Wachwechsel im Bodmanhaus

Das zweite Halbjahr ist das letzte: Die alte Programmleitung verabschiedet sich mit ihrem achten Halbjahresprogramm. Etwas mehr Lyrik als sonst, experimentelle Texte wie immer, eigenwillige AutorInnen und geforderte Bibliothekare. Weitertrommeln und 

14.8. Al Imfeld, Lotta Suter: Afrika im Gedicht
Al Imfeld, der große Schweizer Afrikakenner und Geschichtenerzähler aus dem Luzerner Hinterland, ist kürzlich 80 Jahre alt geworden. Zum Jubiläum erscheint eine umfangreiche Anthologie mit afrikanischer Lyrik, ein „Buch für Jahrzehnte“, wie die NZZ schreibt. Herausgeber Al Imfeld und seine Lektorin Lotta Suter stellen daraus Gedichte vor.

3.9. Zsuzsanna Gahse: Jan, Janka, Sara und ich (Moderation: Stefan Keller)
23 Personen reden über Büren, eine Stadt am Wellenberg, die sich im Eiltempo um sie herum ausbreitet. Regelmäßig protokollieren sie ihre Eindrücke: Zsuzsanna Gahses neue Erzählung handelt vom Urbanen und von einer nicht mehr ländlichen Gegend, die wir doch alle kennen. Das Bodmanhaus begrüßt Gahses Buch mit Lesung, Gespräch und einem besonderen Apéro.

9.9. Jan Wagner: Regentonnenvariationen (Moderation: Jochen Kelter)
Dass ein Gedichtband in der Bestsellerliste erscheint, gibt es sonst nie. Bei Jan Wagners neuer Lyrik ist genau das passiert. Auch die Kritik spricht von „schlicht großartiger Poesie“. Für „Regentonnenvariationen“ erhielt Jan Wagner 2015 als erster Lyriker den Buchpreis der Leipziger Buchmesse. Nun kommt er nach Gottlieben zu Lesung und Gespräch.

17..9. Jochen Kelter: Die Möwen von Sultanahmet
Jochen Kelter, einer der profiliertesten Lyriker im Bodenseeraum, liest erstmals aus seinem neuen Gedichtband, der im Weissbooks-Verlag in Frankfurt am Main erscheint. Gefördert von der Kulturstiftung des Kantons Thurgau, wird das Buch von Kathrin Zellweger vorgestellt, Stiftungsrätin, Journalistin und ab 2016 Ko-Programmleiterin des Bodmanhauses.

27.9. Claude Baumann: Robert Holzach. Ein Schweizer Bankier und seine Zeit
Das Bodmanhaus gäbe es nicht ohne Robert Holzach, den mäzenatischen Thurgauer Bankier. Auch andere Institutionen, etwa die James Joyce-Stiftung in Zürich, wären ohne Holzach nicht möglich geworden. Wer war dieser Holzach, Schöngeist, Geldmensch, hoher Offizier? Claude Baumann liest aus seiner Biografie und diskutiert mit Robert Fürer und Stefan Keller.

1.10. Heike Geissler: Saisonarbeit
Dorothee Elmiger, Stipendiatin im Bodmanhaus, stellt uns eine Autorin ihrer Wahl vor: Heike Geissler liest aus „Saisonarbeit“, einem Bericht aus der Versandhalle des Amazon-Konzerns in Leipzig. So ernsthaft wie leichtfüßig, mit klarem Kopf und Schalk im Nacken bewegt sich Geissler durch die Welt der Arbeit.

13.10. Susanne Berkenheger: Von Accountleichen und Worldwatchern (Moderation: Annette Hug)
Wer hat Angst vor dem elektronischen Text? Susanne Berkenheger bestimmt nicht. Seit 1997 überrascht sie fast jährlich mit neuen Experimenten, Entdeckungen, Kunstwerken. Legendär ist ihr Hypertext „Zeit für die Bombe“. 2014 hat sie auch einen Roman auf Papier veröffentlicht. Zeit für uns, einen Blick in die digitale Dimension der Literatur zu werfen.

20.10. Die Zukunft des Lesens: Cornel Dora und Bernhard Bertelmann
Cornel Dora ist Stiftsbibliothekar in St. Gallen, Bernhard Bertelmann ist Kantonsbibliothekar in Frauenfeld. Das Lesen und das Ermöglichen von Lektüre ist ihr Beruf. Im Gespräch mit Stefan Keller erzählen die beiden von den Herausforderungen, die neue Technologien an die Zukunft der Bibliotheken und des Lesens stellen.

27.10. Werner Rohner: Das Ende der Schonzeit (Moderation: Annette Hug)
Ein junger Mann kehrt in seine Stadt zurück und erinnert sich. An den Tod der Mutter, der er einst versprach, ihr beim Sterben zu helfen. An die Beziehung in Wien, zu der er stattdessen floh. Plötzlich taucht auch ein bisher unbekannter Vater auf – und mit ihm eine Geschichte aus dem politischen Untergrund. Werner Rohners Debütroman „entlässt uns beschenkt aus der Lektüre“, schreibt Ruth Schweikert.

6.-8.11. Ausstellung: Papier & was. Eröffnungsrede: Annette Hug, Autorin
Zehn HandwerkerInnen und KünstlerInnen arbeiten auf verschiedene Weise mit Papier. Alle bekommen viel Platz, jede und jeder gestaltet seinen Raum selbst, stellt seine Arbeiten entsprechend aus. Samstag, 18 Uhr, Vortrag: Angela Hänggi-Yu: Chinesische Kalligrafie.

17.11. Dana Grigorcea: Das primäre Gefühl der Schuldlosigkeit (Moderation: Stefan Keller)
Beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb diesen Sommer wurde ihr Text mit dem 3sat-Preis ausgezeichnet. Nun liegt er als Buch vor. Dana Grigorcea, geboren 1979 in Bukarest, lebt heute in Zürich. „Das primäre Gefühl der Schuldlosigkeit“ erzählt aus der Zeit vor der Wende in Rumänien. Es sei eine Prosa „wie mit dicken Pinselstrichen gemalt, draufgängerisch, genüsslich, üppig und humorvoll“, schreibt die Wiener „Presse“.

26.11. Robert Musil: Der Mann ohne Eigenschaften
In seinem berühmtesten Werk, das sich vom traditionellen Roman entfernt, präsentiert Robert Musil ein breites Aufgebot von Figuren mit Ironie und Scharfsinn. Die Autorinnen Zsuzsanna Gahse und Annette Hug reden über deren Eigenschaften, über Musil und seine Zeit. – Nach Gilles Deleuze, Miguel de Cervantes und Nathalie Sarraute wird die literarische Gesprächsreihe „Unvergänglich“ fortgesetzt.

10.12.Vier dichtende Maultrommler Bodo Hell, Anton Bruhin, Michel Mettler,
Peter Weber

Der österreichische Dichter und studierte Organist Bodo Hell ist neuer Stipendiat im Bodmanhaus. Anton Bruhin ist Maler, Musiker, Dichter. Michel Mettler ist Schriftsteller, Dramaturg, Pianist, Schlagzeuger. Peter Weber ist Schriftsteller mit einer großer Affinität zur Musik. Alle vier spielen auch Maultrommel und treten gelegentlich zusammen auf. Der letzte Abend der alten Programmleitung wird mit einem TraumEnsemble gefeiert.

PM