Corona: Angst essen Seele auf
Stillstand in Konstanz, wohin man auch schaut. Heribert Prantl, Chefartikler der Süddeutschen Zeitung, nennt den momentanen Zustand eine „Virolokratie“ und befürchtet weitere Maßnahmen, mit denen immer mehr Grundrechte außer Kraft gesetzt werden könnten. Überlegungen, die auch uns in der seemoz-Redaktion beschäftigen. Wie umgehen mit einer Situation, die fast stündlich neue Horrorszenarien an die Wand malt? Wie sie einschätzen?
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Verrammelte Geschäfte, geschlossene Kindergärten und Schulen, verwaiste Bildungs- und Kulturstätten, verbarrikadierte Grenzen. Dazu täglich neue Verordnungen, die Ängste schüren und die unseren Alltag fast über Nacht drastisch verändert haben. „Social distancing“, so der kalte Begriff, nach dem wir derzeit leben sollen, und nach Expertenmeinung vielleicht noch über Monate hinweg. Das aber wird unsere Gesellschaft auf Dauer nicht aushalten, wirtschaftliche und vor allem soziale Verwerfungen größten Ausmaßes sind zu erwarten. Schon jetzt ist zu beobachten, dass vor dem Virus eben nicht alle gleich sind. Die Krise droht einmal mehr die vielen am härtesten zu treffen, denen die kapitalistische Ordnung sowieso schon prekäre Existenzen aufbürdet.
Was passiert da mit uns, was macht „das“ mit uns? Keine Frage: Die einfachsten Maßnahmen wie Sicherheitsabstand und Vermeidung körpernaher Versammlungen sind ernst zu nehmen und auch einzuhalten. Wer in diesen Tagen noch „Corona-Partys“ feiert, outet sich in der Tat als asozial und öffnet jenen die Türe, denen der Sinn nach totaler gesellschaftlicher Kontrolle steht. Und das sind nicht wenige.
Die Zustimmung für autoritäre Einpeitscher steigt und das ist das eigentlich Bedenkliche. Wer da noch zaghaft an Bürgerrechte und Rechtsstaatlichkeit erinnert, dem pfeift zunehmend ein scharfer und aggressiver werdender Wind ins Gesicht. Mittlerweile scheint eine Mehrheit der Bevölkerung nicht mehr viel gegen eine totale Ausgangssperre zu haben, obwohl diese – und da muss man kein Epidemiologe oder Virologe sein – nichts bringen wird und schon gar nicht alternativlos ist. Wenn es aber doch dazu kommt, und das ist zu befürchten, wird der Weg zurück zu normalen, sprich demokratischen Verhältnissen, kein leichter sein.
Auch in Krisenzeiten verstehen wir uns in der seemoz-Redaktion nicht als willfähriges Verlautbarungsorgan, das kritiklos die sich zuspitzenden Verhältnisse einfach so hinnimmt. Gerade jetzt muss es weiterhin möglich sein, restriktive Verordnungen zu hinterfragen und Rechte zu verteidigen, die unsere Vorfahren mühsam erkämpft haben. So verstehen wir auch die Aufgabe einer freien und unabhängigen Presse, deren Aufgabe es nicht sein kann und darf, dem Eindampfen von Persönlichkeitsrechten das Wort zu reden. Im Gegenteil müssen jetzt erst recht kritische Fragen gestellt werden, etwa zum Zustand des jahrzehntelang zusammengestrichenen öffentlichen Gesundheitswesens oder den miesen Lohn- und Arbeitsverhältnissen für Pflegekräfte. Warum verbietet man Menschenansammlungen auf Parties, lässt aber solche in Werkshallen zu? Nur einige von vielen sich aufdrängenden Fragen.
Sicher, auch wir haben keine Patentrezepte für eine nie dagewesene Situation. Von einem aber sind wir überzeugt: Die Demokratie droht ernsten Schaden zu nehmen, wenn wir der Versuchung erliegen, die Ausnahmesituation mit autoritären Mitteln zu bewältigen. Sie könnten, auch wenn alles vorbei ist, schnell zur Normalität werden. Die Antwort auf die Pandemie darf deshalb nicht eine allmächtige Obrigkeit sein, gefragt ist jetzt solidarisches Engagement von unten. Wie so etwas trotz „social distancing“ geht, zeigen Nachbarschaftsinitiativen, die Hilfe für Ältere und Kranke etwa beim Einkauf organisieren. Dem wollen wir dann auch gerne das Wort reden.
