60 Jahre Amnesty International in Konstanz

Am morgigen 27.8. wird die Amnesty Gruppe Konstanz aus Anlass des 60. Geburtstages der international tätigen Menschenrechtsorganisation über die Arbeit der vergangenen Jahrzehnte informieren. Zu diesem Zweck wird der Amnesty Truck zwischen 12 und 20 Uhr auf dem Augustinerplatz Station machen und in einer Outdoor-Ausstellung wichtige Schwerpunktthemen wie Flucht & Asyl, Diskriminierung, Frauenrechte, Rechte von LGBTI-Personen und die Todesstrafe vorstellen. …weiterlesen »

Ein Leben für den Frieden im Menschenschlachthaus (II)

Alfred Hermann Fried, der Friedensnobel-preisträger des Jahres 1911, hatte im späten 19. Jahrhundert darauf gesetzt, dass die zuneh-mende wirtschaftliche Verflechtung der Staaten sowie das Wachstum des Nachrichten- und Verkehrswesens zu einem besseren Verständnis der Völker beitragen und damit weitere Kriege immer unwahrscheinlicher machen würden. 1914 wurde deutlich, wie sehr er sich geirrt hatte, als er annahm, die Geschichte laufe zwangsläufig auf dauerhaften Frieden hinaus.

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Wachstum und Klima: An Wissen mangelt es nicht

Um was geht es bei den Dürre- und Hitzemonaten 2018, 2019, den Wassermassen von heute? Um besseren Katastrophenschutz, um die Rückkehr in die 1950er Jahre mit Sirenen? Nein, es geht um das, was die Politik mit keinem Satz konkret zu erwähnen wagt: Nach welch tiefen Einschnitten in den Alltag diese bis jetzt kleinen Katastrophen schreien. …weiterlesen »

Nato-Waffen in Taliban-Hand

Angesichts der menschlichen Katastrophe, die sich nach der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan abzeichnet, ist ein anderer Aspekt der jüngsten Entwicklungen bisher weitgehend unbeachtet geblieben: Die islamistische Terrorgruppe gelangte in den Besitz eines riesigen Arsenals hochmoderner Nato-Waffen. Diese können von nun an gezielt zur Unterdrückung Andersdenkender und Andersgläubiger im Land und zur Sicherung ihrer Herrschaft eingesetzt werden. …weiterlesen »

Ein Leben für den Frieden im Menschenschlachthaus (I)

Verwechslungen kommen nicht von ungefähr. Als ich meinem Arzt sagte, ich wolle demnächst einen Artikel über Fried verfassen, war er höchst erfreut: „Bestens! Ich erinnere mich noch gut an sein Gedicht ‚Es ist, was es ist, sagt die Liebe‘“. Ich widersprach: „Nein, ich meine nicht Erich Fried, sondern den Friedensnobel-preisträger von 1911, Alfred Hermann Fried.“ – „Nie gehört“, entgegnete mein Gegenüber, „waren die denn verwandt?“ – „Nein, aber beide sind herausragende Persönlichkeiten.“ …weiterlesen »

Warnstreik bei Esprit Konstanz

Am Freitag und Samstag vergangener Woche streikten VerkäuferInnen der Konstanzer Esprit-Filiale gegen drohende Lohnkürzungen. Unterstützt wurden sie dabei von rund zwanzig KollegInnen des Esprit-Outlet-Centers in Metzingen, die eigens an den Bodensee gefahren waren, um dem Protest Nachdruck zu verleihen. Denn es geht um viel: Wer zahlt die Zeche für Misswirtschaft, Profitgier und die Folgen der Corona-Krise? …weiterlesen »

Der Westen und Afghanistan – Geschichte einer Lüge

Am Samstag hielt Wolfram Frommlet in Weingarten eine bemerkenswerte Rede zu Afghanistan. Bemerkenswert insofern, als er daran erinnerte, wie massiv westliche Kolonialherren, die jetzt ihren Abscheu vor den Taliban zur Schau stellen, ihrerseits Menschenrechte mit Füßen zu treten pflegen. Bemerkenswert auch, weil sie die Lüge, die USA und ihre Verbündeten seien einmarschiert, um das Leben der AfghanInnen zu verbessern, klar als Lüge benennt. Hier seine Worte im (fast) unveränderten Klartext. …weiterlesen »

Wer ist die tollste Alice Weidel?

„Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Schönste im ganzen Land?“ – Auf diese Frage wird es demnächst eine Antwort geben, zumindest hinsichtlich Alice Weidels. Beim „Alice Weidel-Dubletten-Contest 2021“ werden die eindrucksvollsten Weidel-Darstellungen ausgezeichnet, aber auch die „VerliererInnen“ sollen nicht leer ausgehen und bekommen ihre Auftrittsgelegenheiten. Zum Mitmachen sind Bewerber*innen eingeladen, „die nicht rassistisch, sexistisch, homophob und menschenfeindlich sind“. …weiterlesen »

Auflösung: Wer wars? (34)

Am vergangenen Freitag fragten wir nach der englischen Frauenrechtlerin und Publizistin Josephine Elizabeth Butler (1828–1906). Durch die Gesetze zur Bekämpfung von Geschlechts­krankheiten von 1864 (die Contagious Diseases Acts, die später noch verschärft wurden) waren der Polizeiwillkür Tür und Tor geöffnet. Der Prostitution verdächtigte Frauen konnten jederzeit auf Geschlechts­krankheiten untersucht werden (Frauenrechtlerinnen nannten das „Vergewaltigung mit Instrumenten”); weigerten sie sich, drohte Zwangsarbeit. Butler setzte statt auf Repression auf die Eigenverantwortung der Sexarbeiterinnen: auf freiwillige Untersuchungen, für die der Staat Ärztinnen einstellen sollte, und kostenlosen Zugang zu Krankenhäusern. 1886 wurden die Gesetze abgeschafft. Butlers späteres Engagement gegen Kinderprostitution und Mädchenhandel bewirkte einen besseren Schutz vor sexuellem Missbrauch unter anderem dadurch, dass das Ehemündigkeitsalter von Mädchen von dreizehn auf sechzehn Jahre angehoben wurde. brm

Mahnwache: „Solidarität mit den Menschen in Afghanistan“

Zu einer einer „spontanen solidarischen Veranstaltung“ mit den Menschen, die in Afghanistan versuchen, sich vor den Taliban in Sicherheit zu bringen, rufen am morgigen Samstag die Seebrücke, Amnesty International und Vertreter:Innen der afghanischen Gemeinde in Konstanz auf. Die Mahnwache beginnt um 17 Uhr auf der Konstanzer Marktstätte am Brunnen. Im Aufruf der Veranstalter:innen heißt es: „Seit nun fast einer Woche ist die afghanische Regierung zusammengebrochen und die Taliban haben die Macht übernommen. Auf dem Flughafen von Kabul spielen sich chaotische Szenen ab, weil tausende Menschen versuchen, das Land zu verlassen. …weiterlesen »

Stayin‘ Alive – Mit Seuchen leben

Welchen Einfluss haben Pandemien auf uns – damals, heute und in Zukunft? Mit dieser Frage beschäftigt sich die interaktive Ausstellung „Stayin‘ Alive – mit Seuchen leben“ im Turm zur Katz in Konstanz. Sie beleuchtet die Rolle von Pandemien von der Antike bis zur Gegenwart und liefert Einblicke in den Umgang damit und deren politische, medizinische und gesellschaftliche Perspektiven. …weiterlesen »

Engagiert und widerspenstig: Wer wars? (34)

Die schamlose Christin

Wie gern hätten die britischen Politiker das Thema einfach unter den Teppich gekehrt. Schließlich hatten sie mit den Gesetzen zur Bekämpfung von Geschlechtskrankheiten 1864 bereits eine Lösung für die besonders betroffenen Garnisons- und Hafenstädte gefunden: Während sie die Freier aus jeder Verantwortung entließen, ordneten sie für Prostituierte Zwangsuntersuchungen und Internierungen an. Aber da hatten sie die Rechnung ohne die Britinnen gemacht. Empört über die Doppelmoral brachen selbst die Damen der besseren Gesellschaft das sittliche Gebot des Schweigens. Allen voran eine einundvierzigjährige Priestergattin, die für ein Leben in christlicher Keuschheit plädierte, zugleich aber Prostituierten eine Würde und das Recht zusprach, mit Sex Geld zu verdienen, wenn sie es denn wollten. Das war unerhört. …weiterlesen »

