Begrabt mein Herz an der Biegung der Gäubahn

Die Landesregierung steht: Der Koalitionsvertrag zwischen Grünen und Schwarzen ist in Sack und Tüten, letzten Mittwoch hat der Landtag Winfried Kretschmann zum dritten Mal mehrheitlich zum Ministerpräsidenten gewählt. Der Verkehrsexperte Winfried Wolf hat die Geschäftsgrundlage der neuen/alten Regierung unter die Lupe genommen und festgestellt: Grüne und CDU wollen ein zweites Stuttgart 21 bauen. …weiterlesen »

Singen: Lastenräder unterm Hohentwiel

Auch die Stadt Singen hat jetzt ihr eigenes öffentliches Transportrad-Mietsystem, nachdem Städte wie Norderstedt und Konstanz damit gute Erfahrungen gemacht haben. Singen testet vorerst fünf Monate lang, wie öffentliche Transporträder bei seinen BürgerInnen ankommen. Der Testlauf ist Teil eines „TINK Netzwerks“, zu dem sich bislang 16 Kommunen in ganz Deutschland zusammengeschlossen haben. Gemeinsames Ziel ist es, öffentliche Transport-Mietsysteme als Bausteine der Verkehrswende voranzubringen. …weiterlesen »

Leben schützen, nicht Patente

Dürfen für Profite Menschenleben riskiert werden? Im Kern beschäftigte sich der Bundestag jüngst genau mit dieser Frage und kam zu einer eindeutigen Antwort: Ja, denn es gibt ein höheres Gut. Der Schutz von Patenten müsse auch in Zeiten einer globalen Pandemie Bestand haben. Sibylle Röth, hiesige Bundestagskandidatin der Linken, findet das verantwortungslos: „Der Schutz menschlichen Lebens muss immer Vorrang haben.“ …weiterlesen »

Schöne Umschreibungen für „Weiter so!“

„Wer vom grün-schwarzen Koalitionsvertrag ein konkretes Arbeitsprogramm für die künftige Landesregierung erwartet, sucht im Text vergebens,“ fasst der Singener SPD-Landtags­abgeordnete Hans-Peter Storz seinen ersten Eindruck zusammen. Das Dokument enthalte auf 162 Seiten viele schöne Ankündigungen, dafür aber nur wenig konkrete Vereinbarungen für die praktische Politik. Storz bezeichnet den grün-schwarzen Koalitionsvertrag deshalb rundheraus als „unverbindliche Politik-Lyrik“. …weiterlesen »

Die Provinz lebt (58): Black Lives Matter Konstanz

Zwar wurde unter dem Druck der Öffentlichkeit der US-Polizist und Mörder des Afroamerikaners George Floyd schuldig gesprochen, doch die rassistische Gewalt des Staats und rechter Gruppierungen an Schwarzen und anderen Bevölkerungsgruppen geht weiter. Wie ist das zu stoppen, welche Schritte sind nötig? Damit beschäftigt sich die Gruppe Black Lives Matter Konstanz, die im Rahmen unsere Reihe „Die Provinz lebt“ MitstreiterInnen sucht. …weiterlesen »

Neues aus dem Caracol Verlag

Der spanische Begriff „Caracol“ bedeutet Häuschenschnecke. Davon abgeleitet versteht sich der kleine, feine Verlag im schweizerischen Warth als Schneckenhaus für Schreibende und Lesende. „Wer schreibt / wer liest, zieht sich ins Schneckenhaus zurück, steigt hinab ins Innere, die Psyche, oder hinauf zum Ausblick über Landschaft und Gesellschaft, Zeit und Welt“ (Website Caracol). Der 2020 gegründete Verlag empfiehlt vier Neuerscheinungen zur Lektüre und den Besuch seiner Buchvernissagen. …weiterlesen »

Tag der Pflegenden: Kranken- und AltenpflegerInnen machen Druck für bessere Arbeitsbedingungen