Redaktion
Bild: SARS-CoV-2-Viren (gelb) unter dem Elektronenmikroskop. Credit: NIAID-RML, CC BY 2.0
Neuigkeiten aus der „sozialen“ Marktwirtschaft:
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/krankenhaus-kurzarbeit-101.html
Nebenbei setzt Pompeo auf Maduro ein Kopfgeld aus. Die Tagesschau unterschlägt in ihren Berichten über Venezuela geflissentlich, woher die Mißstände im Gesundheitssystem Venezuelas stammen, aus US-Sanktionen z.B.
Tja, und die BRD hält peinlich fest an Maßnahmen gegen Russland, Kuba und China, auch im Rahmen der Coronakrise. Willkommen in der undogmatischen Welt der westlichen Werte.
Ein verzweilfeter betroffener Gaststättenbesitzer, der seine Angestellten aktuell noch! mit Kurzarbeit halten kann, wird dies wohl noch aufgrund von Rücklagen 2 bis 3 Monate schaffen, dann muss er entlassen. Sein Aufruf, seine Forderung an die Bundesregierung: Runter mit der Mehrwertsteuer auf 7 %, und zwar auf alles und beständig. Ebenso wie damals die Erhöhungen, sollte dies umgekehrt doch auch nicht zu unkompliziert sein. Menschen, die z Zt. Kredite beantragen müssen, klagen über die Hürden, die die Bürokratie in den Weg stellt, von wg. schnelle Hilfe.
Interessanter Beitrag: Nida-Rümelin, ZDF, Morgenmagazin: „Gesellschaft handlungsfähig halten.“
„Eckpunkte „Corona-Soforthilfe für Kleinstunternehmen und Soloselbständige“
Siehe Verlautbarung zweier Bundesministerien vom 23.03.2020 unter:
https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Downloads/E/eckpunkte-corona-soforthilfe.pdf?__blob=publicationFile&v=4
Zum Schutz der Bevölkerung vor dem SARS CoV 19- Virus im Beispielland Taiwan, insbesondere hinsichtlich der Masken, siehe zum Beispiel Bericht vom 31.01.2020 unter:
https://www.taiwannews.com.tw/en/news/3867750
Nicht nur wegen der Nachprüfbarkeit halte ich es für hilfreich, wenn bei einer Information immer auch eine Quelle genannt oder ein Link mitgeliefert wird, sofern es möglich ist, – bei eigenen Beobachtungen,
Überlegungen geht das natürlich nicht.
(Hyper)Links unterlaufen/untergraben Hierarchie. „Hyperlinks subvert hierarchy“, eine These von 1999 https://de.wikipedia.org/wiki/Cluetrain-Manifest
(Vorbehalt: bei Operationen, im Brandfall, im Flugzeug … sind Hierarchien selbstverständlich sinnvoll, kann nicht lange diskutiert,
ausgewertet werden, – Piloten haben dabei schon aus Eigeninteresse eine ausgezeichnete „Fehlerkultur“ entwickelt, Fehler werden nicht vertuscht – es wird dokumentiert und nachher gelernt – bei vielen Chirurgen gab’s zumindest früher hierzulande eine „deformation professionelle“ https://www.carl-auer.de/magazin/kehrwoche/chirurgen )
…jetzt ist es raus, SOFORT-HILFE für SOLO-SELBSTÄNDIGE kann erst beantragt werden, wenn alle Ersparnisse und Rücklagen verbraucht sind. Gilt das auch für die Boni der Manager?
Wollen wir hier einmal (ausnahmsweise) auch über das Prekariat sprechen? Über die grassierende Armut in diesem Land nicht erst seit Virus-Pandemie-Zeiten?
Ja gewiss, im (globalisierten) Kapitalismus sind große private Unternehmen wichtige Einrichtungen zum Erhalt von Arbeitsplätzen, für die Sicherung des sog. Wohlstands und die Herstellung der Konsumfreudigkeit und -fähigkeit verhältnismäßig gut bezahlter Fachkräfte bis hin zur Arbeiteraristokratie. Das stützt den systemrelevanten sozialen Frieden in den sog. offenen, freien, pluralistischen westlichen Demokratien und kurbelt in den (immer noch) wachstumsorientierten Binnenmärkten dieser Länder (und natürlich auch darüber hinaus) die Konjunktur an.
Soweit in extremer Kürze nur zu diesem umwelt- und klimaschädlichen und im Endeffekt vor allem sozial barbarischen allgemeinen Selbstverständnis (dieser immer noch viel zu selten hinterfragten) kapitalistischen Logik.
Die Allerallermeisten von uns spielen hier tagtäglich brav mit und übersehen diejenigen, die längst rausgefallen sind oder in permanenter Gefahr sind im Bodenlosen zu enden und herauszufallen, keinerlei Existenzgrundlage mehr sehen (real haben) zu können.
