Zeitzeugin des Holocaust

Am Vorabend des Holocaust-Gedenktages wird am Donnerstag, 26. Januar, im Konstanzer Kulturzentrum am Münster der Opfer des Nationalsozialismus gedacht: Um 18 Uhr öffnet im Gewölbekeller die Ausstellung „Stolpersteine in Konstanz“; um 19.30 spricht die Zeitzeugin Ruth Schwarzhaupt im Wolkenstein-Saal über die Geschichte ihrer Familie, für die auch schon Stolpersteine verlegt wurden. Auch diese Steine – metallene, schweigende – Zeugen der Naziverbrechen in Konstanz.

Bis Ende 2011 wurden in Konstanz insgesamt 103 Stolpersteine durch den Künstler Gunter Demnig verlegt; etliche übrigens auch in Singen, Stockach und Überlingen. Jeder Stein steht für ein Opfer des Nationalsozialismus. Demnigs Intention ist unter anderem, den NS-Opfern, die in den Konzentrationslagern zu Nummern degradiert wurden, ihre Namen zurückzugeben. „Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist“, zitiert der Künstler die Thora.

Vom 26. Januar bis 19. Februar 2012 stellt die Konstanzer Initiative „Stolpersteine für Konstanz – Gegen Vergessen und Intoleranz“ im Gewölbekeller des Kulturzentrums ihre Arbeit vor. Ausgewählte Einzelbiographien, für die in Konstanz bereits Steine verlegt wurden, werden anschaulich gemacht (s. seemoz v. 12.12.). Auch an einzelne Opfergruppen wird mit umfassenden Hintergrundinformationen erinnert.

Öffnungszeiten der Ausstellung: Di bis Fr: 10 bis 18 Uhr, Sa und So: 10 bis 17 Uhr. Montags geschlossen. Veranstaltung mit Ruth Schwarzhaupt: Donnerstag, 26. Januar 2012 · 19.30 Uhr · Wolkenstein-Saal, Kulturzentrum am Münster, Wessenbergstr. 43. Eintritt jeweils frei. Eine gemeinsame Veranstaltung von vhs Konstanz-Singen e.V. + Initiative Stolpersteine für Konstanz – Gegen Vergessen und Intoleranz, Deutsch-Israelische Gesellschaft Bodensee-Region, Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Konstanz e.V., Jüdische Gemeinde Konstanz und Kulturbüro Konstanz.

Um 19.30 Uhr spricht Ruth Schwarzhaupt, Jahrgang 1931, Zeitzeugin aus Konstanz, über die Geschichte ihrer Familie: Ruth Schwarzhaupt konnte 7-jährig im Februar 1939 mit einer Hilfsaktion für jüdische Kinder in die Schweiz ausreisen. Ihre Eltern, Albert und Hella Schwarzhaupt, musste sie in Konstanz zurücklassen. Sie hat ihre Eltern, die im Oktober 1940 nach Gurs deportiert wurden, niemals wieder gesehen. Ihr blieb nur ein Stapel handgeschriebener Briefe, die ihre Mutter aus dem südfranzösischen Lager in die Schweiz schickte.

Autor:PM/hpk

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