Wider die Müllflut
Der siebte Streich: Schon diesen Freitag ruft die Konstanzer Fridays-for-Future-Gruppe zur nächsten Demo. Den Beginn haben die jugendlichen KlimaaktivistInnen mit Bedacht auf den Spätnachmittag gelegt, um auch (berufstätige) Erwachsene zu motivieren. Ausnahmsweise erst um 17 Uhr geht‘s also los am 26.4. im Herosé-Park, der Abschluss ist nach einem Zug durch die Stadt auf der Marktstätte vorgesehen. Wer teilnehmen will, sollte robuste Handschuhe und einen Eimer nicht vergessen.
„Die späte Startzeit wurde bewusst so gewählt, dass auch Erwachsene teilnehmen können. Wie immer sind alle willkommen, schließlich geht die Klimakrise auch alle Generationen an“, sagt Zoe Blumberg, Schülerin am Heinrich-Suso-Gymnasium.
Das Hauptaugenmerk, so die FfF-Aktiven, liege bei dieser Aktion auf der immensen Müllproduktion. „Allein in Deutschland produziert jeder Mensch im Durchschnitt 100 Gramm Verpackungsplastikmüll pro Tag. Das kann doch einfach nicht sein, dagegen müssen wir etwas unternehmen“, erklärt Julian Kratzer, Schüler der Wessenberg-Schule und Teil des FfF-Organisationsteams.
Nach der Abschlusskundgebung wollen die KlimaaktivistInnen deshalb eine „Clean-up-Aktion“ in der Stadt und am Hafen auf die Beine stellen – „als symbolischen Akt gegen die Müllflut“. Das Orga-Team bittet die Demowilligen deshalb darum, „Mehrfachhandschuhe (sonst wird mehr Müll produziert als entfernt) und Eimer mitzubringen“.
MM/jüg
Kein Entkommen – Konsequenzen sind gefragt
„Überraschender Fallout: Mikroplastik kann entlegene, weit von der Emissionsquelle entfernte Gegenden erreichen – auf dem Luftweg
Die beim Abbau von Konsumprodukten aus Plastik entstehenden mikroskopisch kleinen Kunststoffteilchen haben sich mittlerweile zum globalen Problem gemausert. Sie sind beispielsweise in den Weltmeeren zu finden, im Eis der Polargebiete und in den Sedimenten der Meeresböden der Tiefsee. In diese vom Ort ihrer Herstellung und hauptsächlichen Nutzung weit entfernten Gegenden gelangen sie vor allem über die Wasserläufe. Eine im Fachblatt Nature Geoscience vorgestellte Studie fügt dem Verteilungsbild nun eine weitere Facette hinzu: Die Forscher konnten nachweisen, dass selbst in entlegenen Gebieten mit einem nicht zu vernachlässigenden Eintrag aus der Atmosphäre zu rechnen ist…
Der Ursprung von Mikroplastik ist vielfältig: Sie bilden sich zum Beispiel beim mechanischen Verschleiß größerer Kunststoff-Gegenstände wie Autoreifen….Andere stammen aus absichtlich in Umlauf gebrachten Quellen, wie z. B. mikroplastische Scheuermittel in Reinigungs- und Kosmetikprodukten…“
Eine Liste die sich fast endlos fortsetzen lässt: Rasentrimmer mit Kunststofffaden, Kunststoffborsten an Reinigungsgeräten jeder
Grösse,…
https://www.heise.de/tp/features/Ueberraschender-Fallout-4408557.html
Ach, oh weh, jetzt ist das immer noch nicht in den Köpfen verankert: Je mehr Müll in der Landschaft, desto besser für das Klima. Denn wenn das Erdöl erst mal als Mikroplastik im Boden festgelegt ist, kann es schon nicht so schnell zu Kohlendioxid und Co. umgewandelt werden und ist auch sonst nicht mehr so leicht als Rohstoff für die klimaschädliche Spezies Mensch verfügbar. Und wenn im Meer dadurch – dank unverdaulicher Magenvölle – die tierische Nahrungskette ausgedünnt wird, es also weniger CO2-Abatmer gibt, desto besser obendrein. Dann bleiben auch mehr Algen übrig, die Ihr dann als scheiternde Geoengineers verzweifelt zu düngen versucht. Ach Quatsch, als Bildungsverweigerer steht Ihr Euch ja bei der Qualifikation zur umworbenen Fachkraft für Geldverschwendung löblicherweise selbst im Weg – gut so. So bleibt die Sahara auch künftig eine Sand- und keine Salzwüste, weil irgend einer glaubt, dass das Einleiten von Meerwasser nicht nur den Spiegel der Ozeane senkt, sondern auch die so durch Verdunstung entstehende Salzkruste mittels Albedo die Erderwärmung aufhällt und das so gewonnene Süßwasser ja dringlich benötig wird – nicht zum Trinken, sondern um Müll zu waschen (auch aus dem Boden, da schlemmen wird dann zukünftig die kleinen Plastepartikel auf und seihen sie ab).
Wem trotzdem natürliche Regulationsprozesse einfach nicht schnell genug gehen (übrigens beste Vorraussetzung für einen PR-Posten bei so einem Geoengineering-Projekt): Motto der nächsten Demo könnte doch sein: „demonstrieren statt kopulieren“ (weil ja demonstrieren für eine Zunkunft mit kinderloser Karriere hinsichtlich Eures Unterrichtsausfalls absurd klingt).
Und wem das nicht behagt: das globale Verteilen von Kunststoffmüll erhöht letztlich auch die Wahrscheinlichkeit, dass er so zu den Organismen gelangt, die ihn abbauen könnten – und die derzeit vielleicht noch darben und ihr präadaptives Potential gar nicht entfalten können. Also den Müll nach dem Einsammeln nicht einfach entsorgen, sondern schön samt besiedelnder Mikroben in Kultur nehmen. Dabei ordentlich aliquotieren und jede Fraktion unterschiedlich inkubieren, auch mal mit Sonnenlicht (UV-Strahlung für die spontane Mutation noch zersetzungsunwilliger Bazis). Idealer Standort für solche Untersuchungsreihen können halbschattige Innenhöfe wie der beim Rathaus sein, dann hat das dort tagende Gremium der Stadt auch immer optische Unterstützung bei der Entscheidungsfindung, Stichwort Klimanotstand.