Vortrag: „Wenn Frauen zur Ware werden“

Die mehrfach verschobene Veranstaltung von vhs und Terre des Femmes „Wenn Frauen zur Ware werden. Menschenhandel und Sex­sklaverei – Tiefer Schatten über Deutschland“ findet am 28. Juni um 19.30 Uhr in Präsenz statt. Als ehemaliger Kriminal­haupt­kommissar verfügt der Referent Manfred Paulus über umfassende Ermittlungs­erfahrungen im Bereich des Frauen- und Kinderhandels. Er leitete lange Jahre das Ulmer Dezernat Sexualdelikte und Rotlichtkriminalität und widmete sich der Bekämpfung des Menschenhandels.

Im Auftrag der EU erforschte Paulus außerdem die Ursachen und Bedingungen des Frauenhandels in Weißrussland. Seine Darlegungen geben einen tiefen, wenn auch sehr unangenehmen Einblick in diese Szene, die verdeckt, verflochten, brutal und skrupellos arbeitet und das gesellschaftliche Wegschauen ausnützt. Die schmutzigen und lukrativen Geschäfte mit der Ware Frau und Kind halten weltweit unvermindert an.

Deutschland bietet als Zielland und Land der Ausbeutung beste Rahmenbedingungen für die Zuführung von Frauen und Kindern in die Zwangsprostitution und für die skrupellosen Geschäfte von Menschenhändlern, Zuhältern und verbrecherischen Organisationen. Prostitution hat mit Kriminalität, Zwang und der Gesellschaft zu tun. Für die Hintermänner ist sie ein milliardenschweres Geschäft, die Gesetzgebung färbt Prostitution als Berufszweig schön, die Gesellschaft hält sie für eine Lappalie. Der Vortrag behandelt sowohl die Verantwortung der Gesellschaft, als auch die Situation der Opfer.

Seit 2002 hat Deutschland eines der liberalsten Prostitutionsgesetze innerhalb der EU. 2017 trat das Prostituiertenschutzgesetz in Kraft, das die Arbeitsbedingungen von Sexarbeiterinnen verbessern sollte, aber nicht greift. Die Debatte darüber, ob das Gewerbe verboten werden soll, ist in vollem Gange. So engagiert sich beispielsweise die SPD-Politikerin Leni Breymaier mit einer Gruppe von Bundestagsabgeordneten vehement für ein Sexkaufverbot in diesem Land. Favorisiert wird dabei das sogenannte „nordische Modell“, bei dem die Freier kriminalisiert werden, nicht die Prostituierten.

MM/ans (Bild: Privat)


Wann? Mo., 28. 06. 2021, 19:30 Uhr. Wo? Kulturzentrum, Wolkensteinsaal. Eintritt: 7,00 €/SchülerInnen und Studierende mit Ausweis und mit vhs-Vortragskarte frei.

Weitere Informationen hier. Bitte beachten: Voraussetzung für eine Teilnahme ist die 3-G-Regel (Getestet, Genesen oder Geimpft).