Mehr Asche auf unser Haupt
Wer, wie wir, anderen gegenüber ständig die Forderung nach mehr Transparenz erhebt, sollte sich auch in seinem eigenen Laden danach richten. Da wir immer wieder danach gefragt werden, wie es denn um unsere Finanzen bestellt sei, hier ein kleiner Überblick
seemoz finanziert sich seit dem Start 2007 ausnahmslos über Spenden und Werbebanner. Dümpelten wir bis 2011 etwas elend vor uns hin, hat sich doch einiges getan. Unser rühriger seemoz-Förderkreis sorgte dafür, dass wir bekannter geworden sind und sich die Clickzahlen zum Teil enorm erhöhten. Das wiederum führte dazu, dass auf unserer Werbeleiste mehr Banner belegt wurden und auch die Spenden etwas üppiger sprudelten. Konkret: 2012 konnten wir Gesamteinnahmen in Höhe von 17 566, 62 Euro verbuchen, für 2013 sind es 17 315, 08 Euro. Das Spendenniveau hat sich während dieser zwei Jahre bei knapp 6000 Euro eingependelt. Damit haben wir im Vergleich zu 2010 um rund 40 Prozent zugelegt. Klingt ordentlich, reicht aber leider nicht.
Die Aktion des Förderkreises „200 x 5“ (200 seemoz-LeserInnen zahlen monatlich 5 Euro) lief gut an, blieb dann aber auf halbem Wege stecken. Das liegt daran, dass auch die meisten unserer LeserInnen immer noch glauben, Informationsbeschaffung über Internet habe gefälligst gratis zu sein. Warum eigentlich?
Ziehen wir von unseren Einnahmen dann noch die monatlichen Fixkosten (Webmaster, Seitenbetreuung, Relaunch, Büromaterial, Telefon und – nicht zu vergessen – die fälligen Steuern) ab, dann verdunkeln sich unsere Gemüter doch ein wenig. Genug der Zahlenspielerei, nur soviel noch: seemoz ist für die Beteiligten längst zu einem Halbtagsjob geworden, der von uns errechnete Stundensatz liegt bei knapp vier Euro pro Nase. Noch Fragen?
Genug aber hiermit auch der wehen Klage. Die Arbeit an diesem Projekt macht immer noch ungeheuren Spaß, sie geht weiter, da ist noch sehr viel Luft nach oben. Der allgemeine Zuspruch – „Ihr seid wichtig“ oder „seemoz ist unverzichtbar geworden“ – entschädigt für vieles. Unseren bisherigen UnterstützerInnen sei Dank gesagt und wir freuen uns über neue. Es ist schon richtig, was auf unseren Flyern steht: „seemoz.de – weil die Stadt uns allen gehört“. Wir könnten, frei nach Herbert Achternbusch, noch einen obendrauf setzen: „Wir mögen diese Stadt und schreiben solange, bis man es ihr anmerkt“.
Autor: Redaktion
Hallo, Herr Cuenot
wenn Sie unseren LeserInnen Ihre sybillinischen Andeutungen noch übersetzen würden, könnten wir alle fröhlich ins Wochenende ziehen.
H.Reile
Transparenz alleine genügt heute nicht mehr.
Wenn man sich als Zeitung oder sonstiges Medium in der heutigen Zeit darauf beschränkt, nur „kritisch, widerborstig und informativ“ zu sein, dann hält man sich zwar einerseits an die publizistischen Grundsätze einer verantwortungsvollen Berichterstattung, den sog. Pressekodex.
Da man aber gerade bei einigen von seemoz in den letzten Monaten immer wieder aufgegriffenen Themen durchaus ein tiefergehendes Wissen in die sachlichen und rechtlichen Zusammenhänge dieser Geschehnisse bei der Redaktion unterstellen kann – und damit den gewaltigen finanziellen/wirtschaftlichen und personellen Widerhall auf hunderte und tausende von Menschen (in Singen, Konstanz und im Umkreis) kennt – müsste man andererseits kritisch die Frage stellen, wie es bei den „Wissenden“ eigentlich mit deren Verantwortungsgefühl für das Gemeinwohl aussieht?
Mit freundlichen Grüßen
Peter Cuenot
Stühlingen