Was schafft Podemos?
Die Bürgermeister-Posten in Madrid und Barcelona sind bei den Kommunalwahlen vor wenigen Wochen von zwei Frauen aus sozialen Basisbündnissen erobert worden, aus denen Podemos (span. Wir können) hervorgegangen ist. Die neue Partei schickt sich an, auch bei den Wahlen im Herbst zur stärksten parlamentarischen Kraft in Spanien zu werden. Was bedeutet das für Spanien, was für Europa? Darüber referiert heute Abend der Publizist und Professor Raul Zelik im Konstanzer Treffpunkt Petershausen.
Die Rosa-Luxemburg-Stiftung Baden Württemberg lädt in Kooperation mit der Linken Liste Konstanz zu einem Vortrag über die gesellschaftlichen Auseinandersetzungen um die Zukunft Spaniens ein. Heute Abend referiert der Politikprofessor und Publizist Raul Zelik (s. Foto) über die ökonomischen und politischen Krisen in dem Land auf der Iberischen Halbinsel und die Reaktionen darauf, die zu sozialen Massenbewegungen und der Entstehung einer neuen linken Partei geführt haben.
Ähnlich wie in Griechenland hat die EU-Politik auch in Spanien zu einer Dauerkrise geführt. Die öffentlichen Schulden verdreifachten sich seit 2008 trotz des von Brüssel angeordneten Sparkurses. Finanz- und Immobiliengeschäfte haben die Korruption wuchern lassen, 25 Prozent der Bevölkerung sind erwerbslos.
Doch es regt sich inzwischen kräftiger Widerstand. In den vergangenen Jahren entstanden breite Basisbewegungen, die für soziale Rechte kämpfen. Als ein Ergebnis gründete sich 2014 mit Podemos eine neue Partei, die seitdem im Bündnis mit örtlichen Initiativen spektakuläre Erfolge erzielen konnte.
Raul Zelik wird am 18. Juni der Frage nachgehen, wie es zu dem Höhenflug der linken Bürger_innenbewegungen kam – und warum diese Entwicklung über die Grenzen des südeuropäischen Lands hinaus von Bedeutung ist. Für den Spanienkenner Zelik – er ist Publizist, Politikprofessor und politischer Aktivist – ist der Aufstieg der linken Bewegungsbündnisse in dem von der neoliberalen Krisenpolitik schwer gebeutelten Land, nach dem Wahlerfolg von Syriza in Griechenland, eine weitere Chance für eine radikale gesellschaftliche Transformation, die nicht auf Südeuropa beschränkt bleiben muss.
PODEMOS UND DIE DEMOKRATISCHE REVOLUTION, Vortrag von Raul Zelik über die Krisen Spaniens, Donnerstag, 18. Juni, 19 Uhr, Konstanz, Treffpunkt Petershausen
jüg/hpk
Von den basisdemokratischen Entwicklungen in Spanien ist zu lernen, die Errungenschaften derselben sind mit Interesse zu betrachten.
Mit der speziellen Geschichte der republikanischen Revolution (spanischer Bürgerkrieg), dem Franquismus und der wieder nachfolgenden Monarchie hat die spanische (baskische, katalanische) Zivilgesellschaft eine Bürde und einen Erfahrungshintergrund, welcher schlussendlich heute mit den aktuellen Problemen (kurz gesagt Finanzkrise und Immobilienblase) zu Aktionsformen und Entschlossenheit in der Bevölkerung führt, die den (noch) Herrschenden im eigenen Land und in der EU das Fürchten lehrt!
Und das ist gut so!
Dies zeigt uns, dass Transformationen möglich sind, wenn man sich endlich empört, willens ist, sich organisiert und solidarisch kämpft.
Das erfordert überall viel Arbeit und Engagement von Vielen,
Aber es kann sich lohnen und es kann auch Spaß machen zu widerstehen!
Was macht unser Leben aus? Gleichförmigkeit? Niemals!
Eine „radikale gesellschaftliche Transformation“? Das hat noch nie hingenauen. Oder dann übel geendet, wie die Geschichte zeigt. Nur eine un-ideologische, „kontinuierliche Transformation“ durch alle politisch Beteiligten macht letztlich für die überwiegende Mehrheit Sinn: In einem einzelnen Land, wie für ganz Europa.