Corona-Lockdown: BürgermeisterInnen üben Kritik
Der ab Montag verordnete Corona-Lockdown stößt auf Widerstand in Baden-Württemberg: 35 Rathauschefs aus dem ganzen Land appellieren an Ministerpräsident Winfried Kretschmann, von „gänzlich abstrakten Verboten Abstand zu nehmen“. Darunter auch die Oberbürgermeister unserer Nachbarstädte Friedrichshafen, Singen und Radolfzell. Auffällig: Der Konstanzer OB Burchardt findet sich nicht darunter. Hier der Brief im Wortlaut.
Sehr geehrter Herr Ministerpräsident,
Wir wissen, dass die Lage ernst ist und wir der weiteren Ausbreitung des Corona-Virus entschieden entgegentreten müssen. Hierbei haben Sie wie in der Vergangenheit unsere volle Unterstützung. Wir können aber nur erfolgreich sein, wenn wir auch die Bürgerinnen und Bürger vom Sinn der Maßnahmen überzeugen können. Das fällt uns bei den gestern in Berlin gefassten Beschlüssen schwer.
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Wir fragen uns, nach welchen Kriterien die Bereiche ausgewählt wurden, die nun komplett geschlossen werden sollen. Theater, Oper, Kino, Gastronomie, Hotellerie und Cafes haben gute Hygienekonzepte etabliert und sind als Treiber des Infektionsgeschehens nach unserer Kenntnis von eher geringer Bedeutung. Es ist für uns nicht ersichtlich, dass durch den kompletten Lockdown dieser Bereiche das Tempo der Pandemie ausreichend gebremst werden könnte.
Es scheint, als liege der Auswahl der Schließungsbereiche die Annahme zugrunde, dass diese am ehesten entbehrlich seien. Dieser Auffassung treten wir entgegen. Kunst, Kultur und Gastronomie machen das Leben in unseren Städten wesentlich aus. Sie einfach abzuschalten, gefährdet auf Dauer Bürgersinn, Zusammenhalt und Lebensgeist der Stadtgesellschaften. Wir sehen die Gefahr, dass die Maßnahmen damit das gefährden, was wir zuallererst brauchen, um die Pandemie durchzustehen.
Das gilt um so mehr, als wir zwar lesen, dass die Schließungen bis zum Ende des Monats befristet sein sollen, darauf aber nicht vertrauen können. Im Gegenteil. Es ist zu befürchten, dass die Pandemie durch diese sektoralen Eingriffe so wenig gebremst wird, dass sie bis zum Frühjahr verlängert werden müssen. Das hätte gravierende Strukturbrüche zur Folge. Allein mit Geld kann man Unternehmergeist, Kreativität und Leistungswillen nicht erhalten. Dauerhafte Abwertung und Untätigkeit wird viele zum Aufgeben treiben. Was dadurch zerstört wird, ist auf lange Zeit nicht mehr wiederherzustellen.
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Aus diesem Grund bitten wir Sie, die Umsetzung der Beschlüsse in Landesrecht nochmals auf den Prüfstand zu stellen. Wir sind uns im Klaren, dass Baden-Württemberg keine völlig andere Linie fahren wird. Aber wir hielten es für angemessen, dem Infektionsschutz bei der Definition der Maßnahmen einen höheren Stellenwert zu geben und von gänzlich abstrakten Verboten Abstand zu nehmen. Beispielsweise ist Gastronomie mit Decken oder Heizstrahlern an der frischen Luft nach unserer Meinung völlig unbedenklich. Der Besuch einer Kunstausstellung oder einer Theatervorstellung kann durch weiter verschärfte Besucherzahlgrenzen, Masken und Abstände sicher gestaltet werden.
Wir bitten Sie diese Differenzierungen nochmals zu erwägen, bevor ein allzu pauschaler Lockdown angeordnet wird.
