seemoz und der Corona-Sommer
Bislang war es in unserer Redaktion üblich, zumindest im August mal die Tastatur weitgehend unbelästigt zu lassen. Doch in diesem Seuchenjahr ist das anders, wie vieles andere auch. Wir verringern zwar in den kommenden Wochen die Schlagzahl ein wenig, werden aber auch im Hochsommer fast täglich mit neuen Informationen aufwarten. Ein Klick auf unsere Seite lohnt sich also weiterhin.
Mit ein Grund: In Konstanz stehen im September Oberbürgermeisterwahlen an. Es sieht so aus, als ob der noch amtierende Rathauschef Uli Burchardt (CDU) Mühe haben könnte, locker und bereits im ersten Wahlgang in eine zweite Amtszeit zu wanken. Mit Andreas Hennemann, Andreas Matt und Luigi Pantisano treten drei Kandidaten an, die das verhindern wollen.
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Man wird sehen, ob das auch gelingt. Derzeit unterscheiden sich die drei, die Burchardt das Amt abjagen möchten, nur marginal voneinander, wenn man ihre jeweiligen Wahlprogramme studiert. Alle plädieren für günstigere Wohnungen, weniger Verkehr, mehr Grünanlagen, eine klimapositive Kommune, mehr und direktere Bürgerbeteiligung und eine Stärkung des sozialen Miteinanders. Wer will da schon widersprechen? Somit gilt es die kommenden Wochen, die Unterschiede herauszuarbeiten.
Spätestens wenn die Kandidaten direkt aufeinandertreffen, werden die WählerInnen beurteilen können, wie ernst es die Bewerber meinen, Konstanz sozial und ökologisch neu aufzustellen. Denn in der Stadt ist immer deutlicher zu hören: In seiner achtjährigen Amtszeit habe der wirtschaftsfreundliche Burchardt nicht viel zustande gebracht. Da sei viel Show dabei gewesen, aber wenig Inhalt mit Substanz. Vor allem bei den Klimabewegten, und das sind nicht eben wenige und auch nicht nur junge Leute, habe er mit seinem Veto, Konstanz bis 2030 klimapositiv zu gestalten, die letzten Sympathiereste verspielt. Und somit vermuten viele: Konstanz stehe bei der OB-Wahl vor einem Paradigmenwechsel und die Entscheidung, wer im Konstanzer Rathaus spätestens ab Oktober für die kommenden acht Jahre den Taktstock schwingt, könnte spannend werden. Wir werden die einzelnen Debatten, die hoffentlich – so Corona will – im öffentlichen Raum stattfinden, aufmerksam verfolgen.
Die zurückliegenden Monate waren auch für die seemoz-Redaktion kein Zuckerschlecken. Immer noch fehlen uns zusätzliche MitarbeiterInnen, denn manche Termine konnten wir wegen Personalmangel leider nicht besetzen. Wer sich journalistisch einbringen möchte im Sinne von kritischer Berichterstattung, ist uns jederzeit willkommen. Unsere Kontaktdaten sind im Impressum zu finden. Nur Mut!
Höchst erfreulich aber auch: Die Zugriffe auf unsere Seite haben sich in den letzten Wochen nochmal sehr deutlich erhöht und an Spitzentagen verzeichnete seemoz bis zu 7000 Seitenaufrufe. Das darf gerne so bleiben.
Zum guten Schluss noch ein zusätzlicher Hinweis in eigener Sache, vor allem für unsere neuen LeserInnen. seemoz hat keinen finanzstarken Verlag im Rücken und das Projekt wird fast ausschließlich über bezahlte Werbebanner und Spenden finanziert. Dazu kommen Mitgliedsbeiträge, denn seemoz ist ein eingetragener Verein, der sich über neue MitstreiterInnen freut und auch die Gemeinnützigkeit hat. Will heißen: Für Spenden können wir Spendenquittungen für das Finanzamt ausstellen.
Denn weiterhin gilt: Auch unabhängiger Journalismus ist nicht für lau zu haben. Vorab besten Dank für Eure/Ihre Unterstützung.
H. Reile (Text und Foto)