Corona-Krise hin oder her, die Fragen sind nicht neu, aber vielleicht bietet die Krise auch Chancen, eventuell den Freiraum, einige Dinge wieder einmal grundsätzlich zu hinterfragen.
An welchen Definitionen orientieren wir uns?
– was ist Arbeit und was ist der Wert einer Arbeit/Tätigkeit (auch im Vergleich unterschiedlicher Tätigkeiten) ?
-was leisten große private Unternehmen tatsächlich für das (systemrelevant populistisch formulierte) „Gemeinwohl“?
Die Kleinbetriebe, kleinen Selbständigen, die Handwerker etc. nehme ich aus meiner Kritik heraus, denn sie sind die Lebensader für den Erhalt jedweder Gesellschaft.
Um jetzt aber auf das Prekariat endlich zu sprechen zu kommen:
– was sind Solo-Selbständige?
– was ist, wo und wie zeigt sich erbarmungswürdige Armut?
In diesem Bereich gibt es (natürlich auch notgedrungen) eine nahezu unüberschaubare Kladiatur unterschiedlicher mehr oder weniger gut oder schlecht sich durchkämpfender (auf sich selbst gestellter, oftmals sehr marginal bis gar nicht abgesicherter) „Überlebenskünstler*innen“.
Ich möchte hier (stellvertretend für einige andere Tätigkeitsbereiche von Armen in unserer Gesellschaft) nur einen Arbeitsbereich herausheben:
Das sind die Pfandflaschensammler in Zeiten der Corona-Krise und des nicht stattfindenden pulsierenden (kapitalistischen) Konsums!
Aufgrund des nicht stattfindenden öffentlichen Lebens, bedingt durch die Virus-Krise ist die Existenz von Rentnern (die von ihrer Rente nicht leben können), Obdachlosen etc., all jenen, die Pfandflaschen und sonstigen Müll sammeln, die diejenigen hinterlassen, denen das nichts wert ist, nochmal extrem zurückgefahren (in dieser Situation) auf nahezu Null in einem Leben mit absolut prekärem Lebensunterhalt.
Sind diese Menschen nicht auch Soloselbständige, die es verdient haben ihren Einsatz für die Umwelt honoriert zu bekommen?
Ich fordere die Stadt Konstanz und den Landkreis Konstanz dazu auf, ad hoc Pfandflaschensammler, die tagtäglich ihrer Arbeit nachgehen und einen sehr nützlichen Beitrag für die Umwelt leisten, sehr unbürokratisch den Status von geringverdienenden Solo-Selbständigen zu verleihen, ohne sonst nachfolgend übliche Konsequenzen.
Damit einhergehend sollen sich Stadt und Kreis für einen Ausfallzuschuss für diesen Personenkreis einsetzen und diesen zunächst aus eigenen Mitteln vorstrecken, um den Betroffenen schnell unter die Arme zu greifen.
Ist das illusorisch?
Ja, vielleicht, aber eigentlich nein!
Denn an Einsatz und Willen solcher Maßnahmen beweist m. E. eine Kommune, ein Landkreis, wie sehr ihr/ihm der Fortbestand des gesellschaftlichen Lebens am Herzen liegt.
Jede Krise bietet immer auch eine Chance offener zu sein, um grundsätzlich über das vermeintlich Selbstverständliche nachzudenken!
Nutzen wir diese Situation und beginnen konstruktiv eine Debatte darüber wie wir künftig leben wollen und wie wir diese Gesellschaft umbauen möchten, zum Vorteil von Allen!
Stefan Frommherz
# Peter Cuenot
Ich habe gerade in den verlinkten Artikel reingeschaut und möchte hier den m. E. entscheidenden Passus anführen:
„In ihrem 2017 gegründeten gemeinsamen Labor in Wuhan untersuchen deutsche und chinesische Wissenschaftler das neuartige Virus.
Über die Auswertung von Proben und Daten hoffen sie, dabei zu helfen, schnellstmöglich effektive Wege für das Behandlungsmanagement und die Therapiemöglichkeiten von Infizierten zu finden. Die Ausgangslage für die Wissenschaftler ist besonders günstig, weil die Pandemie in Wuhan ihren Anfang nahm und in dem Labor seit Januar unzählige Proben untersucht worden sind. Für eine sofortige Stärkung des Kooperationsprojektes sammelt die Stiftung Universitätsmedizin Essen Spenden.“
Wie bitte? Um Spenden betteln?