Mit freundlichen Grüßen
Diese Oberbürgermeister und Bürgermeister haben den Brief unterzeichnet:
Richard Arnold, Schwäbisch Gmünd; Stefan Belz, Böblingen; Andreas Brand, Friedrichshafen; Michael Bulander, Mössingen; Ulrich Fiedler, Metzingen; Johannes Friedrich, Nürtingen; Bernd Häusler, Singen; Thomas Keck, Reutlingen; Matthias Klopfer, Schorndorf; Klaus Konzelmann, Albstadt; Michael Lang, Wangen im Allgäu; Julian Osswald, Freudenstadt; Boris Palmer, Tübingen; Helmut Reitemann, Balingen; Thilo Rentschler, Aalen; Michael Scharmann, Weinstadt; Norbert Zeidler, Biberach; Tobias Benz, Wyhlen; Marcus Ehm, Sigmaringen; Meike Folkerts, Titisee-Neustadt; Birgit Förster, Niefern-Öschelbronn; Doris Schröter, Bad Saulgau; Janette Fuchs, Todtmoos; Philipp Hahn, Hechingen; Lisa Hengstler, Gütenbach; Franziska Kenntner, Mehrstetten; Dagmar Kuster, Hettingen; Diana Kunz, Zaberfeld; Petra Müller-Vogel, Gaiberg,; Daniela Paletta, Biberach (Baden); Sarina Pfründer, Sulzberg; Sabine Schwaiger, Aglasterhausen; Antonia Walch, Sternenfels; Monica Wieland, Gutenberg-Hürben; Sybille Würfel, Mais
MM/red
Ich habe keine Lust und keine Nerven mehr, mich stetig gegen Menschen zu wehren, die alles schlucken, was ihnen durch die Öffentlich-Rechtlichen und die täglichen Horrornachrichten in sämtlichen Medien beeinflussen lassen, ohne selbst den Verstand einzuschalten und zu recherchieren.
Beispielsweise zur Wirksamkeit nahezu sämtlicher Masken, zur Tatsache, dass im reichen Deutschland durch Privatisierung der Krankenhäuser aus Gründen der Sparsamkeit nicht genügend Intensivbetten und seit Jahrzehneten kein Personal zur Verfügung steht, unterbezahlt und anstrengende Schichten. Dann überlegen, wie lange es schon Aerosole gibt, die zuvor keine Rolle gespielt haben, Statistiken überprüfen, auch zur Anzahl der in den letzten Jahren extrem gestiegenen Anzahl invasiv beatmenter Menschen in Deutschland, Fragen stellen zur Situation in Indien und Afrika, wo sich trotz der verheerenden Zustände an Enge, fehlender Hygienemaßnahmen, schlechter Ernährung, fehlenden Wassers etc. nicht die prophezeite Katastrophe ereignet, zum Glück. In Afrika hat inzwischen jede 10. Marktfrau Antikörper, diese Menschen sind Krankheiten verschiedenster Art gewohnt, ihr Immunsystem reagiert wohl sofort, während wir in der schönen heilen Welt mit Antibiotika beim kleinsten Wehwehchen und beim jüngsten Kind zerstören, was uns rettet: ein intaktes Immunsystem. Ich bin 67 Jahre alt und zahle mich nicht zur Risikogruppe, weil ich auf meinen Instinkt und mein Immunsystem vertraue. Niemand der Menschen, mit denen ich mich austausche, leugnet das Virus, klar ist auch, dieses wird uns blei ben. Mehr Fingerspitzengefühl bei den Maßnahmen sowie eine sachliche Berichterstattung mit anderen als den immer selben Virologen wäre ebenfalls wünschenswert. Ich kann ihn seit Monaten nicht mehr sehen und hören, den Lauterbach. Sind tausende von Ärzten, Biologen, Virologen, die ein sachlicheres Vorgehen fordern, denn blöd? Oder ist was dran an der Behauptung, Angst macht gefügig? M.Miller, fragen Sie Ihre Großeltern, ob Sie Weihnachten alleine sitzten wollen oder das Risiko einer Ansteckung in Kauf nehmen. Wenn Sie sich brav an alle Vorgaben halten, dürfte dieses Risiko allerdings gar nicht vorhanden sein. Nciht sarkastisch gemeint! Und warum ist es „unfassbar“ ein Leben führen zu wollen, welches Kunst, Kultur,soziales Miteinander nicht ausgrenzt? „Daheim sterben die Leut´“, auch das kein Witz, denn Psychologen, Soziologen, Ärzte, haben schon beim ersten Lockdown Alarm geschlagen, die Gefahr von Depressionen, Selbstmord, häuslicher Gewalt, Angst und Panik ohne Ausstausch an gwohnten Orten steigt. Die meisten Menschen halten sich an die vorgegebenen Maßnahmen, gerade in Restaurants und Kulturbetrieben, diese jetzt durch überzogene Maßnahmen erneut zu belasten, passt nicht. Gerade dort sind wir besser „unter Kontrolle“ als im Stübchen daheim. Dass für ein gesundes Immunsystem Gesundheit an Körper, Geist und Seele das Wichtigste, täglich negative Nachrichten und Verbreitung von Angst jedoch schädlich ist, sollte allgemein bekannt sein.
