seemoz macht eine kleine Sommerpause
Wenn es schon keinen Schotter gibt für unser aufopferungsvolles Tun im Sinne der Aufklärung, dann wollen wir wenigstens anständig Urlaub machen und uns dem sommerlichen Treiben hingeben. Will heißen: Die kommenden zwei Wochen gibt’s uns nur auf Sparflamme und wohl dosiert. Jeder Einspruch ist zwecklos. Und wer uns am Badestrand oder im Biergarten sichtet: Bitte nicht füttern. Hingegen ist es jedem frei gestellt, mit einer kleinen Spende unseren Fortbestand zu sichern. Wir danken vorab herzlich.
Seit nunmehr über fünf Jahren bietet seemoz seinen LeserInnen Tag für Tag neue Informationen aus Stadt und Land. Gerade der zurück liegende OB-Wahlkampf hat unseren Energiehaushalt reichlich strapaziert und so genehmigen wir uns bis zum 15. August eine kleine und verdiente Auszeit.
Noch ein Wort an dieser Stelle über die vergangenen Wahlkampfwochen. Manche warfen uns vor, wir hätten über diverse KandidatInnen teilweise „unter der Gürtellinie“ berichtet, sogar von „Schlammschlacht“ war bisweilen die Rede. Mal ganz ehrlich: Langweiliger und künstlich auf Harmonie gebürstet wie dieser kann ein Wahlkampf kaum sein. Dazu: Nicht wenige schienen ihren Gürtel knapp unter dem Kehlkopf angelegt zu haben, reagierten sogar auf moderate Kritik höchst empfindlich oder haben schlichtweg nicht verstanden, dass eine Glosse auch etwas schärfer formulieren darf.
Ein erhellender Diskurs unter den BewerberInnen, und dabei darf es auch mal zur Sache gehen und auch krachen, fand nicht statt. Debatten zwischen den WahlkämpferInnenen wurden strikt unterbunden und keine/r hatte den Mut, die vorgegebenen Pfade zu verlassen, sich zu profilieren und abzusetzen von konkurrierenden Wolkenschiebern und Worthülsenproduzenten. Die Parole unter den favorisierten BewerberInnen lautete klar: Nur nicht die Konkurrenz attackieren, man könnte sich damit ja dem Vorwurf der Unfairness aussetzen.
Stattdessen trugen vor allem die Top-KandidatInnen brav und bieder ihre Verslein vor und betätigten sich, gecastet von meist provinziellen Mainstream-Moderatoren, als zahnlose Hamster im Laufrad. Kein Wunder, dass dann kritische oder auch bissig-glossierende Berichterstattung, wie sie auf seemoz zu lesen war, als unangemessen oder aggressiv empfunden wurde. Dabei haben wir lediglich darauf hingewiesen, dass die grüne Kandidatin Sabine Seeliger bei vielen Auftritten meist überzeugender und besser informiert auftrat als der schwadronierende und angeblich unabhängige Rest. Eine nüchterne Erkenntnis, die sich allen aufdrängte, die ihre Ohren nicht auf Durchzug geschaltet hatten und denen wahlkampftaktische Beliebigkeit ein Gräuel war.
Auch der vereinzelt aufgetauchte Vorwurf, wir hätten massiv Wahlkampf für Seeliger betrieben, ist so nicht haltbar, denn nirgendwo anders als bei seemoz war nachzulesen, wie uneins die grüne Basis hinsichtlich ihrer Kandidatin war. Es gibt nicht wenige Lindgrüne in dieser Stadt, die sogar erklärten, unsere ständigen Hinweise auf die heillos zerstrittene Freie Grüne Liste haben Seeliger geschadet. Andere wiederum monierten, die kritische seemoz-Berichterstattung über Uli Burchardt habe zu einem Mitleidseffekt geführt und dem CDU-Mann zusätzliche Wähler zugetrieben. So schleppen viele Erklärungen mit sich rum, die einer eingehenden Überprüfung kaum stand halten. Außerdem: Die Grünen haben nicht den OB-Sessel räumen müssen, denn sie hatten ihn mit Horst Frank in Wirklichkeit noch nie. Sabine Seeliger wäre wohl die erste gewesen, die sich diese Bezeichnung verdient hätte. Sie wäre vermutlich für neuen Schwung gestanden, nicht nur in ökologischer Hinsicht. Davon waren wir überzeugt und sind das auch heute noch.