Seit Beginn der Frühschicht um 5 Uhr läuft am Klinikum Konstanz eine Protestaktion von Beschäftigten. Sie ist Teil des von der Gewerkschaft ver.di initiierten bundesweiten Aktionstags, mit dem Kranken- und AltenpflegerInnen am heutigen Internationalen Tag der Pflegenden ihre Forderungen nach einer bedarfsgerechten Personalausstattung und angemessener Bezahlung untermauern. Auch im Schwarzwald und am Bodensee versammeln sich Kranken- und AltenpflegerInnen vor Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen. …weiterlesen »

Universität: Diversity-Awareness-Woche ab 17. Mai

Rassismen zeigen sich nicht nur offensichtlich in sogenannten „xenophoben“ Straftaten und Beleidigungen, sondern sind in Form von Mikroaggressionen und anderen Diskrimi­nie­rungen in unserem Alltag ständig präsent. Im Rahmen einer Projektwoche machen die Konstanzer Hochschulen in Kooperation mit der Muslimischen Hochschulgruppe darauf aufmerksam und zeigen in Vorträgen, Workshops, Impulsen und Poetry Slams, wie der Weg in eine wertschätzende Gesellschaft aussehen kann. …weiterlesen »

Konstanz gestalten* gründet sich als Verein

Für Aufsehen hatte im vergangenen Jahr die Kandidatur von Luigi Pantisano zur Oberbürgermeisterwahl gesorgt. Nicht nur aufgrund des knappen Wahlergebnisses gegen Amtsinhaber Burchardt, sondern auch, weil er dabei von einem breiten sozial-ökologischen Bündnis unterstützt wurde. Den dahinterstehenden Gedanken der Vernetzung sozial-ökologischer AkteurInnen und die Förderung des Austauschs zwischen Kommunalpolitik und BürgerInnen will eine Initiative aktiver KonstanzerInnen nun fortführen. …weiterlesen »

Mitten in der Pandemie: Machtkampf mit den Pharma-Konzernen

Zweimal in wenigen Tagen zeigen Dritte den Regierenden von Union und SPD, was Politik bewegen kann. Das Bundesverfassungsgericht machte erst mit einem Urteil der Bundes­regierung Dampf in Sachen Klimaschutz. Und jetzt zeigt US-Präsident Joe Biden: Den profitmaßlosen Impfstoff-Konzernen kann die Politik auch während einer Pandemie Grenzen setzen. Einfach deren Patente freigeben. Bei beiden großen Entscheidungen stehen Merkel, Scholz, Altmeier, Laschet, Söder und wie sie alle heißen weit im Abseits. …weiterlesen »

„Nicht zeitlebens Sklave des Kapitals bleiben“ (II)

Vor 150 Jahren begann die Geschichte der Konstanzer Mediengewerkschaften, die ein Thema eines neuen Buches ist (siehe auch den ersten Teil der Besprechung). Sie war lange vor allem eine Geschichte der Klassenkämpfe in der christlich-konservativen Provinz, profitierte aber auch von der Randlage zur freiheitlicheren Schweiz. Nach 1945 entstanden schließlich die bundesdeutschen Einheitsgewerkschaften heutiger Prägung, die in den siebziger Jahren noch epochale Streikbereitschaft zeigten, sich aber seit Jahrzehnten im Niedergang befinden. …weiterlesen »

Warnstreik gegen „Krümellöhne“

In den Warnstreik traten am letzten Samstag Beschäftigte der K&U-Bäckerei in der Kurt-Hahn-Straße in Überlingen. Sie folgten dem Aufruf der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), in ausgewählten Filialen der Edeka-Bäckereikette in Baden-Württemberg und Hessen am 8. Mai die Arbeit niederzulegen. Die Beschäftigten wollten damit den Druck auf das Unternehmen erhöhen, sich in der seit Jahresbeginn laufenden Entgelttarifrunde zu bewegen. …weiterlesen »