Und solange in Konstanz noch Menschen aus einem durch Deutschland zum Risikogebiet erklärten Land wie der Schweiz zum „Poschte“ bzw. Hamstern ins Lago, dm und sonstwohin fahren dürfen, während wir strengen Maßnahmen, Kontrollen, der Denunzination durch liebe Mitmenschen ausgesetzt sind, fühle ich mich schon ä wäng verarscht.
Wie groß ist eigentlich der Interessenverband der Clubszene und GaststättenbesucherInnen, dass für das Vergnügen Weniger so viele „kulturelle Werte“ wie Nächstenliebe zugunsten einer üppigen UnternehmerInnenvergütung aufgegeben werden.
Das Gaststättenpersonal profitiert wohl am wenigsten, wenn es im Rahmen der Außenbewirtschaftung bei jedem Mistwetter viel weitere Wege zurücklegen muss, die Gesundheit aufs Spiel setzt, meist im Rahmen sozial bedenklicher Minijobs.
Haben diese Menschen auch nur den geringsten Vorteil durch das 10-Milliarden-Geschenk der Bundesregierung, das vorrangig bedeutet, dass Veranstalter, Ticketverkäufer, Rechtedealer, mit 70 oder 75 Prozent, das größte Stück der Torte bekommen. Die freien, kleinen Bühnen aber nur als Feigenblatt dienen, als Alibi für das Abkassieren der Hallenbesitzer, Musicalveranstalter, Groß- Eventveranstalter, die für Musical-Tickets ab 199 Euro aufrufen.
Auch jene EinkommensmillionärInnen der KünstlerInnenszene die durch Steuergestaltung zu den BestverdienerInnen der Gesellschaft gehören dürfen über ihre Klagelieder nachdenken. Mit etwas Engagement könnten sie bessere Arbeitsbedingungen für Freelancer, „freie“ CaterInnen, Bühnenpersonal oder MerchandiseverkäuferInnen durchsetzen.
Campino ist im Club der Reichen mit 25 Millionen Euro vertreten. Bei Meyer-Landrut darf man bei geschätzt 3 Millionen Euro auf dem Konto vermuten und bei einem Jahreseinkommen von einer Million wohl auch von einer wohlhabenden Frau sprechen.
Die Erlauchten und Erwählten aus der Popkultur zählen für PolitikerInnen und deren Wahlwerbung als Garantieträger für Wahlerfolge. Bilder von wohnungslosen Familien, BesucherInnen der Tafel oder Solidarität mit Obdachlosen sind dagegen keine Quotenbringer. Ohne PolitikerInnen von Die Linke wäre Armut längst völlig aus dem Blickfeld der Öffentlichkeit verschwunden.
Eine alkoholisierte, weinselige, dekadente Gesellschaft sieht sie erst gar nicht und es interessiert auch nicht, dass Mittagsessen für Bedürftige oder SchülerInnen nicht mehr auf dem Speiseplan der Republik stehen. Von einem Heizstrahler unter einer zugigen Brücke träumen inzwischen schon mehr als 800.000 Obdachlose.
Lieber Herr Miller,
Ich geh jetzt einfach mal naiv davon aus, dass Sie das nicht ironisch meinen und nehme Sie wörtlich.
Ich weiß nicht ob Sie noch Oma und Opa haben, aber die sterben nur in der Klinik wenn sie einen posotiven PCR Test haben, ansonsten sterben sie nämlich bald wieder an allem anderen wie im Frühjahr, einsam im Heim.
Gewisse Träger behaupten natürlich bei Ihnen sei niemand einsam gestorben es seien ja schließlich auch noch Pfleger da. Für 90% mag das vielleicht sogar zutreffen da die Familien kein Interesse mehr an ihren Eltern und Großeltern haben, für die verbleibenden 10% ist das aber kein Trost sondern die Hölle auf Erden, für die Alten wie die Jungen…
Heizstrahler als Lösung für die Gastronomie?
Ich hoffe nicht! Lieber angemessene Unterstützung für alle die im Sinne der Gemeinschaft ein Sonderopfer erbringen (müssen).
Es ist einfach unfassbar, in die Kneipe oder ins Theater gehen zu wollen, während Oma und Opa in der Klinik an Corona sterben. Wer dies mit seiner Kritik am Mini-Lockdown auch noch unterstützt, macht sich zum Steigbügelhalter von FDP und anderen alternativen, sog. demokratischen Parteien