Ob der kommunalpolitisch völlig unerfahrene Uli Burchardt die Stadt mit innovativen Ideen voran bringt und ob er das überhaupt will, bezweifeln wir aus gutem Grund. Man werfe nur einen Blick auf seine Unterstützerliste, dann weiß man, woher der Wind weht. Die Gefahr besteht, dass wichtige Projekte (u.a.Verkehrskonzept, Wohnraumproblem) weiterhin in Schubladen vor sich hin dümpeln oder gar ganz in der Versenkung verschwinden. Zusätzliche Skepsis ist berechtigt, denn mit Kurt Werner und Claus Boldt hat Burchardt zwei Bürgermeister neben sich, die der Stadt in vielerlei Hinsicht eher geschadet haben. Die Liste ihrer Fehlgriffe ist lang. Kein gutes Omen also für einen neuen Verwaltungschef, der sich zumindest auf seine engsten Mitarbeiter verlassen können sollte. Allerseits wünschte man dem neuen Oberbürgermeister nach seinem Wahlerfolg „eine glückliche Hand“. Doch eine wird sicher nicht reichen.
Zurück zum eigentlichen Anlass dieser Zeilen. Ganz schwarz bleibt unsere Seite die kommenden 14 Tage dennoch nicht, im Bedarfsfall (Bürgermeister Werner beim Versuch, die Begegnungszone zu überqueren, verhungert/Neu-OB Burchardt hat nun doch keine Lust auf das Rathaus und belegt lieber den nachhaltigen vhs-Langzeitkurs „Geiz macht blind“/Konstanzer SPD-Fraktion tritt zur Hälfte in die CDU ein und trifft dort auf Renegaten aus den Reihen der FGL/Unsere Krankenhausspezialisten Claus Boldt und Rainer Ott klauen Maultaschen, werden gekündigt und hoffen auf eine hohe Ablösesumme, die ihr Anwalt Endemann erstreiten will) .. und bei ähnlichen Überraschungen sind wir natürlich schnell zur Stelle. Versprochen.
Wer die kommenden seemoz-freien Tage wissen will, wie es um die Wassertemperaturen bestellt ist, wo die nächste Facebook-Party stattfindet, warum im Erdbeereis keine Erdbeeren sind, oder wie es der Schildkröte am Seerhein geht, der bemühe örtliche Internetforen oder die hiesige Tageszeitung. Bleiben Sie uns treu!
Autor: H. Reile
SOMMERPAUSE?
Die KRISE kennt keine Sommerpause, kuckstu hier:
http://meine-krise.de/cgi-bin/weblog_basic/index.php
Zur OB-Wahlkampfberichterstattung kann man Seemoz eigentlich nur gratulieren. Anders als die anderen Medien in der Region hat es die Angaben der Kandidaten und Kandidatinnen zur eigenen Person kritisch hinterfragt, ihre politischen Positionen abgeklopft und tatsächlich auch recherchiert. Seemoz hat also – und mit bescheidenen Mitteln! – das geleistet, was eigentlich die Aufgabe von Medien in einer Demokratie wäre: nachfragen, nachhaken, nichts für bare Münze nehmen. Dass da manchmal kaum mehr als Spott übrig blieb – nun ja, das lag wahrscheinlich doch eher an den Kandidaten und deren politischem Umfeld.
Und jene, die da meinen, dass mancher Seemoz-Kommentar zu bissig, zu kritisch, zu destruktiv war: Der Aufklärung und der Demokratie dient sowas alle Mal besser als das oberflächliche Herumgesäusel, das man anderswo lesen konnte. Hut ab!
DAS wird ganz schrecklich werden! Zwei Wochen lang nur Sparflamme?? Tja, ob ich das aushalte, bezweifle ich…….. denn ohne Seemoz, das geht gar nicht!
