Wenn 9/11 verhindert worden wäre …

Es gibt viel mehr Snowdens, als wir ahnen – von einem erzählt der Dokumentar-Thriller „A Good American“. Nicht der einzige politische Film, den das Konstanzer Zebra- Kino diese Woche im Programm hat. Da ist zum Beispiel noch der norwegische Streifen „Rafiki“, der zeigt, wie Integration von Flüchtlingen unter Kindern gelingen kann. Und zum Schluss der Spielwoche heißt es: „Hoffnung für alle“ mit Tipps zur Rettung unseres Planeten.


A Good American

AUT 2015, 100 min, Regie: Friedrich Moser, FSK 12, OmU

Dieser Dokumentar-Thriller zeigt, dass über die Anschläge auf das World Trade Center (WTC) längst noch nicht alles gesagt wurde, denn der Film stellt die schmerzliche Frage, ob 9/11 durch ein Computerprogramm hätte verhindert werden können. Die Filmbiographie stellt den Whistleblower William Binney in den Mittelpunkt, der kurz nach den Terroranschlägen auf das WTC aus dem Staatsdienst ausschied und sich, wie Snowden, gegen seinen Arbeitgeber richtete. Der Film porträtiert den Verschlüsselungsspezialisten, der bereits während des Kalten Krieges Kommunikationsmuster interpretierte. Nach Ende des Kalten Krieges konzentrierte er sich auf die Arbeit an einem Terrorabwehrprogramm unter dem Codenamen ThinThread. Dieses wurde kurz vor 9/11 durch das Programm Trailblazer abgelöst. Seither stellen sich die Urheber von ThinThread die Frage, ob 9/11 mit ihrem Programm hätte verhindert werden können. Erschütternd ist, wie Binney und seine KollegInnen im Anschluss an die Anschläge auf das WTC selbst zur Zielscheibe der NSA wurden.

Spieltermine: Do., 3.11., 19:30; Sa., 5.11., 21:30; Mo., 7.11., 21:30; Di., 8.11., 21:00


Paterson

USA 2016, 123 min, Regie: Jim Jarmusch, FSK 0, OmU

Paterson erzählt die Geschichte des Busfahrers Paterson, der genauso heißt wie der Ort, in dem er lebt. Die Kleinstadt in New Jersey und ihre eigentümlichen Bewohner sind die Inspiration für seine Gedichte, die er Tag für Tag in der Mittagspause auf der Parkbank verfasst. Die Welt seiner Frau Laura dagegen ist im ständigen Wandel. Fast täglich hat sie neue Träume, jeder einzelne von ihnen ein anderes, inspirierendes Projekt. Er unterstützt ihre neugefundenen Ambitionen und sie bewundert seine Gabe für Poesie.
Der neue Film von Kultregisseur Jim Jarmusch widmet sich mit viel Liebe zum Detail und gewohnt lakonischem Humor seinen skurrilen Figuren, allen voran dem von Shootingstar Adam Driver verkörperten Feingeist Paterson: ein buchstäbliches Gedicht von einem Film.

Spieltermin: Fr., 4.11., 19:30;


Wiener Dog

USA 2016, 88 min, Regie: Todd Solondz, FSK 12, OmU

Die Hündin ist die beste Freundin des Menschen. Im Fall von Wiener Dog handelt es sich um eine Dachshündin, die vier Menschen zur Gefährtin wird. Sie ist Bindeglied und Zugang zu den vier Episoden, die Regisseur und Drehbuchautor Todd Solondz beleuchtet. Da ist der an Krebs erkrankte Remi, dessen Eltern ihm aus Angst, er könnte sonst vor die Hunde gehen, die Hündin besorgen. Eine andere Station ist Dawn Wiener (Greta Gerwig), eine Veterinärassistentin. Sie hat wieder mit Brandon McCarthy (Kieran Culkin) zu tun, von dem sie einst lernte, dass Hunde, die bellen, nicht beißen. Hundeelend ist dem in einer Lebenskrise steckenden, ehemaligen Drehbuchautor und jetzt Filmprofessor David Schmerz. Auf die Hündin gekommen ist auch die misanthropische alte Frau Nana, die von ihrer Enkelin nur Besuch bekommt, wenn diese mal wieder Geld braucht. Todd Solondz tiefschwarze Komödie gewährt auf eigentümliche Weise schonungslosen Einblick in das Hundeleben der amerikanischen Mittelschicht.

Spieltermine: Fr., 4.11., 22:00; Sa., 5.11., 19:30; So., 6.11., 20:00; Mo., 7.11., 19:30


Rafiki

NOR 2009, 79 min, Regie: Christian Lo, FSK 6, Deutsche Version

Julie, Mette und Naisha (Foto) besuchen in einem abgelegenen Ort in Norwegen die selbe Schulklasse und proben für eine bevorstehende Aufführung, als die Politik in ihre Idylle einbricht. Naisha und ihre Mutter, die in einer Asylantenunterkunft wohnen, flüchten über Nacht nach Oslo. Sie haben erfahren, dass sie ausgewiesen werden sollen. Julie findet einen Zettel mit der Adresse, aber leider auch ihr Vater, der Dorfpolizist. Kurzentschlossen fahren Mette und Julie mit dem Nachtzug in die Hauptstadt, um ihre Freundin zu warnen.

Regisseur Christian Lo zeigt, wie leicht Integration unter Kindern funktionieren könnte. Der Film erzählt aus unbefangener, kindlicher Sicht und streift politische Themen, ohne sein junges Publikum zu überfordern.

Spieltermin: So., 06.11., 17:30


Hope For All

AUT 2016, 100 min, Regie: Nina Messinger, FSK 12

Hast du es nicht auch endlich mal satt, ständig zu hören, wo und wie unser Planet überall kaputt ist? Dieser Film bringt Hoffnung für uns alle: „Meine wichtigste Botschaft an Sie alle, Sie können etwas bewirken! Jeder einzelne von Ihnen.“ Dr. Jane Goodall, Primatologin und UN-Friedensbotschafterin. Ist diese wichtige Botschaft nicht eine frohe Botschaft? Der Film „Hope for all“ zeigt in einfacher Weise, was jeder einzelne Erdenbewohner tun kann, um unseren einmaligen Heimatplaneten und uns selbst zu schützen, zu heilen und zu retten.

Die österreichische Autorin und Filmemacherin Nina Messinger reist durch Europa, Indien und die USA. Sie interviewt unter anderem führende Ernährungswissenschaftler, Mediziner, Umweltexperten sowie Bauern und durch eine Ernährungsumstellung von schweren Erkrankungen genesene Patienten, um diesen fantastischen Film zu kreieren. For all of us.

Spieltermine: So., 8.11., 18:30


MM/hpk