Wenn da nicht ein einziger Anruf genügt, in dem man mitteilt, wie viele Millionen binnen 12 Stunden auf welchem Konto eingehen müssen, dann hat Herr Spahn genauso viel kapiert wie immer:
Nämlich NICHTS!
Nachdem undogmatische Berichte so hoch im Kurs stehen, hier ein Link:
https://www.tagesschau.de/inland/coronavirus-obdachlose-109.html
Die Tagesschau ist wohl über populistische und dogmatische Information erhaben. Nun fehlt in dem Artikel leider die Entstehungsgeschichte der Obdachlosigkeit in einem der reichsten Länder der Welt. Vermutlich wollte der Autor nicht den hervorragenden Job der Politiker in den Dreck ziehen, steht all das doch im besten Verhältnis zum Sozialstaatsprinzip aus dem Grundgesetz.
Zudem, wohin kämen wir, würden wir das Vertrauen in die Politiker unterminieren, die die aktuellen Zustände herbeigeführt haben. Mittellose dem Virentod zu überlassen hat ja auch nichts mit Systemproblemen zu tun. Wenn Pflegekräfte ausgeplündert werden wie indonesische Wanderarbeiter, ist das alleine ihre Angelegenheit. In Krisen wie diesen wird ihnen doch ausreichend Aufmerksamkeit zuteil. Das muß ja nicht gleich mit materiellen Beutezügen gepaart werden.
So laßt uns frohen Mutes der Aufgabe entgegensehen, einige hundert Milliarden € Schulden abzubauen. Die Wohlhabenden lassen uns dabei garantiert nicht verkommen, traut man dem Mainstream und der Schlange Kaa aus dem Dschungelbuch.
Möge allen, die darauf schwören, der Vorrat an Klopapier erhalten bleiben.
Nachdenklich machen mich der DAX-Verlauf und verschiedene Stellungnahmen ausgewiesener Experten, wie z.B. von Prof. Dr. Karin Mölling.
Noch nachdenklicher ein Bericht wie veröffentlicht unter:
https://healthcare-in-europe.com/de/news/coronavirus-labor-kooperation-mit-wuhan-zahlt-sich-aus.html
Sehr geehrter Herr Peter Teichmann,
vielen Dank für Ihren besonnenen, klugen und vor allem hellsichtigen Kommentar.
Schön, dass es Sie gibt
Jürgen Geiger
# Dr. Thomas Müller und Harald Schuster
Besonnenen, klug und undogmatisch (um die Wortwahl von Herrn Dr. Müller zu verwenden) kann man auch sein, ohne alle Erfahrungen der letzten Jahrzehnte über Bord zu werfen.
Natürlich sind die meisten präventiven Maßnahmen gegen die Pandemie dringend notwendig, und ich würde sogar sagen, sie greifen immer noch zu kurz. Und sicher wird der Kampf gegen die Pandemie die nächsten Wochen und Monate unser operatives Denken und Handeln dominieren.
Aber jetzt die, denen wir ein marodes Sozial- und Gesundheitssytem verdanken, dafür zu feiern, dass sie das schlicht und ergreifend Selbstverständliche anleiern, das schockiert mich.
Auch dass die Medien unkritisiert ein Bild verbreiten, in dem NICHT der Souverän aus guten Gründen beschlossen hat, zu Hause zu bleiben bzw. mit großer Umsicht weiter unsere Existenz zu sichern, sondern dass wir wie Schafe froh sind, dass uns die Hunde zeigen wo’s lang geht, das deprimiert mich und macht mich wütend.
Und diejenigen, die jetzt ausschließlich die technischen und logistischen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie in den Vordergrund stellen wollen, frage ich eindringlich:
Ja habt ihr denn keine Angst, dass die schwarze und die rote Null, Altmeier und Scholz, gerade die radikalste Umverteilung von unten nach oben seit dem Ende des zweiten Weltkriegs (trademark: Merkel) in die Wege leiten? Wie soll denn nach der Seuche ein Sozialstaat aufgestellt sein, wenn erst mal Hunderte von Milliarden Euro unproduktiv und NICHT konjunkturfördernd verdampft sind?
Diese Hilfen sind nur dann zu verantworten, wenn gleichzeitig der Neoliberalismus zu Gunsten seines Gegenteils, nämlich einer umfangreichen jahrzehntelangen Konjunkturhilfe des Staates, abgelöst wird.
Darüber MUSS man doch reden dürfen. bevor es zu spät ist.
Kurz und bündig zusammengefasst:
Man muss nicht unbedingt kurzsichtig sein, um das Naheliegende zu erkennen!
