Der Klima-Blog (107): Konstanz versagt beim Klimaschutz
Rund dreieinhalb Jahre nach Ausrufung des Klimanotstandes veröffentlichte die Stadt Ende Januar den siebten Klimaschutzbericht. In ihm hat die Stadtverwaltung viele Daten zusammengetragen, die zeigen, wo Konstanz beim Klimaschutz steht. Das Ergebnis ist verheerend und bestätigt die seit langem geäußerte Kritik, dass die Stadt nahezu keine Fortschritte erzielte.
Laut ihrer Klimaschutzstrategie will die Stadt die CO2-Emissionen bis 2035 auf etwa zehn Prozent des Ausgangswerts von 2018 senken. Nun gibt es erstmals konkrete (wenn auch vorläufige) Zahlen zum Treibhausgasausstoß der letzten Jahre. Anstatt wie geplant die CO2-Emissionen bis Ende 2021 um etwa zwanzig Prozent zu reduzieren, hat die Stadt mit gerade einmal vier Prozent kaum nennenswerte Fortschritte erreicht.
Um das volle Ausmaß dieses Scheiterns zu verstehen, sind zwei Faktoren wichtig: Erstens ist aus Klimaschutzsicht die Menge an CO2 relevant, die eingespart wird, und nicht die Jahreszahl, bis wann die Stadt nahezu klimaneutral sein will. Vor allem in den ersten Jahren – also jetzt – ist es entscheidend, die momentan noch sehr hohen CO2-Emissionen rasant zu senken. Ein Verfehlen der Klimaziele zu einem späteren Zeitpunkt, wenn die Emissionen bereits deutlich geringer sind, würde weniger schwer wiegen als ein Versagen heute. Um den viel zu großen Ausstoß heute zu kompensieren, muss die Stadt ihre eigenen Klimaziele in den nächsten Jahren also deutlich übererfüllen. Nur dann kann sie das in der Klimaschutzstrategie vereinbarte CO2-Budget noch einhalten.
Weiteres Scheitern ist „zu erwarten“
Doch gerade danach sieht es momentan nicht aus. Und damit kommen wir zu zweitens: Selbst die Stadt geht nicht davon aus, dass in den letzten paar Jahren die Voraussetzungen geschaffen wurden, um heute durchzustarten. So heißt es im Klimaschutzbericht: „Große Abweichungen zur Zielsetzung sind ohne starkes gesamtgesellschaftliches Gegensteuern auch für die Folgejahre zu erwarten, da inzwischen die vom Institut für Energie- und Umweltforschung (ifeu) eingeräumte ‚Hochlaufzeit’ für eine Vervielfachung der Klimaschutzanstrengungen abgelaufen ist und der Absenkpfad entsprechend steiler verläuft.“
Wie können wir dieses – bereits jetzt angekündigte – Scheitern verstehen?
Drei Sektoren tragen in Konstanz im wesentlichen zu den CO2-Emissionen bei: Strom, Verkehr und Heizen.
Im Stromsektor geht es darum, möglichst schnell auf erneuerbare Energien zu setzen. In Konstanz geht das vor allem durch den Zubau von Photovoltaik (PV). Dabei sollte der Konstanzer Anteil an erneuerbaren Energien so weit ausgebaut werden, dass Deutschland bis 2035 ein klimaneutrales Stromsystem haben kann. Dazu wären 150 MWp (Mega Watt peak) nötig, umgerechnet auf die 15 Jahre seit Beginn der Klimaschutzstrategie also etwa 10 MWp jährlich.
Der Realitätscheck zeigt, dass die PV-Ausbaurate in Konstanz recht ähnlich verläuft wie der bundesweite Ausbau. Die EEG-Reform 2012 hat bekanntlich den PV-Ausbau fast vollständig zum Erliegen gebracht, auch in Konstanz. Derzeit erholt sich zwar die Zubaurate und nähert sich den Spitzenwerten von 2012 wieder an (auch wenn Konstanz dem Bund hier etwas hinterherhinkt), aber von den nötigen 10 MWp ist die Stadt weit entfernt. Aktuelle Prognosen hinsichtlich des Wachstums der Zubaurate deutet nicht darauf hin, dass dieses Ziel demnächst erreicht wird.
