Warum ich seemoz empfehle?
Das alerte Netzmagazin ist mittlerweile mehr als nur ein roter Farbtupfer in der medialen Ödnis der Regionalvariante dessen, was uns die Medienmonopole als Journalismus servieren. Seemoz wühlt in seinen besten Momenten in dem lokalen Schmutz, den eine Gesellschaft unweigerlich produziert, die praktisch alle Beziehungen zwischen den Leuten einem kurzerhand zum Naturgesetz deklarierten Diktat des Marktes unterwirft. Die staatstragenden Leitmedien, zu denen auch Provinzblätter wie der „Südkurier“ nur zu gerne gehören würden, verfolgen die Aufgabe, uns diesen Lauf der Geschichte in den tristen Bahnen des Warentauschs wo immer möglich schönzuschreiben – auf jeden Fall aber als alternativlos zu verkaufen.
Dieser Sichtweise verweigern sich die seemoz-Macher erfreulich konsequent. Sie blicken hinter die Kulissen des Politikbetriebs und legen den Finger in die Wunden, die das kapitalistische Wirtschaften auch in der Boomregion Konstanz reißt, und das nicht zu knapp. Sie weigern sich beharrlich, die Opfer, die der Ehrgeiz lokaler Politik- und Wirtschaftsgrößen fordert, als bedauerliche aber unvermeidbare Kollateralschäden abzubuchen. Sie verleihen den von solchem Treiben Betroffenen eine Stimme und ermuntern damit zum Nachdenken über die Verhältnisse – eine unverzichtbare Voraussetzung für die Entfaltung von Kritik und Widerstand. Seemoz ist mithin für all‘ jene ziemlich hilfreich, die nach emanzipatorischen Alternativen zum herrschenden Gesellschaftsmodell suchen.
Jürgen Geiger, DIE LINKE.
Landtagskandidat für den Wahlkreis Singen