Sehr geehrter Herr Harald Schuster
vielen Dank für Ihre besonnenen, klugen, undogmatischen Kommentare.
Schön, dass es Sie gibt
Dr.Thomas Müller
„Der IT-Experte Felix „Fefe“ von Leitner kritisiert die Ankündigung von Netflix, YouTube und Co, ihre Datenmengen drosseln zu wollen, um das Netz zu entlasten. Dies sei „illusorisch“. Der EU wirft Leitner „sinnlosen Aktivismus“ vor – und macht einen Gegenvorschlag.“
https://meedia.de/2020/03/24/it-experte-felix-von-leitner-im-interview-die-drosselung-bei-netflix-und-co-ist-blinder-aktivismus/
Täglich sehe ich zwei Politiker mit verschwitzen Glatzen im TV, die, wie mir scheint, nichts anderes im Sinn haben als die Staats- und Sozialkassen bis über den letzten Cent hinaus auszuplündern und im Anschluss vergangener Tragödien Mauerfall, Banken-, Börsen und Immobiliencrash oder auch Cum Ex, den letzten Frühling der bunten Republik einzuläuten.
Wehe wenn der Blackrock-Merz (CDU) Kanzler wird, der macht die Republik zur Resterampe und verschleudert den Rest des Grund- und Volksvermögens an seinen früheren Brötchengeber Blackrock, der mit Aktienfonds das Land billigst kauft, während PolitikerInnen mit Heiligenschein (das heißt Corona nämlich auch) wie Marionetten an den Schnüren zappeln. Schalck-Golodkowski, saß damals genauso hilflos vor den Kameras der Weltöffentlichkeit, als er zur Reisefreiheit der DDR verkündete: „…das gilt jetzt – ab sofort.“ Wenig später kam der wirtschaftliche Zusammenbruch der DDR und alte SED-Kader weissagten der Bundesrepublik den wirtschaftlichen Niedergang.
Wenige Jahre nach Birgit Breuels Treuhand gehörte der Osten dem alten Adel, die gesamte Industrie, wie auch die Tourismus-Hotspots: Den Otto´s, Klants, Prinzen von Preußen, den FDP-CDU-SPD-Blockflöten und SED-Seilschaften der alten und neuen Bundesländer, während den durchaus sachkundigen Ermittlern der Soko Vereinigungskriminalität ein Berufsverbot erteilt wurde und Kistenweise Akten in der Müllverbrennung landeten.
Seither liegt die Schuldenlast der Republik bei zwei Billionen Euro, der vermutlich nochmals erst eine, dann eine zweite folgt. Bezahlen müssen das die Fridays for Future in der Zukunft, die dann vielleicht bessere Luft, aber kein Einkommen haben.
Ebenso wie alle Berufsgruppen von Dienstleistung-, Pflege-, Hotel- bis Verkaufspersonal, denen keine Überstunde oder Lohnausfall (im vollen Umfang) vergütet wird, weil sie sonst über die 450-Euro-Grenze kämen und im Anschluss so viel Abgaben zu entrichten haben, dass sie sich im Zorn an jenen Tag erinnern werden als der SWR BW dazu aufrief Herzen und eine Kerze, „ die Danke-Kerze“ mit rotem Herz ins Fenster zu stellen. Die bürgerlichen Vorhänge sind zugezogen und man wird mit Toilettenrollen, aus dunklen Zimmern nach protestierenden Pflegekräften werfen, die die Vergütung ihrer Überstunden oder höhere Löhne und mehr Ruhezeiten fordern, während Politiker immer noch Danke-Blechorden der Marke buntes Verdienstkreuz prägen lassen.
Es ist vieles wichtig, das mit dem Corona-Heilungsprozess verbunden ist. Nur darum geht es längst nicht mehr. Hier ist gegenwärtig die größte Kapitalumschichtung von Arm nach Reich im Gange, weil auf jede Vernunft und Kontrolle verzichtet wird. Der Geldsegen ist in wenigen Wochen verkonsumiert und dann kommt Katzenjammer. Alle Wohnungs- und Geschäftsraumkündigungen wegen Zahlungsrückstand sind bis Juni aufgeschoben, aber nicht wie in Österreich, aufgehoben. Mietrückstand ist Mietrückstand, es gibt Anwälte und Gerichte, die sind seit sehr langer Zeit Vermieters Liebling, es gibt BesserverdienerInnen die nach Betongold gieren – leer stehend natürlich.
Hallo Frau Thalmann,
in einem stimme ich zu:
Ja es braucht in einer Demokratie jederzeit demokratischen Widerstandsgeist.