Afghanistan-Abzug: Reaktionen in der Region

Die Niederlage der NATO in Afghanistan ist ein Debakel von historischer Dimension. Nach 20 Jahren Krieg, in dem zehntausende Afghan:innen und auch tausende Besatzungs-Soldat:innen sinnlos gestorben sind, ziehen nun die Taliban als Sieger in Kabul ein. Die Fortschritte, die Bundesregierungen regelmäßig vom Aufbau eines demokratischen Staatswesens vermeldeten, erweisen sich als pure Augenwischerei. Zum Ausmaß des Desasters passt, dass Berlin am Ende selbst darin versagte, für einen geordneten Abzug des eigenen Personals zu sorgen, ganz zu schweigen von den Menschen, die man vor Ort angeheuert hatte. Wenig verwunderlich also, dass sich auch im Konstanzer Landkreis politische Akteur:innen zum Geschehen am Hindukusch und den nötigen Konsequenzen zu Wort melden. Wir dokumentieren Reaktionen aus dem sozialdemokratischen, grünen und linken Lager. …weiterlesen »

Bemerkenswerte Frauen am Bodensee

Die vergangenen Jahrhunderte zeigten, dass Frauen schon immer um Sichtbarkeit kämpfen mussten. Gesellschaft, Geschichte, Religion, Wissenschaft, Kunst und Literatur wurden fast durchweg von Männern gestaltet. In der Regel von Männern mit stabilen Vorstellungen zu Geschlechterrollen und dem „naturgegebenen Charakter“ von Mann und Frau. Ein neues Buch liefert nun Porträts von Frauen aus unserer Region, die Geschichte geschrieben haben – und oft auch vergessen wurden. …weiterlesen »

Mit dem Audioguide auf Abwegen

Die neue Ausstellung „Stoff. Blut. Gold. Auf den Spuren der Konstanzer Kolonialzeit“ im Richen­talsaal und vor allem der dazu gehörende Audio­guide erwecken den Eindruck, als ob vor Ort, in Konstanz, zahlreiche „koloniale Spuren“ zu finden seien, die eine Verbindung der Stadt zur globalen Ausbeutung und Versklavung von Menschen seit dem 16. Jahrhundert dokumen­tier­ten. Dem widerspricht der Konstanzer Historiker David Bruder: Vieles sei Mutmaßung, so sein Resümee, haltbare Belege würden nicht präsentiert. …weiterlesen »

Viren den Hütten, den Villen Gesundheit (Teil 2/2)

Das Virus hat auch was Gutes, ist es doch so demokratisch. Für alle ist es gleich gefährlich, es interessiert sich nicht für den Kontostand, es nimmt keine Rücksicht auf den sozialen Status. So wurde von Anfang an und bis noch vor wenigen Monaten allerorten gesprochen. Obwohl alle von Anfang an Wissen konnten, dass das Gegenteil richtig ist. Gerade in Pandemiezeiten gehören Arme mit zu den Gefährdetsten, Wohlhabende wesentlich weniger. Studien, die das für diese Pandemie belegen, gibt es bereits seit Sommer 2020. „Die vierte Welle hat begonnen“, sagt das Robert-Koch-Institut, und die Bild-Zeitung munitioniert die Verschwörer-Querfront: „Bild entlarvt neue Corona-Panikmache. Horror-Papier vom RKI“. Ein geeigneter Zeitpunkt, an die soziale Frage zu erinnern. Teil zwei des Beitrags von Wolfgang Storz. …weiterlesen »

Linke-Kandidatin Röth unterstützt Klimacamp

Seit Anfang des Monats kampieren Mitglieder von Fridays for Future im Pfalzgarten am Konstanzer Münsterplatz. Mit dem Klimacamp wollen sie Druck auf die Lokalpolitik ausüben, in der Klimapolitik endlich den nötigen Zahn zuzulegen. Die Aktivist:innen haben angekündigt solange zu bleiben, bis die Verantwortlichen im Rathaus handeln. Auf dem Programm des Aktionscamps stehen Workshops, Vorträge und Diskussionen, vor allem wollen die Klimaschützer:innen mit der Bevölkerung ins Gespräch kommen. Die Konstanzer Bundestagskandidatin der Linkspartei hat ihnen jetzt Unterstützung zugesichert. …weiterlesen »