Der Müll muss weg (II)
Die Mülltrennung wird immer wieder als die Königsdisziplin im Leben der mündigen VerbraucherInnen gepriesen. Sie gilt als erste Stufe zu einem Rohstoffkreislauf, der die schmerzfreie Wiedergeburt der immer gleichen Verpackung verheißt und dem Tetrapack das ewige Leben verspricht, von dem wir Menschen bisher nur träumen dürfen. Was also bringt die Mülltrennung in Deutschland und speziell in Konstanz? Was wird aus den ach so wertvollen, pfleglich behüteten Rohstoffen in Säcken und Containern? …weiterlesen »
Masken-Urteil: „Menschenwürde mit Füßen getreten“
Menschen, die auf Hartz-IV-angewiesen sind, müssen FFP2-Masken auch weiter aus eigener Tasche zahlen, entschied das Landessozialgericht in Stuttgart vergangenen Montag. Empörend findet das Sibylle Röth, Bundestagskandidatin der Linken im Wahlkreis Konstanz. Solange die spärlichen Regelsätze Armut per Gesetz verordneten, müsse Betroffenen kostenlos Zugang zu den Masken gewährt werden. „Das Recht auf körperliche Unversehrtheit gilt für alle. Hier werden die Ärmsten der Gesellschaft hinsichtlich der in Pandemiezeiten notwendigen medizinischen Grundversorgung im Stich gelassen.“ …weiterlesen »
Der Müll muss weg (I)
Die neugierige Nachbarin, die im Müll ihrer MitbewohnerInnen schnüffelt, ist ein sattsam bekannter, aber zum Glück vom Aussterben bedrohter Typ Mensch. Solche Schnüffelei ist mittlerweile auch längst überflüssig geworden, da die Entsorgungsbetriebe der Stadt Konstanz eine Abfallstatistik führen und veröffentlichen. Also: Wieviel Müll produzieren wir pro Kopf – und sind wir wirklich die ökologisch aufgeweckten MüllvermeiderInnen und -trennerInnen, für die wir uns so gern halten? …weiterlesen »
Friede ist mehr als Fassade
Eine Pace-Fahne sorgt in Radolfzell für einige Aufregung. Die Journalistin Marianne Bäumler hat die Regenbogenfahne, seit geraumer Zeit ein bekanntes Markenzeichen der internationalen Friedensbewegung, gut sichtbar an den Balkon ihrer Genossenschaftswohnung gehängt. Geht nicht, befand der Vorstand der Wohnungsbaugenossenschaft, wie sähe das aus, wenn in dem elf Parteien beherbergenden Gebäude jeder was aus dem Fenster flattern ließe. Geht sehr wohl, meint unser Kommentator – aus guten Gründen. …weiterlesen »
Initiative warnt vor erheblicher Fehlinvestition
Im März hat der Konstanzer Gemeinderat, beraten vom renommierten Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (ifeu), das Klimaschutz-Plus-Szenario mit Zieldatum 2035 beschlossen. Gas wird demnach als Energieträger in Konstanz bis 2035 nur noch eine untergeordnete Rolle spielen. Deshalb hinterfragen die WissenschaftlerInnen und AktivistInnen von „Konstanz klimapositiv“ die geplante Investition in eine zweite Gasanbindung für Konstanz und befürchten eine Fehlinvestition. …weiterlesen »
1. Mai: „Gemeinsam sind wir stärker“
Heraus zum 1. Mai, trotz Corona: Um die 150 Leute fanden sich am Samstag zur gewerkschaftlichen Demo an der Konstanzer Seestraße ein. Der Pandemie wegen fiel sie kurz aus: Über die Alte Rheinbrücke und die Konzilstraße zogen GewerkschafterInnen und Linksorientierte – coronakonform mit Masken ausgestattet und auf Abstand bedacht – zur Kundgebung in den Stadtgarten. Dort berichteten Beschäftigte von der angespannten Lage in ihren Einrichtungen. Tenor der Forderungen: Die Kosten der Corona-Pandemie dürfen nicht auf die Lohnabhängigen abgewälzt werden. …weiterlesen »