Wirkliche Demokratie braucht aber auch Zusammenhalt / Solidarität und Entscheidungen von Menschen, die wir in Mehrheit in die Verantwortung gestellt haben (auch wenn wir sie vielleicht nicht gewählt haben).
Die Kunst einer wehrhaften Demokratie ist, dass sie sich in Teilen, in Krisensituation ihrer eigenen Rechte berauben kann, um Schlimmeres zu verhindern.
Wenn quer durch alle politischen Gruppierungen, in allen Bundesländern (siehe auch Thüringen) die zum Großteil gleichen Einschnitte in die Gesellschaft vorgenommen werden, dann hat das einen Hintergrund. Meine nach wie vor, dass da „Politik“ parteiübergreifend einen Riesenjob macht.
Unsere Institutionen in allen Bereichen sind stark genug, um eventuelle Falschabbiegungen nach Ende einer Katastrophe wieder auf das richtige demokratische Gleis zu führen.
Ich habe da sehr großes Vertrauen, und hoffe, dass wir alle gestärkt danach in vielen Bereichen unserer Gesellschaft herausgehen. Vielleicht lernen alle mal Demut und Hinterfragung unserer Lebenswelt. Wäre schön.
Was wir momentan erleben, hat keine Blaupause. Wenn Sie aber weitergeben:; Doch vielleicht wäre es bei rechtzeitiger Reaktion der Politik vermeidbar gewesen, eine ganze Gesellschaft lahm zu legen,
dann ist das aus meiner Sicht so nicht in Ordnung.
Ich glaube im Gegenteil, wenn Sie das so schreiben, Sie mit bei den Ersten gewesen wären, wenn die „Politik“ auch nur zwei Wochen vorher, zu diesen, um bei dem geflügelten Wort der Langzeitkanzlerin zu bleiben „alternativlosen“ Verordnungen und Einschränkungen gegriffen hätte.
Das meinte ich im Übrigen mit Differenzierung und sich selbst Hinterfragung.
Links, wie von H. Striebl gepostet, helfen überhaupt nicht weiter, sind kontraproduktiv und aus meiner Sicht nicht angebracht Da werden Meinungen vertreten, die man haben kann, aber in der aktuellen Situation nur weitere Ängste befeuern, auch wenn die Argumentationen teilweise sehr abenteuerlich sind. Aber so what, jeder hat sein eigenes politisches Weltbild.
Wir sind erst am Anfang der Coruna-Krise, lassen wir uns überraschen, wie es weitergeht, da können auch noch weitere Einschränkungen auf uns zukommen, auch die würde ich im Zweifelsfall unterstützen.
Ich wünsche Ihnen, ihrer Familie und auch allen Anderen weiterhin gute Gesundheit, bleiben wir bei aller Diskussion auf (körperlichem) Abstand, diskutieren gerne unterschiedlich weiter, aber bitte bleiben wir alle in einer schwierigen gesellschaftlichen Situation weiterhin ohne besserwisserische Schuldzuweisungen pragmatisch.
Viele Grüße
Harald Schuster
Eine lesenswerte Betrachtung der Situation:
https://publikumskonferenz.de/blog/
„Die deutsche Politik hat zu spät auf das Coronavirus reagiert. Jetzt muss die ganze Gesellschaft lahmgelegt werden. Angesichts dieser weitreichenden Einschränkungen brauche es demokratischen Widerstandsgeist, mahnt der Journalist Vladimir Balzer.
Warum nehmen wir das einfach so hin? Noch bevor die Frage gestellt ist, kommt aus hunderttausenden Kehlen die Antwort: Die Virologen sagen, dass es sein muss. Wir müssen unsere Freiheit aufgeben. Wir müssen uns fügen. Ja, natürlich, muss die Ausbreitung des Virus verlangsamt werden, um das Gesundheitssystem nicht zu überlasten. Ja, dafür muss einiges mobilisiert werden.
Doch vielleicht wäre es bei rechtzeitiger Reaktion der Politik vermeidbar gewesen, eine ganze Gesellschaft lahm zu legen. Und wir Bürgerinnen und Bürger nehmen einfach alles hin. Wir sind offenbar bereit, jeden erdenklichen Preis zu zahlen.“
aus Deutschlandfunk
Eine der wenigen kritischen Stimmen. Ich bin froh, dass es bei und mit seemoz weitere kritische Stimmen und Gedanken gibt.
Denken hilft, immer!
