seemoz wird Vereinsmeier
Journalismus gegen den medialen Mainstream ist im Kommen – nicht erst, seitdem die Printmedien in der Vertrauenskrise stecken, und nicht nur am Bodensee. Doch solche Medienarbeit, unabhängig von Parteien, Verbänden oder Lobbyisten, kommt nicht ohne die finanzielle Unterstützung von FreundInnen oder SympathisantInnen aus. Sie brauchen deshalb Stiftungen oder Genossenschaften hinter sich. Darum hat seemoz jetzt einen Verein an seiner Seite.
Mehr als 600 Vereine gibt es in Konstanz – jetzt gibt es einen mehr: seemoz ist Verein geworden. Mit Vorstand und Kassenprüfer, mit hehren Vereinszielen und schnöden Absichten. Derzeit läuft die notarielle Beglaubigung, die Eintragung beim Registergericht in Freiburg ist nach Vorprüfung nur noch Formsache. Der Verein als Arbeitgeber der Redaktion aber hat sich bemerkenswerte Ziele gesetzt.
Vortragsveranstaltungen mit prominenten Referenten wollen organisiert sein – „Presselandschaft in Baden-Württemberg“ oder „Was macht kritischen Journalismus aus?“ -, öffentliche Redaktionskonferenzen sollen eingeführt werden, auf denen Leser zur Blattkritik und zu Themenvorschlägen aufgefordert werden, und Seminare für den Journalisten-Nachwuchs wird es geben.
Doch, zugegeben, zunächst gilt der Verein der finanziellen Absicherung. Die Mitgliedsbeiträge der derzeit 30 Vereinsmitglieder (zwischen 120 und 12 Euro/Jahr, Normalbeitrag 60 Euro) sollten eine solidere Finanzbasis schaffen. Neumitglieder sind deshalb stets willkommen – beim Vorstand melden oder Beitrittserklärung auf der Startseite ausfüllen (wird zügig eingerichtet).
Bunte Schar im Vorstand
Die Zusammensetzung des auf der Gründerversammlung gewählten Vorstands spiegelt die Vielfalt dieser Stadt wider – junge und ältere, weiblich, männlich, Gewerkschafter, Linke, Grüne, Kritikaster: Bernhard Hanke (Konstanz, 1. Vorsitzender), Ingrid Maurer (Meersburg, 2. Vorsitzende), Holger Reile (Konstanz. Kassenwart). Beisitzer: Simon Pschorr, Anke Schwede, Franziska Spanner, Peter Wuhrer (alle Konstanz). Als Kassenprüfer bestellt: Peter Mannherz (Moos) und Dietmar Messmer (Konstanz).
Der Vereinsvorstand will und darf, so die Gründerversammlung, keinen Einfluss auf die aktuelle Redaktionsarbeit nehmen – „der Redaktion (Hans-Peter Koch, Holger Reile) wird das operative Geschäft übertragen.“ Außerdem ist beschlossen, eine personelle Ausweitung der Redaktion der bisherigen Redaktion anheim zu stellen. Zudem wurde der Vorstand beauftragt, ein Redaktionsstatut zu erstellen.
Mitglieder bestimmen mit
Mit Vereinsmeierei also hat, so hoffen wir, dieser Gründungsakt nichts zu tun. Wir wollen nur eine Gemeinschaft, community nennt sich das heutzutage, schaffen, die für kritischen, widerborstigen Journalismus in dieser Stadt, in dieser Region steht. Und Sie können mitmachen, können mitbestimmen, wie das zukünftig funktionieren soll: Werden Sie Mitglied im seemoz-Verein, der in Kürze ein „e.V.“ sein wird.
Red.