„Antifaschismus ist und bleibt gemeinnützig“
Richtig gute Neuigkeiten sind in diesen Zeiten nicht gerade üppig gesät, nicht nur Coronas wegen. Umso erfreulicher die Nachricht, die uns dieser Tage erreichte. Die VVN-BdA gibt darin bekannt: „Seit gestern sind wir wieder vollständig gemeinnützig“. Damit endet ein skandalöses Trauerspiel, ausgelöst durch das Finanzamt Berlin, das der ältesten antifaschistischen Organisation des Landes finstere politische Absichten unterstellt hatte. Republikweit löste das empörten Protest aus – der jetzt Früchte getragen hat. …weiterlesen »
Lärm macht uns krank
Am Mittwoch wurde – leider ist das kein Witz! – zum 26. Mal der „Tag gegen Lärm – International Noise Awareness Day“ begangen. Aus diesem Anlass hat die Lärmschutz-Initiative Konstanz eine Petition gegen den Verkehrslärm gestartet. In der Schweiz ist man schon einen Schritt weiter: Dort wurde dem Bundesrat eine Petition „Stopp den Lärmposern“ übergeben, an der sich die KonstanzerInnen ein Beispiel genommen haben, und die in unserem kleinen Nachbarland immerhin 17.000 Unterschriften gefunden hat. …weiterlesen »
Linke-Kandidatin Röth: „Wir kämpfen für Arbeit, von der Menschen gut leben können“
Der 1. Mai ist traditionell der Tag, an dem arbeitende Menschen weltweit für ihre Belange auf die Straße gehen. In diesem Jahr gibt es mehr Gründe denn je, ein unübersehbares Zeichen für bessere Arbeits- und Lebensbedingungen zu setzen, meint Sibylle Röth, die für die Linke im Wahlkreis Konstanz zu den Bundestagswahlen antritt. Sie begrüßt deshalb, dass der DGB, trotz Corona, eine Mai-Kundgebung in Konstanz veranstaltet und ruft zur Teilnahme auf. …weiterlesen »
Der 1. Mai in der Region
Er war schon lange nicht mehr so wichtig wie jetzt. Seit 131 Jahren zeigen GewerkschafterInnen und Linke am 1. Mai, dass sie mit den herrschenden Zuständen nicht einverstanden sind, dass die kapitalistischen Machtverhältnisse viele ins Elend führen – und dass sie etwas dagegen unternehmen wollen. So auch dieses Jahr wieder in Konstanz, wo am Samstag um 11 Uhr ein Demozug an der Seestraße beginnt. Und im Thurgau. …weiterlesen »
Auf den Drahtesel, aber zack, zack!
An Aufmunterung, sich zumindest in der besseren Jahreszeit mit dem Fahrrad (oder was mensch eben gerade dafür hält) fortzubewegen, fehlt es nicht. Die Städte Konstanz und Singen rufen jetzt – jede für sich – zum diesjährigen Stadtradeln vom 3. bis 23. Juni auf. Dabei können registrierte Menschen ihre jeweils gefahrenen Kilometer melden, und die emsigsten Kommunen und Teams werden später ausgezeichnet. Konstanz und Singen haben da noch nie einen Blumenpott gewonnen, aber das lässt sich ja ändern. …weiterlesen »
Streuobstwiesen in Gefahr
Eine Vielzahl an Obstbäumen gehört zu den natürlichen Wahrzeichen unserer Region und trägt zum unverwechselbaren Reiz der Kulturlandschaft um den Bodensee bei. Doch drohen die ökologisch bedeutsamen Wiesen, die ihnen Raum bieten, zu verschwinden, warnt der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND). Der Regionalverband Bodensee-Oberschwaben fordert die Kommunen auf, dem Roden der Streuobswiesen ein Ende zu setzen. …weiterlesen »
Resilienz gegen Corona
