Finstere Wolken nach wie vor
Es gab keinen konkreten Anlass, soweit ich mich erinnern kann, für die erste Kolumne, die ich im Dezember 1982 für das Konstanzer Monatsmagazin Nebelhorn unter dem Pseudonym Sunny schrieb. Fortan verfasste ich bis zum März 1986 jeden Monat eine solche Kolumne, die häufig die Leitartikel des Südkurier-Chefredakteurs Franz Oexle, aber auch anderer „Großmeister des Sprechblasenspätbarock“ aufs Korn nahmen. …weiterlesen »
Finstere Wolken, Vaterland – die deutsche Provinzpresse greift ein
Der Leitartikel, sagt Brockhaus, bildete in der frühliberalen Epoche des Journalismus den „publizistischen Kern der Zeitung“; heute noch behandle er „tagesaktuelle oder allgemeine Probleme des öffentlichen Lebens mit meinungsbildender Absicht“. Der Leitartikel steht für den Gehalt einer Zeitung, für ihr Niveau, für ihre politische Ausrichtung.
Sichere Arbeitsplätze – gestern und heute
Seit letzter Woche schöpfen die 750 Siemens-Beschäftigten wieder Mut: Der Betrieb in der Bücklestraße wird weiter geführt, die Hoffnung auf sichere Arbeitsplätze steigt. Das war schon häufig in Konstanz so, wie ein „Nebelhorn“-Artikel aus dem Jahre 1984 zeigt. Damals ging es um Arbeitsplätze bei Stromeyer – und das ging letztlich schlecht aus, wie wir heute wissen. Haben wir aus dieser Geschichte etwas gelernt? …weiterlesen »
Allen wohl und niemand wehe – Bürgers Fastnacht
1985 und heute – was hat sich an der Fastnacht verändert? Wohl wenig, wenn man dem „Nebelhorn“ von vor fast 30 Jahren glauben mag. Immer noch die sexistischen Witze, immer noch die spießigen Anspielungen. Man greift zurück auf die spektakulären Ereignisse in der Stadt und verarscht die Beteiligten. Tut man das? Deckt man Skandale auf? Hält man den Inkompetenten, den Pfuschern, den Fehlgeleiteten einen (Narren-) Spiegel vor? Übt man Kritik an den Verhältnissen? Mitnichten …weiterlesen »
Konstanz und seine Flüchtlinge
Blick zurück im Zorn: Was Pit Wuhrer 1985 im „Nebelhorn“ beschrieb, spielt sich heute nicht so krass, doch tendenziell unverändert in Konstanz ab: Diskriminierung von Flüchtlingen – mit Gutscheinen abgespeist, vom Arbeitsmarkt ausgeschlossen, in Unterkünften kaserniert. Am Montag, 16.12., 16 Uhr, werden darum die Anliegen der Flüchtlinge in die Kreistagssitzung getragen. Ab 18 Uhr gibt es zudem eine Kundgebung am Konstanzer Obermarkt
Antifaschistische Grenzgänge
Vor über einer Woche wurde für Ernst Bärtschi in Kreuzlingen ein ‚Stolperstein‘ verlegt – erstmals in der Schweiz. Mehrfach hat seemoz über diesen mutigen Mann, den Schweizer Fluchthelfer, und seine Geschichte berichtet. Und erst dann fiel uns auf und ein, dass im „Nebelhorn“ schon 1983 ein lesenswerter Artikel – vier Wochen vor Bärtschis Tod – zu lesen war. Stefan Keller, heute angesehener Journalist in der Schweiz und Programmleiter des literarischen Bodmanhauses in Gottlieben, war vor 30 Jahren der Autor – die aktuellen Fotos machte Wolfram Mikuteit
Georg Schramm mal wieder in Konstanz – und ausverkauft!
Diese „Nebelhorn“-Überschrift aus dem Jahre 1986 kann so auch auf seemoz 2013 erscheinen. Denn Georg Schramm, der Ausnahme-Kabarettist mit Konstanzer Wurzeln, kommt auf seiner Abschiedstournee 2013 auch in die Region: 24. Juli in Lindau, 25.7. in Konstanz, 26. Juli in Friedrichshafen. Alle Auftritte aber sind bereits ausverkauft. Letzte Chance, Schramm noch einmal live in der Region zu erleben, ist am 4./5. Dezember im schönen Casinotheater in Winterthur. Und da gibt es sogar noch Karten …weiterlesen »
High-Tech-Landschaft Bodensee. Der Boom ist vorbei
Aus AEG ist längst Siemens geworden, das auch schon zum Verkauf steht; Byk-Gulden gibt es nicht mehr und seine Nachfolger auch nicht; die EG heißt jetzt EU und Ministerpräsident Späth ist längst Geschichte. Aber ansonsten hätte der „Nebelhorn“-Artikel von Pit Wuhrer aus dem Jahre 1988 auch heutzutage geschrieben werden können. Denn Einschätzungen und Hoffnungen, Themen und Probleme sind immer noch die selben. Oder: Haben wir denn gar nichts gelernt? …weiterlesen »
Schon immer fragwürdig: Kirchenmänner und ihre Immobilien
Dass Kirchenmänner schon immer ein eigenes Verhältnis zu „ihren“ Immobilien pflegten, lehrt die Geschichte – Klosterareale überlebten die Säkularisierung, Klostergärten werden noch heute abgeschottet, Miethäuser lässt man verrotten. Dass auch Seeufer-Grundstücke gekrallt wurden, um sie vor dem schnöden Pöbel zu schützen, belegt unter anderem dieser Bericht aus dem „Nebelhorn“ vor 30 Jahren über das Verbot der Naturfreunde …weiterlesen »
Glückwunsch an die „Schwarze Geiss“
Erste gute Botschaft: Vor wenigen Tagen, konkret am 18.3., feierte der kreative Konstanzer Buchladen „Schwarze Geiss“ sein 36jähriges Bestehen. Zweite gute Botschaft: Ari, einer von zwei Geschäftsführern, ist auf dem Weg der Besserung und hilft mit wertvollen Lesetipps schon wieder im Laden aus. Dritte gute Botschaft: Hier gibt’s den Artikel aus den „Seeblättern“ von 1977 zur Eröffnung des einzig wahren, manchmal linken, aber immer widerborstigen Buchladens in Konstanz …weiterlesen »
Der Prozess um den „Konstanzer Antifaschistenflug“
Man schrieb das Jahr 1931, die Weimarer Republik lag in ihren letzten Zügen. Auch in Baden, auch in Konstanz, rund um den Bodensee erstarkten die antidemokratischen Kräfte. Das beschreibt Werner Trapp anhand der Ereignisse um den „Konstanzer Antifaschistenflug“ im Nebelhorn 1983. Und er zitiert Kommentare der damals noch drei (!) Konstanzer Zeitungen, beschreibt die Arbeit des Anwalts Venedey, die schon weitgehend nationalistische Stimmung hierzulande und das klägliche Agieren der Konstanzer Justiz: Anregender Lesestoff noch heute, wie wir finden …weiterlesen »
Konstanz‘ größter Dichter?
