Hans-Peter Koch – Nachruf auf einen streitbaren und aufrechten Sozialisten
Am 23. Januar 2019 starb – unerwartet und viel zu früh – Hans-Peter Koch, Journalist und Autor.
Wir verlieren in ihm nicht nur einen Mitstreiter im Kampf für Frieden, soziale Gerechtigkeit und Solidarität mit den Ärmeren und Schwächeren, sondern auch einen liebenswürdigen Freund und Genossen.
Als engagierter Gewerkschafter setzte er sich schon in seiner Hamburger Zeit intensiv für die Belange der abhängig Beschäftigten ein und wurde deshalb im Unilever-Konzern zum Betriebsratsvorsitzenden gewählt.
Als gelernter Journalist zog er sich danach für mehrere Jahre zum Schreiben und Nachdenken auf die Kanaren-Insel La Palma zurück. 1993 kehrte er nach Hamburg zurück, wo er vor allem erfolgreiche Reiseführer (u. a. über Norwegen, La Palma und das Tessin) schrieb. Er hatte eine besondere Gabe, bereiste Länder, Landschaften und Kulturen so farbig zu schildern, dass man sich dazu hingezogen fühlte.
1997 verschlug es ihn nach Konstanz, wo er sich bald aktiv in die Konstanzer Friedensinitiative einklinkte und etwa die „Wehrmachtsausstellung“ nach Konstanz holte und organisierte.
Als Sohn eines von den Nazis verfolgten KZ-Überlebenden war es ihm immer wichtig, sich auch den Anfängen von Rassismus, Ausgrenzung und Militarisierung der Politik entgegenzustellen. Davon ließ er sich auch durch rechte Anfeindungen, Verleumdungen und persönliche Bedrohungen nicht abhalten.
Bald interessierte sich HP für die Konstanzer Kommunalpolitik und engagierte sich bei der Linken Liste Konstanz – ab 2004 kandidierte er wiederholt für den Konstanzer Gemeinderat. 2007 war er Mitbegründer der Partei „DIE LINKE“ im Kreis Konstanz und arbeitete auch hier kontinuierlich aktiv mit. 2014 wurde er in den Kreistag des Landkreises Konstanz gewählt, dem er bis zuletzt angehörte. In diesem Gremium wurde er auch von politischen GegnerInnen als stets fairer und sachlicher Kreisrat geachtet.
2007 war Hans-Peter Mitbegründer und Redakteur des online-Magazins seemoz: „Kritisch, widerborstig, informativ – Lesenswertes aus Kultur und Politik für den Bodenseeraum und das befreundete Ausland“. Es ist gerade auch seinem großen Einsatz und seinem journalistischen Können zu verdanken, dass diese kritische Stimme weite Verbreitung fand und findet und zur Pflichtlektüre für die Lokalredakteure der Regionalzeitung gehört. Er war, so beschreibt ihn Tobias Engelsing, „ein streitbarer politischer Journalist, der das widerborstige Magazin seemoz mit seinen thematisch breit gefächerten Beiträgen bereichert hat. Persönlich bescheiden, stand er als Person immer hinter dem Thema zurück, ließ sich nie feiern als Großkommentator oder selbstverliebter Autor schillernder Reportagen.“
Hans-Peter Koch fehlt uns. Wir vermissen ihn.
Bernhard Hanke, Maik Schluroff
Ich verdanke Hans Peter Koch eine gradlinige und couragierte Besprechung einer nicht unkomplizierten Theaterarbeit in Konstanz. Das vergesse ich nicht.
Christian Lugerth
Die Lücke, die HP kommunalpolitisch hinterläßt, wird schwer zu schließen sein. In meiner Erinnerung bleibt er als Bekannter mit Zivilcourage, nicht immer einfach im Meinungsaustausch, aber dafür unbeirrt gradlinig. Charaktereigenschaften, die heute immer seltener werden.
Hendrik Riemer