein Erlebnis sein kann. „Die Autoren zu sehen und ihnen zuzuhören soll eine Bereicherung sein und darf auch Spaß und Freude machten“, wünschen sich die Organisatoren. „Wir vertrauen auf ein neugieriges Publikum, das selbst gerne liest und das gerne einmal renommierte Autoren lesen hören möchte“, sagt Geschäftsführer Michael Baur.

Autor: PM/hpk