Die grassierende Pandemie fordert ihren Tribut nicht nur von denjenigen, die an Corona erkranken. Auch alle mit brachliegenden Sozialkontakten, in beruflich prekären Situationen und in den lichterloh brennenden Intensivstationen und Kitas sind über ihrem Limit angekommen. Lichtblicke muss man sich selbst schaffen. Eine Möglichkeit dazu bietet ein vhs-Webinar heute Abend. Winfried Neun zeigt das seelisch-psychologische Handwerkszeug, um mit den Langzeiteffekten der Pandemie zurechtzukommen. …weiterlesen »
Stellungnahme eines Konstanzer Elternbeirates
Einige Wellen hat offenkundig das von seemoz publizierte Schreiben der Gesamtelternbeiräte von Kindertagesstätten aus dem gesamten Landkreis Konstanz geschlagen, die sich gegen mögliche obligatorische Corona-Tests für Kinder aussprachen. Offenbar wird dieses Thema unter Kita-Eltern und deren InteressenvertreterInnen weiterhin durchaus kontrovers diskutiert. Wir veröffentlichen hier die knappe Stellungnahme des Elternbeirates des Konstanzer Kinderhauses Paradies, die ausdrücklich als Reaktion auf das Schreiben der Gesamtelternbeiräte gedacht ist. …weiterlesen »
Auflösung: Wer wars? (27)
Am letzten Freitag fragten wir nach der französischen Schriftstellerin, Sozialistin und Frauenrechtlerin Flora Tristan (1803–1844). Der Titel ihres Buches über die Arbeits- und Lebensbedingungen der ArbeiterInnen in England lautet „Im Dickicht von London“. In ihrem Buch „Meine Reise nach Peru – Fahrten einer Paria“ schildert sie ihre Erlebnisse als alleinreisende Frau und die Lage des einfachen Volkes in Südamerika nach dem Ende der spanischen Herrschaft. Die Biografie „Aufruhr einer Paria“ von Gerhard Leo (1990) und der Roman „Das Paradies ist anderswo“ des peruanischen Schriftstellers Mario Vargas Llosa (2004) erzählen vom beeindruckenden Leben der Schriftstellerin und Gewerkschafterin Flora Tristan (Vargas Llosa schildert zudem das Treiben ihres Enkels Paul Gauguin). brm
Kurswechsel bei den Grünen?
Geben die Grünen alte Positionen auf, für die sie vor Jahren noch auf die Straßen gegangen sind? Knicken sie in wesentlichen Fragen ein? Das fragen sich immer mehr freihandelskritische Initiativen und Verbände. Knackpunkt ist das EU-Kanada-Handelsabkommen CETA, das zwar unterzeichnet, aber noch nicht von allen EU-Parlamenten ratifiziert wurde. Bisher lehnten die Grünen den Vertrag rundweg ab, doch das scheint sich zu ändern. Jedenfalls weigerten sich die baden-württembergischen Grünen, einen Appell gegen CETA entgegen zu nehmen; auch im Entwurf des Programms für die Bundestagswahl schlagen die Grünen neue Töne an. …weiterlesen »
Engagiert und widerspenstig: Wer wars? (27)
Die Sendungsbewusste
„Seitdem ich das englische Proletariat kenne, ist die Sklaverei in meinen Augen nicht mehr das schlimmste Unglück, was dem Menschen widerfahren kann“, hielt die französische Schriftstellerin 1839 fest. Während ihre Untersuchungen über die Zustände in britischen Fabriken, Bordellen, Zuchthäusern und Elendsvierteln in England totgeschwiegen wurden, stießen sie in Frankreich auf breites Interesse. Bereits zuvor hatte die 1803 in Paris geborene Tochter eines peruanischen Adligen von sich reden gemacht: Nach einer (betrüblichen) Reise zu ihren reichen lateinamerikanischen Verwandten – nach dem frühen Tod des Vaters war die Familie verarmt – , hatte sie einen Bericht veröffentlicht, in dem sie unter anderem die Lebensbedingungen der Sklaven, Dienstbotinnen und Tagelöhner beschrieb. Und zwar so eindrücklich, dass das Buch in Peru verboten und die Autorin symbolisch verbrannt wurde. …weiterlesen »