Zu viele Autos
Der nächste große Sektor ist der Verkehr. Hier geht es vor allem darum, Pkw-Fahrten zu vermeiden und die Anzahl an Autos in der Stadt bis 2035 in etwa zu halbieren. Der Realitätscheck zeigt, dass wir uns auch hier nicht in diese Richtung bewegen. Anstatt die Verkehrswende voranzutreiben, ist die Gesamtzahl an Autos weiter gewachsen (insgesamt wie auch pro Einwohner*in).
Hier bewegt sich die Stadt nicht nur zu langsam, sondern in die falsche Richtung. Dass Konstanz damit ganz im bundesweiten Trend liegt, darf nicht als Entschuldigung gelten – wie ein Blick in andere Städte zeigt. Pkw-Dichten zu vergleichen, ist immer etwas herausfordernd, da die Faustformel gilt: je größer die Stadt, desto geringer die Pkw-Dichte. So hat Konstanz mit etwa 85.000 Einwohner*innen 388 private Pkw auf 1000 Personen, die Stadt Freiburg mit etwa 350.000 Einwohner schneidet mit 341 Pkw/1000 Personen schon etwas besser ab und in der Großstadt Berlin sind es 324 Pkw/1000 Personen.
Doch es gibt Ausnahmen. Die Stadt Heidelberg kommt zum Beispiel mit 160.000 Einwohner*innen auf 319 Pkw/1000 Personen. Und der Blick ins niederländische Amsterdam offenbart mit 274 Pkw/1000 Personen, was mit progressiver Verkehrspolitik möglich ist.
Das Beispiel Amsterdam zeigt auch deutlich auf, was Konstanz in den letzten Jahren nicht gemacht hat: Parkplätze entfernt.
0,5 Prozent bei städtischen Gebäuden
Zum Heizen liefert der Bericht kaum neue Informationen. Hier geht es darum, in den nächsten Jahren nahezu alle Gas- und Ölheizungen durch Wärmepumpen oder Wärmenetze zu ersetzen. In den nächsten Wochen werden die Stadt und die Stadtwerke jeweils ihre eigene Version des lang erwarteten Wärmeplans veröffentlichen. Ab dann wissen wir endlich, in welchen Stadtteilen mit der Errichtung von Wärmenetzen zu rechnen ist und wo nicht. Dann wird es darum gehen, wie all diese Wärmenetze in den verbleibenden zwölf Jahren zu bauen sind und wie es gelingt, in den übrigen Quartieren die Heizungen zu wechseln.
Aber auch hier ist das Vorgehen viel zu langsam. Monatelang zog sich die Debatte über den Ausbau des Gasnetzes hin; immerhin ist das jetzt vom Tisch. Aber dafür liefert der neue Bericht eine ernüchternde Zahl zur Wärmewende: In Konstanz beläuft sich der Anteil an erneuerbarer Wärme in städtischen Gebäuden auf gerade mal 0,5 Prozent.
Fazit: Dass die Konstanzer Treibhausgase kaum gesunken sind, überrascht nicht, wenn man sich die Entwicklung in den einzelnen Sektoren anschaut. Steigender Pkw-Bestand, viel zu langsamer PV-Ausbau und 0,5 Prozent erneuerbare Wärme in städtischen Gebäuden: Die Konstanzer Entwicklungen liegen im bundesweiten Trend. Doch das darf keine Ausrede sein – schon gar nicht in einer Stadt, deren Verwaltung eine Vorreiterrolle beansprucht (beziehungsweise sich damit brüstet).
In den vergangenen Jahren wurden einige Planungsgrundlagen geschaffen, um Klimaschutz systematischer anzugehen. Aber darüber hinaus greift die Stadtpolitik erschreckend langsam und nur zaghaft zu Maßnahmen. Vergangenes Jahr wurden zwei Fahrradstraßen eingeweiht, wovon eine lediglich die bestehende um 300 Meter verlängert. Das ist viel zu langsam!