Da ich inzwischen weiß, welche Vorsichtsmaßnahmen und Regeln zu befolgen sind, meide ich die täglichen Sendungen und Talkshows über Corona,bin froh darüber, dass noch keine totale Ausgangssperre ausgerufen wurde, nutze die Möglichkeit zu kleinen Runden an, ohne Abgasgestank, frischer Luft, ob Sonne oder Regen, allein oder mit Freundin(und Abstand), besuche als Betreuungsperson jeden 2. Tag meine Mutter, geh einkaufen, wenn es nötig ist, bring meinen Haushalt auf Vordermann, sitze am Computer, lese – und bin dankbar, nicht in Italien zu sein.
Aktuell haben wir einen Todesfall in der engsten Familie und es ist nicht möglich, an der Beerdigung teilzunehmen, da nur eine bestimmte Anzahl von Personen, nämlich fünf, zugelassen sind. Die Beerdigung findet nun im kleinsten Kreis statt, eine Gedenkfeier können wir jederzeit nachholen. In Gedanken jedoch werden wir alle zusammen sein.
»Merkel will vermeiden – und sinngemäß sagt sie das auch in kleiner Runde -, dass es am Ende mehr Tote durch Suizide in der Einsamkeit und Gewalt hinter verschlossenen Türen gibt als durch das Coronavirus.« (aus: SZ, 20.03., S.3)
https://twitter.com/FJ_Murau/status/1241085834851487749
@WirbleibenZuHause
Hilfsangebote bei Nebenwirkungen
„Ministerium für Soziales und Integration BW
@MSI_BW
#WirbleibenZuHause kann manchmal zu Problemen und Konflikten in der Familie führen. Deshalb hier die wichtigsten Servicetelefone,
Mobiltelefon mit nach rechts zeigendem Pfeil auf der linken Seite
die rund um die Uhr Hilfe und Beratung bieten. #COVIDー19 #COVID19“
https://twitter.com/MSI_BW/status/1242039120349855744
Heinsberg muß in China um Schutzkleidung und Atemmasken betteln, während die Regierung in der Tagesschau jeden Tag aufs Neue, Milliarden-Hilfspakete plant. Krisenmanagement trifft Realität.
@paule heinzelmann
Nicht Prantl ist geschmeidig, sondern die SZ, genauer die Herausgeber. Prantl hat seine Haltung zu Bürgerrechten nie verbogen, zumindest wüßte ich nicht einen einzigen Anlaß. Daß er für die SZ noch schreiben darf, liegt wohl am Kalkül der Familie Schaub, den Lesern eine gewisse Breite an politischem Spektrum vorzugaukeln.
@Harald Schuster
Nach der Krise wird es wie das Amen in der Kirche Steuererhöhungen geben und Beitragserhöhungen der Krankenkassen. Wie immer bei solchen Gelegenheiten wird es auch hier Verlierer und Krisengewinnler geben. Zumindest liegt das so in der Schublade der (Un)-Verantwortlichen, meine Behauptung aus dem Bauch heraus. Frau Klatten bspw. wird sich die Hände reiben und die Steuererhöhung auf die Prolls abwälzen, die sich für sie krummlegen müssen.
Angesichts dieser Entwicklung des „Sozialstaats“-Prinzips ist es sehr wohl angebracht, eine Diskussion über Systemprobleme zu führen. Die aktuell präsentierten Maßnahmen der Regierung zielen zu 99% in den gewerblichen Bereich und fußen auf Kreditbasis. Kredite, mit Verlaub, sind Teil eines Geschäftsmodells, keine selbstlose Hilfe. Wenn dazu Pfleger oder ihre Fürsprecher in einer Randnotiz prekäre Arbeitsverhältnisse erwähnen, sollten nicht Rufe ertönen, das zu unterlassen. Im Gegenteil ist es angebracht, diese geradezu perverse Situation zu ändern. Mit dem angehäuften Reichtum der Klattens & Co.
