Wenn Kabarett zum Plädoyer für Aufklärung wird

„Wir können die Welt nicht retten? Ja, wer denn sonst?!“, fragt Hagen Rether, Träger des Deutschen Kleinkunstpreises. Am Samstag, 29. September, kommt der Kabarettist mit seinem Programm „Liebe“ in die Angerhalle nach Tuttlingen-Möhringen. Es ist kein klassisches Kabarett, was Hagen Rether seinem Publikum serviert, sondern eher ein assoziatives Spiel, ein Mitdenkangebot.

Nur einen Tag nach dem Auftakt mit Django Asül („Letzte Patrone“ am Freitag, 28. September) wartet damit ein weiterer hochkarätiger Kleinkunstabend aufs Publikum. Los geht es um 20 Uhr, die Angerhalle öffnet eine Stunde früher. Karten gibt es noch im vergünstigten Vorverkauf oder auch an der Abendkasse.

„Liebe“ heißt das Programm von Hagen Rether seit Jahren schon. Ebenso lange ist es eine Sternstunde des Kabaretts. Jetzt hat Rether „Liebe“ aktualisiert – sprachlich präzise, angriffslustig und scharf legt er den Finger in die Wunden der Gesellschaft, deckt Unzulänglichkeiten, Lügen und Widersprüche auf. Das ist manchmal bitter, schmerzt gelegentlich und regt zum Nachdenken an, wenn Rether komplexe Zusammenhänge verengt. Gesellschaftliche wie politische Absurditäten reduziert er nicht auf bloße Pointen. Auch das Schlachten von Sündenböcken und das satirische Verfeuern der üblichen medialen Strohmänner sind seine Sache nicht, denn die Verantwortung tragen schließlich nicht allein „die da oben“.

„Hagen Rether ist kein Entertainer auf der Jagd nach Pointen, sein Kabarett ist kein Ablasshandel. Er appelliert an die Verantwortung des Einzelnen, die Welt dort zu verändern, wo man es kann.“ (zdf.de)

Rether stellt infrage, bestreitet, zweifelt. An zentralen Glaubenssätzen westlicher „Zivilisation“ rüttelt er gründlich, sogenannte Sachzwänge gibt er als kollektive Fiktionen dem Gelächter preis. Mit überraschenden Vergleichen verführt er das Publikum zum Perspektivwechsel. Seine „Liebe“ ist tragisch, komisch, ansteckend: Das Programm verursacht nachhaltige Unzufriedenheit mit einfachen Erklärungen und stiftet zum Selberdenken und -handeln an. Bis zu dreieinhalb Stunden plädiert der Kabarettist leidenschaftlich für Aufklärung und Mitgefühl, gegen Doppelmoral und konsumselige Wurstigkeit: Wandel ist möglich – wenn wir wollen.

Karten für den Abend gibt es im vergünstigten Vorverkauf für 28,60 € (jeweils inkl. Gebühren). Zu haben sind sie online unter www.tuttlinger-hallen.de, in Tuttlingen bei der Vorverkaufsstelle der Tuttlinger Hallen, der Ticketbox in der Königstraße 13 (beim „Runden Eck“), beim Bürgerbüro im Rathaus und im Rathaus Möhringen sowie bei den weiteren Vorverkaufsstellen des Kulturtickets Schwarzwald-Baar-Heuberg. Ein telefonischer Kartenservice ist unter Tel. 07461 / 910996 eingerichtet.

MM/hpk (Foto: Klaus Reinelt)