Der jetzt vorliegende Bericht muss ein Weckruf sein. Die gesamte Stadtpolitik hat sich den Zielen der Klimaschutzstrategie verschrieben. Die kolossale Versäumnisse dürfen nicht folgenlos bleiben. Es braucht jetzt weitreichende Sofortmaßnahmen:
– Photovoltaikausbau beschleunigen. Ohne Freiflächen-PV geht es nicht. Die dafür notwendigen Flächen müssen jetzt definiert werden.
– Parken verteuern (wie in der Klimaschutzstrategie beschlossen). Parkplätze reduzieren, statt sie in neu betonierte Parkhäuser zu verlagern.
– Wärmenetzplanung beschleunigen. In 12 Jahren muss im ganzen Stadtgebiet klimaneutrales Heizen möglich sein. Bis dahin müssen alle Wärmenetze fertig gebaut sein. Es muss dieses Jahr mit dem Bau erster Wärmenetze begonnen werden und das Tempo an den Klimaschutzzielen ausgerichtet werden!
Text: Manuel Oestringer von der Klima-Blog-Redaktion / Grafiken: FFF Konstanz / Foto: Pit Wuhrer
@Michael Maier Natürlich werden auch bei der Produktion von EE Fehler gemacht und natürlich gibt es auch dort schwarze Schafe. Diese gilt es zu identifizieren und dem entgegenzuwirken. Auch strenge Recycling-Vorschriften für z.B. SF6 sind sinnvoll und nötig. Aber die schwarzen Schafe in der Fossilindustrie sind bei weitem größer, nur haben wir uns an diese gewöhnt und dort schaffen es nur die ganz übelsten Katastrophen überhaupt in die Schlagzeilen. Für Lithium, Kobalt, etc oder die Umstände unter denen sie abgebaut werden hat sich kein Mensch interessiert, bevor die Fossillobbyisten diese nicht in den Fokus gerückt haben (weil diese bei EE einen kleinen Anteil einnehmen) obwohl diese Rohstoffe auch schon vor der Energiewende in erheblichem Maße und unter früher noch viel schlimmeren Umständen, abgebaut wurden. Jahrzehntelang: Funkstille.
Es ist kein Geheimnis, dass die Fossilindustrie auch erheblichen Einfluss auf die Medien ausübt, z.B. gehören über 35 % von Axel Springer KKR, einer Investmentgesellschaft, die stark mit der Fossilindustrie verbundelt ist (www.kkr.com/businesses/energy-real-assets).
Das Katastrophen- und auch Umweltschädigungspotential, das von dezentralen, erneuerbaren Energiequellen ausgeht, ist um ein Vielfaches geringer als das von fossiler, immer wieder benötigten Energiequellen und der viel aufwändigeren Infrastruktur.
Wer sich um Umweltschäden, auch abseits von CO2, Gedanken macht, sollte sich für die sofortige Abkehr von fossilen Energieträgern einsetzen.
..dass wir den Teufel mit dem Beelzebub austreiben. Bei allem gebührenden Respekt und der Notwendigkeit den Weg zur Klimaneutralität einzuschlagen, in diese Richtung sollte er nicht entgleisen:
«“Lithium in der Demokratischen Republik Kongo: Hier liegt der Rohstoff der Zukunft – wer hebt den Schatz?“
Ein weiteres Beispiel für den Weg zurück ins 19. Jahrhundert! Offenbar denkt kaum jemand daran, dass das Lithium vor allem den KongolesInnen gehört.»