Auflösung: Wer wars? (28)

Am letzten Freitag fragten wir nach der politischen Journalistin und Publizistin, Historikerin und Soziologin Maria Cristina Beatrice Teresa Barbara Leopolda Clotilde Melchiora Camilla Giulia Margherita Laura Trivulzio di Belgiojoso (1808–1871). Sie verfasste unter vielem anderem eine Kirchengeschichte, die auf dem päpstlichen Index landete, analysierte die Politik und Kultur Italiens und die „Lage der Frau und ihre Zukunft“, finanzierte und leitete diverse Zeitungen der Freiheits- und Einigungsbewegung und schrieb – wie Karl Marx – für die „New York Daily Tribune“. Als alleinstehende Frau (und Mutter einer Tochter) hatte sie gegen Vorurteile zu kämpfen, zumal sie sich mit ihrem umfassenden Polit- und Ökonomiewissen auf einem von Männern besetzten Spielfeld bewegte. Zur Lektüre empfohlen: Karoline Rörig, „Cristina Trivulzio di Belgiojoso (1808–1871). Geschichtsschreibung und Politik im Risorgimento“. brm

„Nicht zeitlebens Sklave des Kapitals bleiben“ (I)

Ein neues – das darf ohne Übertreibung schon jetzt gesagt werden – Standardwerk zur Konstanzer Stadtgeschichte ist soeben erschienen. Keine weitere „normale“ Geschichte, sondern eine „etwas andere“, die nicht auf den Spuren der Mächtigen und Scheinheiligen durch die Stadt wandelt: „Druck. Machen.“, ein opulent gestaltetes Werk, folgt den Spuren jener Menschen, die – zumeist unter miesen Bedingungen – als Drucker und Setzer gearbeitet haben. Der rote Faden sind 150 Jahre Gewerkschaftsgeschichte. …weiterlesen »

Alle Jahre wieder: Heraus zum 8. Mai!

Der 8. Mai markierte das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa, das Ende der faschistischen Terrorherrschaft in Deutschland und Italien und das Ende der Massenmorde in den Lagern und anderswo. Vor allem der deutsche Militarismus hat an diesem Tag seinen schwersten Schlag erhalten, trotzdem stehen allerorten noch Soldatendenkmäler, trotzdem ist der 8. Mai noch immer kein allgemeiner Feiertag. All das ist ein Grund mehr, an diesem Samstag, dem 8. Mai, nach Radolfzell auf den Luisenplatz zu kommen. …weiterlesen »

Engagiert und widerspenstig: Wer wars? (28)

Die freiheitsliebende Fürstin

Als sie im April 1848 an der Spitze eines Freiwilligencorps in Mailand einzog, wurde sie von einer begeisterten Menschenmenge empfangen. Um eine Ansprache zu halten, war sie zu bewegt, denn ein Traum hatte sich erfüllt: Die seit 1815 mit harter Hand regierenden Habsburger waren aus der Stadt gejagt worden, der erste Schritt für ein einiges, demokratisches Italien schien getan. Doch vier Monate später eroberten die Österreicher die Hauptstadt Lombardo-Venetiens zurück. Sie war erneut auf der Flucht. …weiterlesen »

„Über den Wolken – Anleitungen zum Abheben“

So der Titel einer bemerkenswerten Ausstellung, die kommenden Sonntag im Kunstmuseum Thurgau auf dem Gelände der Kartause Ittingen eröffnet wird. Es geht um den Traum vom Fliegen, der sich seit Jahrhunderten durch die Menschheitsgeschichte zieht. Auch mehrere Werke des oberschwäbischen Flugpioniers und Erfinders Gustav Mesmer, der zeitlebens davon träumte, mit einem seiner Flugfahrräder zu fliegen, werden gezeigt. Hier geht es zur Pressemitteilung. …weiterlesen »