Der Staatsanwalt und das Massaker von Sant’Anna di Stazzema

Gedenkstätte von Stazzema, © Wolfram Mikuteit

Überprüft und für gut befunden hat der baden-württembergische Justizminister Rainer Stickelberger (SPD) im Oktober die zwei Wochen zuvor von Oberstaatsanwalt Bernhard Häußler verfügte Einstellung des Ermittlungsverfahren gegen Angehörige der 16. SS-Panzergrenadierdivision „Reichsführer SS“ wegen Beteiligung am Massaker im toskanischen Dorf Sant’Anna di Stazzema. Hätte diese Entscheidung Bestand, wäre die Aufarbeitung eines der größten und grausamsten Massaker, das deutsche Truppen im Zweiten Weltkrieg verübt haben, in Deutschland gescheitert …weiterlesen »

Kleiner Mann ganz groß

Er war wohl einer der beeindruckendsten und auch ungewöhnlichsten Sänger der neueren Musikgeschichte. Vor wenigen Monaten beendete der international gefeierte Bassbariton Thomas Quasthoff krankheitshalber seine Karriere. Ein ganz Großer trat damit ab, sehr zum Leidwesen seiner Fans auf allen Kontinenten.  …weiterlesen »

Die heimliche Olympiasiegerin

20120810-221508.jpgWenn bei den Olympischen Sommerspielen in London an diesem Wochenende Frauen im Hochsprung um die Medaillen kämpfen, wird vielleicht auch Gretel Bergmann vor dem Fernseher sitzen. Erst kürzlich lief in der ARD der Film „Berlin 36“, in dem ihre Geschichte erzählt wurde. Sie war vor den Olympischen Spielen in Berlin die beste Hochspringerin der Welt und nicht nur Insider vermuteten damals, dass die Goldmedaille schon vergeben war. …weiterlesen »

Der Wunderspuhler

Ein Volk, ein Kapital?? Der Thurgauer Nationalrat Peter Spuhler ist Leitungsmitglied der europafeindlichen SVP und macht als Unternehmer fleißig Geschäfte mit dem Ausland. Er gibt sich als Patron und regional verantwortungsbewusst. Geht das alles zusammen – und wenn ja, wie(so)?? Matthias Brenner versucht eine Annäherung an einen erfolgreichen Unternehmer, der recht gut mit seinen Widersprüchen als Politiker lebt. …weiterlesen »

Berlins erste und bisher einzige Oberbürgermeisterin

Geboren wurde Louise Schröder  am 2. April 1887 in Hamburg. Ihr Vater malochte schwer auf dem Bau, ihre Mutter betrieb einen Gemüseladen. Es reichte gerade so, um die Familie über Wasser zu halten. Während ihrer Schulzeit verbrachte Louise viel Zeit im halbdunklen und feuchten Keller des mütterlichen Unternehmens und machte zwischen Karotten, Bohnen und Kartoffeln ihre Hausaufgaben. Denn ein Kinderzimmer gab es nicht bei Schroeders. …weiterlesen »

Max sorgt für Streit um Straßennamen auch in Radolfzell

Max Uhlemann ist 16 und schon Historiker. Der Gymnasiast hat geforscht, eine Geschichtsarbeit verfasst, einen Preis gewonnen und in Radolfzell eine Diskussion angeschoben. Ganz schön erfolgreich, der Junge. Dass er auch politisch etwas auf dem Kasten hat, zeigt sein Thema: „Weiße Schrift auf blauem Grund – wie Radolfzeller Straßennamen die Zeit überdauern“. Es geht einmal mehr um „Kriegshelden“, es geht aber auch um das Geschichtsbewusstsein von uns Zeitgenossen. …weiterlesen »

Klug, radikal und pazifistisch

20111227-204441.jpgWer war Hedwig Dohm? Nach einigem Stöbern und längerer Recherche zeigt sich eine für damalige Zeiten faszinierende Persönlichkeit, die Zeit ihres Lebens unerschrocken für die Rechte der Frauen kämpfte. Hedwig Dohm (1831 – 1919) wurde in Berlin geboren. Sie war das dritte von insgesamt 18 Kindern des Tabakfabrikanten Gustav Adolph Gotthold Schlesinger und dessen Ehefrau Wilhelmine Henriette Jülich. …weiterlesen »