Lieber Herr Schuster,
Angst und Panik sind in einer Krise keine guten Berater. Unser medialer Fokus liegt im Augenblick auf tagesaktuellen Todeszahlen in Italien, Deutschland und dem Rest der Welt. Alle Maßnahmen haben nur ein Ziel, Ansteckung und somit weitere Tote zu verhindern. Das erscheint rational zunächst nachvollziehbar. Unsere Maßnahmen verursachen dabei aber an anderer Stelle anderes großes Leid. Rettungspakete gibt es z.Z. v.a. für die große Wirtschaft. Das mag Ihnen als Ideologiekritik und Klassenkampf erscheinen, es hat aber auch einen egalitären humanistischen Hintergrund. Die Suizidrate wird bei Kleinunternehmern, Minijobbern und anderen prekär Beschäftigten um ein vielfaches höher ausfallen als unter Menschen die finanziell abgesichert sind. Ich will da bewusst gar nicht den Kampfbegriff des Managers wählen. Sie werden das nun vielleicht als steile These abtun, aber wenn kritische Stimmen unterbleiben wird es hierüber nicht mal ein Monitoring geben. Haben Sie schon von Suiziden gelesen bei denen in Italien, einem Land mit 60 Millionen Einwohnern, die Maßnahmen der Regierung der finale Auslöser war? Wird die Suizidrate in Italien auch tagesaktuell publiziert? Wohl kaum und im Grunde ist das auch richtig. In Italien sterben hunderte Menschen jeden Tag auch ohne Corona. Viele von Ihnen sterben zur Zeit einsam, weil sie nicht besucht werden dürfen. Stellen Sie sich vor Sie wären zwanzig Jahre älter, gebrechlich in einem konstanzer Altenheim. Sie wüssten nicht ob Ihnen noch vier Wochen bleiben oder ein Jahr. Wären Sie nicht auch verzweifelt wenn man Ihnen sagen würde Sie dürften die nächsten Wochen nicht von Ihren Kindern, Enkeln oder gar Urenkeln besucht werden? Würden Sie nicht das Risiko einige Wochen früher an Coroana zu Sterben vorziehen als Ihre Liebsten nicht mehr zu sehen? Es geht nicht darum jetzt eine Revolution vom Zaun zu brechen aber es geht darum, wie Sie selbst sagen, die Dinge differenziert, also von verschiedenen Seiten zu beleuchten. Und wenn Politiker wie Söder mit harter Hand durchgreifen, dann ist es wenig verwunderlich, dass die AFD Wählerstimmen verliert. Zu einem anderen Seemoz Artikel wurde zitiert, dass wir Gefahr laufen uns in einen „faschistoid- hysterischen Hygienestaat“ zu verwandeln. Wenn dem so ist brauchen wir dafür offensichtlich nicht mal die AFD. Bleiben wir besonnen, zuhause, beobachtend und aufmerksam!
Zukunftsforscher Matthias Horx wird derzeit oft gefragt, wann ›Corona‹ wieder vorbei sein wird.
Seine Antwort lautet: ›Niemals‹.
Die Welt as we know it löst sich gerade auf.
Aber dahinter fügt sich eine neue Welt zusammen,
deren Formung wir zumindest erahnen können…
https://www.vol.at/die-welt-nach-corona/6563316
@Redaktion/…ja der geschmeidige Herr Prantl, letzte Woche schrieb die SZ noch vom „verantwortungslosen Teil der Gesellschaft“ und was mit diesem Teil passieren soll, kann man in den Foren der Qualitätsmedien erfahren. Deutschland sucht den starken Mann.
Liebe Redaktion, Lieber Holger,
ich kann Eure prinzipielle Meinung nur teilen, aber bitte, bitte, macht auch Ihr über Euer Medium eines klar:
Im Moment gilt nur eines: Abstand halten, Schreibt Ihr auch, soweit gut (bitte werdet noch deutlicher), die Relativierung aller sinnvollen Maßnahmen ist aber nicht gut.
Das alles in einen Kontext zu stellen der von „verrammelte Geschäfte“: „Die Zustimmung für autoritäre Einpeitscher steigt und das ist das eigentlich Bedenkliche“, „Die Demokratie droht ernsten Schaden zu nehmen, wenn wir der Versuchung erliegen, die Ausnahmesituation mit autoritären Mitteln zu bewältigen“ halte ich nicht für zielführend.
Die AfD fällt in zehn Tagen bundesweit von vierzehn auf neun Prozent, da machen doch im Moment viele Politiker, egal aus welchem Lager einen guten Job?
Auch Seemoz sollte erkennen, dass es momentan keine Diskussion über Systemprobleme (die ich in Teilen durchaus teile) bedarf, sondern auch in Seemoz auch mentale Hilfe angeboten wird.
Euer Artikel hilft da nicht.
Ich bin kein Weltuntergangsverbreiter, aber wir stehen alle zusammen erst am Anfang einer elementaren Krisis unserer Gesellschaft, da sollten auch Seemoz und andere kritische Internetplattformen in der Lage sein, die Menschen zu feiern, die alles was möglich ist, für uns rund um die Uhr tun (ohne gleich prekäre Arbeitsverhältnisse zu geißeln).
Es gibt Dinge im Leben, die stehen höher wie jede irgendwie geartete Ideologie und politische Präferenz.
Sorry, muss ich mal so schreiben, bin in der Geisteshaltung bei Euch, bitte lasst Euch aber nicht auf tumbes Einschlagen ein, bleibt bitte so, wie gewohnt, differenziert.
Harald