Der Staatsanwalt und das Massaker von Sant’Anna di Stazzema
Überprüft und für gut befunden hat der baden-württembergische Justizminister Rainer Stickelberger (SPD) im Oktober die zwei Wochen zuvor von Oberstaatsanwalt Bernhard Häußler verfügte Einstellung des Ermittlungsverfahren gegen Angehörige der 16. SS-Panzergrenadierdivision „Reichsführer SS“ wegen Beteiligung am Massaker im toskanischen Dorf Sant’Anna di Stazzema. Hätte diese Entscheidung Bestand, wäre die Aufarbeitung eines der größten und grausamsten Massaker, das deutsche Truppen im Zweiten Weltkrieg verübt haben, in Deutschland gescheitert …weiterlesen »
Kleiner Mann ganz groß
Er war wohl einer der beeindruckendsten und auch ungewöhnlichsten Sänger der neueren Musikgeschichte. Vor wenigen Monaten beendete der international gefeierte Bassbariton Thomas Quasthoff krankheitshalber seine Karriere. Ein ganz Großer trat damit ab, sehr zum Leidwesen seiner Fans auf allen Kontinenten. …weiterlesen »
Die heimliche Olympiasiegerin
Wenn bei den Olympischen Sommerspielen in London an diesem Wochenende Frauen im Hochsprung um die Medaillen kämpfen, wird vielleicht auch Gretel Bergmann vor dem Fernseher sitzen. Erst kürzlich lief in der ARD der Film „Berlin 36“, in dem ihre Geschichte erzählt wurde. Sie war vor den Olympischen Spielen in Berlin die beste Hochspringerin der Welt und nicht nur Insider vermuteten damals, dass die Goldmedaille schon vergeben war. …weiterlesen »
Der Wunderspuhler
Ein Volk, ein Kapital?? Der Thurgauer Nationalrat Peter Spuhler ist Leitungsmitglied der europafeindlichen SVP und macht als Unternehmer fleißig Geschäfte mit dem Ausland. Er gibt sich als Patron und regional verantwortungsbewusst. Geht das alles zusammen – und wenn ja, wie(so)?? Matthias Brenner versucht eine Annäherung an einen erfolgreichen Unternehmer, der recht gut mit seinen Widersprüchen als Politiker lebt. …weiterlesen »
Berlins erste und bisher einzige Oberbürgermeisterin
Geboren wurde Louise Schröder am 2. April 1887 in Hamburg. Ihr Vater malochte schwer auf dem Bau, ihre Mutter betrieb einen Gemüseladen. Es reichte gerade so, um die Familie über Wasser zu halten. Während ihrer Schulzeit verbrachte Louise viel Zeit im halbdunklen und feuchten Keller des mütterlichen Unternehmens und machte zwischen Karotten, Bohnen und Kartoffeln ihre Hausaufgaben. Denn ein Kinderzimmer gab es nicht bei Schroeders. …weiterlesen »
Max sorgt für Streit um Straßennamen auch in Radolfzell
Max Uhlemann ist 16 und schon Historiker. Der Gymnasiast hat geforscht, eine Geschichtsarbeit verfasst, einen Preis gewonnen und in Radolfzell eine Diskussion angeschoben. Ganz schön erfolgreich, der Junge. Dass er auch politisch etwas auf dem Kasten hat, zeigt sein Thema: „Weiße Schrift auf blauem Grund – wie Radolfzeller Straßennamen die Zeit überdauern“. Es geht einmal mehr um „Kriegshelden“, es geht aber auch um das Geschichtsbewusstsein von uns Zeitgenossen. …weiterlesen »
Klug, radikal und pazifistisch
Wer war Hedwig Dohm? Nach einigem Stöbern und längerer Recherche zeigt sich eine für damalige Zeiten faszinierende Persönlichkeit, die Zeit ihres Lebens unerschrocken für die Rechte der Frauen kämpfte. Hedwig Dohm (1831 – 1919) wurde in Berlin geboren. Sie war das dritte von insgesamt 18 Kindern des Tabakfabrikanten Gustav Adolph Gotthold Schlesinger und dessen Ehefrau Wilhelmine Henriette Jülich. …weiterlesen »
Sinti: Wieder diskriminiert, verfolgt und vertrieben
Es hat schon Tradition, dass die VVN-BdA (Vereinigung der Verfolgten des Nazi-Regimes – Bund der Antifaschisten) am Volkstrauertag im Anschluss an die offizielle Feier auf dem Waldfriedhof in Singen eine eigene Feierstunde abhält. In diesem Jahr erinnerte Doris Künzel an das Schicksal der Sinti. In ihrer bemerkenswerten Rede spannt sie den politischen Bogen vom Singen des Jahres 1942 bis zum Kosovo der Gegenwart und stellt fest: An der Verfolgung der Sinti hat sich wenig geändert. …weiterlesen »
Schon vergessen: Der „Magier der Elektrizität“
Am 10.Juli 1856 kommt Nikola Tesla in dem kleinen kroatischen Dorf Smiljan auf die Welt. Sein Vater, ein serbisch-orthodoxer Priester, ist davon überzeugt, dass sein Sohn später in seine Fußstapfen tritt. Schon früh versetzt der kleine Nikola jedoch seine Umgebung in Staunen. Er berechnet die kompliziertesten Dinge im Kopf, baut komplexe Apparate und gilt alsbald als „Magier der Elektrizität“. Heute ist das Jahrhundertgenie fast vergessen. …weiterlesen »