Frühjahr 1986: Gertrud von Scholz, die Witwe von Konstanz-Dichter Wilhelm von Scholz, war verstorben, das schlossähnliche Anwesen „Seeheim“ verwaist. Was sollte mit Villa und Grundstück geschehen? Eine Frage, die auch die Nebelhorn-Macher vor 27 Jahren beschäftigte; vor allem aber: Wer war der einstige Herr vom Seeheim, was steckte hinter dem damals noch hoch gelobten Dichter Wilhelm von Scholz? Hendrik Riemer machte sich schon damals auf Spurensuche – und trat eine Diskussion los, die bis heute nachwirkt
Es goht dergege
Seit heute steppt der Bär auf den Konstanzer Straßen und manche kommen bis nächsten Dienstag kaum mehr aus ihrer fasnächtlichen Haut. Für die meisten ist die närrische Zeit eine Möglichkeit, ausgelassen zu feiern und richtig die Sau raus zu lassen. Der traditionelle Hintergrund der Fasnacht aber ist vielen fremd. Ging es früher darum, „denen da oben“ den Marsch zu blasen, geht es heute eher zu wie auf einer x-beliebigen Mega-Party. Einige Gedanken über die alemannische Fasnacht, niedergeschrieben vor exakt 36 Jahren
Ho Narro: Zwischen Komasuff und Stechschritt
Mit Tempo biegt die Fasnacht auf die Zielgerade ein. Bälle rund um die Uhr und dazu eine Berichterstattung in der Tagespresse, die sich seit Jahrzehnten kaum unterscheidet. Graue Mäuse werden kurzfristig zu bunten Kanarienvögeln, um dann wieder in der Versenkung zu verschwinden. Und über allem thront eine Funktionärskaste, die die Marschrichtung vorgibt. So die Meinung eines langjährigen Fasnachters, der dann die Seiten wechselte. Hier sein Bericht, den er vor 32 Jahren für das Nebelhorn schrieb. Hat sich seitdem was geändert? Urteilen Sie selbst
Landrat Maus: Baut der Fürst ab?
Landrat Frank Hämmerle bewirbt sich um eine dritte Amtszeit. Seit 1997 sitzt er fest im Sattel. Da kein anderer Kandidat in Sicht ist, darf er mit seiner Wiederwahl rechnen. Seit Jahrzehnten ist das Konstanzer Landratsamt fest in CDU-Hand. Hämmerles Vorgänger, Robert Maus, feiert bald seinen 80. Geburtstag. Wie er sein Amt verstand, mit welcher Machtfülle er ausgestattet war und diese auch oft hemmungslos missbrauchte, beschreibt ein Nebelhorn-Artikel aus dem Jahr 1984
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Südkurier – eine lange Geschichte der Rationalisierung
Es rumort wieder einmal beim „Südkurier“. Arbeitsplätze sind in Gefahr, Einsparungen bei Redakteuren und Buchhaltern drohen. Und das nicht zum ersten Mal. Schon vor gut 20 Jahren berichteten Nebelhorn-Autoren über Einsparungen und Einschüchterungen bei der Heimatzeitung. Wie sich die Nachrichten gleichen – heute und 1989 …weiterlesen »
Konstanzer Bräuche – der Fall Dr. Dierks
Baubürgermeister Kurt Werner steht in der Kritik. Seine Amtszeit, die im Februar 2014 endet, ist gepflastert mit unglücklichen und zum Teil wenig durchdachten Entscheidungen (Brücke am Bahnhof, Begegnungszone, Umgestaltung Konzilareal). Damit steht er in guter Tradition. Wer erinnert sich noch an Werner Dierks, einen früheren Konstanzer Baubürgermeister? Der hat es in den 1970- und 80iger Jahren richtig krachen lassen. Ein Text aus dem Nebelhorn 10/1981, der damals für viel Wirbel sorgte …weiterlesen »