Morgens brauche ich meine Portion schon zum Frühstück und nachts kann ich ohne Laptop im Bett und Seemoz auf dem Screen nicht einschlafen – das andere Blog taugt ja höchstens zum Gähnen und dann bekomme ich auch noch Albträume wegen der vielen Fehler und muss aufpassen, dass ich nicht mit den Rotstift auf dem Bildschirm male. Möglicherweise wäre Sabine Reiser jetzt Oberbürgermeisterin, wenn sie sich nicht die falsche PR-Frau ausgeguckt hätte. Das hat mir einer der frechen Konstanzer Spatzen geflüstert.
Das vorwitzige Vöglein trillerte auch, warum das mit Sabine Seeliger nichts werden konnte. Zu viel Musterschülerin, zu wenig Charisma – und ganz generell: die Altherrenriege, die in KN Politik in den Hinterzimmern macht, wollte eine Frau auf dem OB-Sessel in jedem Fall verhindern. Was bringt es dann noch, wenn man als OB-Kandidatin die besseren Konzepte hat und glaubwürdiger rüber kommt?? Was es genützt hat, haben wir beim 2. Wahlgang erlebt: nämlich gar nichts!!
Dass KUNO sich womöglich bis zum OB-Wahlkampf in Singen 2013 nicht mehr aus seiner Gartenlaube wagt, bringt mich zum Heulen – denn er war fast noch genialer als Minotti und der war schon gnadenlos GUT….
Muchas gracias für die vielen langweiligen Sondereinsätze in den vergangenen Wahlkampfwochen…. für diese Strapazen verdient ihr ein Bier extra… falls man sich über den Weg laufen sollte, erinnert mich daran…. das fällt ja nicht unter füttern, oder?? 😉
Welche Unwahrheit? Ich denke ihr habt nicht ganz richtig gelegen, aber ich habe weder eine Unwahrheit behauptet noch sie euch unterstellt, das liegt mir fern. Manchmal sind die Dinge nicht so wie sie aussehen, das weiß ich aber auch selber. Eure Glosse ist doch auch völlig ok, bitte freut euch über eure Sommerpause und wieviel mach noch, ich finde eure Arbeit hier wichtig und bleib euch bestimmt treu. Richtig ist, dass ich über den Sieger enttäuscht war, mehr noch wie darüber dass Frau Reiser es nicht geworden ist.
Hallo, seemoz-Leute, ich habe im Wahlkampf seemoz
(wieder-)entdeckt und bleibe erstmal treu. Man muss nicht alle Meinungen teilen – mit welchem Medium tut man das schon – , aber ihr seid eine meist gut recherchierte erfrischende Alternative zum Lokalblatt und anderen lokalen Medien. Und manches erfährt man überhaupt erst durch euch. Was wäre der OB-Wahlkampf ohne seemoz gewesen…
Ich wünsche euch ein erholsames Sommerloch!
Liebe Frau Herbert-Fischer,
Wg besserer Recherche beim Thema SPD: Die Aktion Ihrer Kandidatin Reiser zum Ende des Wahlkampfs war ein billiger Stimmenfängertrick und unsere Recherche dazu war hieb- und stichfest. Mag sein, dass Sie das Scheitern Ihrer Kandidatin bedauern, es sollte Sie aber nicht dazu verführen, Unwahrheiten zu verbreiten. Wg Sachlichkeit: Eine Glosse ist eine Glosse ist eine Glosse….
Dann bleib ich euch mal treu, bessere Recherche und Sachlichkeit hätten eurer Wahlberichterstattung nicht geschadet und wahrscheinlich mehr bewegt. Aber im Gegensatz zum Südkurier ward ihr wenigstens offen. Respekt für alles was ihr da tut, auch wenn ich eure Ausrichtung nicht immer teile und mich eure Artikel über Frau Reiser regelrecht geärgert haben. Man kann sie nun für mies oder gut gehalten haben, die SPD Geschichte war nicht gut recherchiert. Aber das ist Schnee von gestern und ich wünsche euch schöne Ferien. Es lebe das Sommerloch!