Freundle Friedrich
Wo darf man rein und reden, selbst wenn einem soeben vom Bundesfinanzminister Schäuble im Bundestag bescheinigt worden ist, es fehle einem noch an guten Manieren? In die Berliner Landesvertretung Baden-Württembergs. Wo darf ein Peer Steinbrück reden, der sich in den vergangenen zwei Jahren im Bundestag nur ein einziges Mal zu Wort gemeldet hat? Klar doch, in der Berliner Landesvertretung Baden-Württembergs. Hausherr seit kurzem: Peter Friedrich aus Konstanz. …weiterlesen »
Das fliegende „ Frauenzimmer“
Einer der wohl ältesten Menschheitsträume schien 1783 in Erfüllung zu gehen. Zwei Franzosen hoben mit dem Heißluftballon der Gebrüder Montgolfier ab und schwebten davon. Das war der Startschuss für eine europaweite Ballon-Euphorie. Wo immer ein Flug anstand, strömten die Menschenmassen, um dem Spektakel beizuwohnen. Vor rund 200 Jahren, genauer am 16.April 1811, war es Wilhelmine Reichard, die als erste deutsche Frau mit einem Ballon abhob. …weiterlesen »
Krisen-Notstand im Sommerloch: Ein Nachruf
Hallo Ihr Krisen-Junkies im Lande! Die Lage an der Krisenfront ist angespannt. Warum? Im Sommerloch drohen uns regelmäßig die Krisenszenarien auszugehen. Nicht wirklich mangels Masse, sondern weil die Menschen drauß` im Lande urlaubsreif sind, und sich einfach eine Auszeit von dem üblichen Krisengedöns nehmen wollen. …weiterlesen »
Mit 16 im Bürgerkrieg
In Genf starb Eolo Morenzoni (1920-2011), einer der jüngsten Interbrigadisten aus der Schweiz.
«Ich habe ein rebellisches Herz», sagte Eolo Morenzoni über sich, der schon als Minderjähriger gegen Franco gekämpft hatte. Zeitlebens blieb der wohl am meisten interviewte „Spanienfahrer“ seinen politischen Überzeugungen treu. In seiner Wahlheimat, im liberalen und weltoffenen Genf, wurde der Tessiner kurz vor seinem Tod noch ausgezeichnet. …weiterlesen »
„Weg mit dem Korsett“
So ein Slogan der aufkommenden Frauenbewegung gegen Ende des 19.Jahrhunderts. Die Ärztin und Frauenrechtlerin Hope Bridges Adams Lehmann (1855 – 1916), deren Name jahrzehntelang vergessen war, schloss sich dieser Forderung an. Erst kürzlich wurde die Verfilmung von Hope Lehmanns Geschichte – mit Heike Makatsch in der Hauptrolle – auf arte gezeigt. Schon 2002 hatte die Wissenschaftlerin Marita Krauss Vorarbeit geleistet und eine hervorragende Biographie über diese außergewöhnliche Frau vorgelegt. …weiterlesen »
Erinnern wir uns an Fritz Besnecker
Am 24. März 2011 starb Fritz Besnecker. 15 Tage vor seinem 82. Geburtstag, zwei Tage vor der Veröffentlichung seiner Autobiografie. Weit über Singen hinaus wird man sich an ihn erinnern als unermüdlichen Antifaschisten und Friedensstreiter, als den roten Großvater und das Singener Urgestein. Am 8. April findet um 14.30 Uhr eine Gedenkfeier für Fritz Besnecker in der Halle des Singener Waldfriedhofes statt. …weiterlesen »
Eine Erinnerung an Elfriede Lohse-Wächtler
Bis Ende Januar war im Konstanzer Kulturzentrum am Münster eine kleine, aber beeindruckende Ausstellung zu sehen: „Verfolgt, verfemt, entartet“. Sie erinnerte an die Kampagne der Nationalsozialisten 1937, als diese gegen missliebige moderne Künstler vorgingen, deren Schaffen sie als „entartet“ bezeichneten. In der Konstanzer Ausstellung (Seemoz berichtete) wurde auch das tragische Schicksal der weitgehend vergessenen Avantgarde-Malerin Elfriede Lohse-Wächtler (1899 – 1940) beleuchtet. Wer war diese Frau? …weiterlesen »
Die Akte Gössner wird zur Schlappe für die Schlapphüte
Fast 40 Jahre lang bespitzelte der Verfassungschutz den Anwalt Rolf Gössner. Jetzt machte das Verwaltungsgericht Köln dem Spuk ein Ende. Die Internationale Liga für Menschenrechte zieht daraus den Schluss: „Dieser Verfassungsschutz schützt nicht die Verfassung, sondern ist offenbar selbst eine Gefahr für den freiheitlich demokratischen Rechtsstaat.“ Gössner, auch schon auf seemoz-Einladung zu Gast in Konstanz: „Dieses Urteil ist eine herbe Niederlage für den Inlandsgeheimdienst“. Der Ruf nach Konsequenzen wird deshalb lauter. …weiterlesen »