Sinti: Wieder diskriminiert, verfolgt und vertrieben

Es hat schon Tradition, dass die VVN-BdA (Vereinigung der Verfolgten des Nazi-Regimes – Bund der Antifaschisten) am Volkstrauertag im Anschluss an die offizielle Feier auf dem Waldfriedhof in Singen eine eigene Feierstunde abhält. In diesem Jahr erinnerte Doris Künzel an das Schicksal der Sinti. In ihrer bemerkenswerten Rede spannt sie den politischen Bogen vom Singen des Jahres 1942 bis zum Kosovo der Gegenwart und stellt fest: An der Verfolgung der Sinti hat sich wenig geändert. …weiterlesen »

Schon vergessen: Der „Magier der Elektrizität“

Am 10.Juli 1856 kommt Nikola Tesla in dem kleinen kroatischen Dorf Smiljan auf die Welt. Sein Vater, ein serbisch-orthodoxer Priester, ist davon überzeugt, dass sein Sohn später in seine Fußstapfen tritt. Schon früh versetzt der kleine Nikola jedoch seine Umgebung in Staunen. Er berechnet die kompliziertesten Dinge im Kopf, baut komplexe Apparate und gilt alsbald als „Magier der Elektrizität“. Heute ist das Jahrhundertgenie fast vergessen. …weiterlesen »

Freundle Friedrich

20110923-005559.jpgWo darf man rein und reden, selbst wenn einem soeben vom Bundesfinanzminister Schäuble im Bundestag bescheinigt worden ist, es fehle einem noch an guten Manieren? In die Berliner Landesvertretung Baden-Württembergs. Wo darf ein Peer Steinbrück reden, der sich in den vergangenen zwei Jahren im Bundestag nur ein einziges Mal zu Wort gemeldet hat? Klar doch, in der Berliner Landesvertretung Baden-Württembergs. Hausherr seit kurzem: Peter Friedrich aus Konstanz. …weiterlesen »

Das fliegende „ Frauenzimmer“

Einer der wohl ältesten Menschheitsträume schien 1783 in Erfüllung zu gehen. Zwei Franzosen hoben mit dem Heißluftballon der Gebrüder Montgolfier ab und schwebten davon. Das war der Startschuss für eine europaweite Ballon-Euphorie. Wo immer ein Flug anstand, strömten die Menschenmassen, um dem Spektakel beizuwohnen. Vor rund 200 Jahren, genauer am 16.April 1811, war es Wilhelmine Reichard, die als erste deutsche Frau mit einem Ballon abhob. …weiterlesen »

Krisen-Notstand im Sommerloch: Ein Nachruf

Hallo Ihr Krisen-Junkies im Lande! Die Lage an der Krisenfront ist angespannt. Warum? Im Sommerloch drohen uns regelmäßig die Krisenszenarien auszugehen. Nicht wirklich mangels Masse, sondern weil die Menschen drauß` im Lande urlaubsreif sind, und sich einfach eine Auszeit von dem üblichen Krisengedöns nehmen wollen. …weiterlesen »

Mit 16 im Bürgerkrieg

20110810-225923.jpgIn Genf starb Eolo Morenzoni (1920-2011), einer der jüngsten Interbrigadisten aus der Schweiz.
«Ich habe ein rebellisches Herz», sagte Eolo Morenzoni über sich, der schon als Minderjähriger gegen Franco gekämpft hatte. Zeitlebens blieb der wohl am meisten interviewte „Spanienfahrer“ seinen politischen Überzeugungen treu. In seiner Wahlheimat, im liberalen und weltoffenen Genf, wurde der Tessiner kurz vor seinem Tod noch ausgezeichnet. …weiterlesen »

„Weg mit dem Korsett“

So ein Slogan der aufkommenden Frauenbewegung gegen Ende des 19.Jahrhunderts. Die Ärztin und Frauenrechtlerin Hope Bridges Adams Lehmann (1855 – 1916), deren Name jahrzehntelang vergessen war, schloss sich dieser Forderung an. Erst kürzlich wurde die Verfilmung von Hope Lehmanns Geschichte – mit Heike Makatsch in der Hauptrolle – auf arte gezeigt. Schon 2002 hatte die Wissenschaftlerin Marita Krauss Vorarbeit geleistet und eine hervorragende Biographie über diese außergewöhnliche Frau vorgelegt. …weiterlesen »