Ich lese seemoz,
weil ein Gegengewicht zum regionalen Platzhirschen für die eigene Meinungsbildung unerlässlich ist. Besonders Monopolzeitungen neigen leider dazu, die Meinungs- und Nachrichtenvielfalt einzuschränken. Das habe ich in diesem Jahr auch sehr persönlich erfahren müssen. Ohne die Berichterstattung in seemoz wäre „mein Fall“ und das gegen mich verhängte Schreibverbot wohl niemals so publik geworden. Das zeigt, wie gefährlich es sein kann, wenn ein einziger Verlag bestimmt, was zur Nachricht wird und was nicht. seemoz hat längst eine eigene Sprache entwickelt und blickt aus einer Perspektive der Wirklichkeit – meistens von links unten – auf die Dinge. Das kann einen manchmal verzweifeln lassen, weil die Welt doch gelegentlich zu komplex ist, um sie nur aus diesem einen Blickwinkel zu verstehen. Andererseits steckt zumindest eine klare Haltung dahinter. Nicht das Schlechteste, was man über ein Medium sagen kann.
Michael Lünstroth, Konstanz, langjähriger Südkurier-Redakteur und seit kurzem Redaktionsleiter bei www.thurgaukultur.ch