https://twitter.com/JuergenZimmerer/status/1622378237077725184
@Peter Mugalski: noch eine kurze Anmerkung zu: „das kann nicht oft genug betont werden“. – war das nicht auch die Formulierung von Herrn Wieler bezgl. man solle die C-Regeln nicht hinterfragen? Nur so am Rande…
@Peter Magulski. Sie haben in dieser Diskussion betont, dass es darauf ankomme, dass ein Markt entstehe, damit Technologien wirtschaftlich werden und sich dadurch durchsetzen können. So weit so gut. Sie mögen es als böses Narrativ abtun, dennoch zeigt sich immer wieder sobald Geld verdient werden kann sind in einem Markt nicht mehr nur die Idealisten unterwegs. Wir kennen das aus dem Ökolandbau in dem manche Produzenten mit den Zertifiziertern seit Jahren Katz und Maus spielen. Auch die Windkraft hat hier schon einige negative Schlagzeilen produziert. So hat deren Lobby ein sehr unrümliches Bild abgegeben beim Umgang mit SF6. Auch die Geschichte um Leckendes Hydrauliköl und Dieselbetrieb bei Scottish Power zeugt nicht allzusehr von Idealismus. Mich persönlich prägten die endlosen Ölkriege sehr. Wenn wir aber schauen wie sich z.B. Bolivien entwickelt hat, dann deutet doch vieles darauf hin, dass wir den Teufel mit dem Beelzebub austreiben. Ihre Ausführungen hier ordne ich persönlich daher eher unter hoffen statt wissen ein.
@Dr. Peter Krause
Zur besseren Einschätzung empfehle ich hier auch „Weltuntergang fällt aus“ von Jan Hegenberg, und hier speziell die Kapitel:
– Woher sollen all die Rohstoffe kommen?
– Wie viele Rohstoffe verbrauchen E-Autos?
– Wie viele Rohstoffe verbrauchen Windräder?
– Wie viele Rohstoffe verbrauchen Wärmepumpen?
– Sind Batterierohstoffe kritischer als andere?
Das Fazit daraus ist, dass natürlich die Rohstoffe einen Eingriff in die Natur mit sich bringen, die erneuerbaren Energien und Techniken aber das Material nur einmalig benötigen und dann für Jahrzehnte genutzt werden können. Und anschließend können diese Rohstoffe zu einem Großteil recycelt und erneut genutzt werden.
Es gibt derzeit keine bessere Alternative, die fossilen Energien sind in diesem Punkt viel schlechter, nicht nur ein bisschen. Wirklich viel schlechter, das kann nicht oft genug betont werden! EE bedeuten also auch in diesem Bereich eine erheblicher Verbesserung zum Status Quo.
@Peter Magulski
Ich teile 100% Ihre Ansicht, dass die fossilen Energieträger überaus große Umweltschäden verursachen und verursacht haben. Ich habe keinerlei Interesse oder Absicht, diese Schäden zu leugnen. Ganz im Gegenteil.
Dennoch möchte ich meine Fragen als noch nicht beantwortet ansehen. Die Gewinnung von metallischen Rohstoffen aus Gesteinserzen ist mit enormen Umwelbelastungen verbunden. Hierzu zählen u.a. das Aufkommen von giftigen Neben- und Abfallprodukten in riesigen Mengb, die sachgerecht und dauerhaft zu lagern sind.
Ebenso zählen dazu die direkten Schäden an den Ökosystemen in den Abbaugebieten.
Ich denke, dass man sich all dieser Probleme bewußt sein sollte. Dennoch kann man für die Energiewende sein. Nur man sollte sich ehrlich machen, um die Herausforderung auch klar erkennen und dann entsprechend agieren zu können; anderenfalls tauschen wir ein Umweltproblem gegen ein anderes, das wir über die Generationen weiterreichen.
@Dr. Peter Krause
Sehr interessant, dass ausgerechnet bei den erneuerbaren Energien auf einmal die Umweltbilanz in den Fokus rückt.
Generell ist dies sicher richtig, dass bei jedem Produktionsprozess eines jeden Produkts die Umweltbilanz berücksichtigt werden sollte, aber wir sollten doch nicht vergessen, welche Produkte die erneuerbaren Energien hier ersetzen.
Fossilprodukte sind so ziemlich die umweltschädlichsten Produkte überhaupt, die sowohl Menschen in armen Ländern ausbeuten, als auch unermesslich schlimme Katastrophen für Mensch, Tiere und Umwelt mit sich gebracht habe. Schon alleine die Liste der Ölkatastrophen ist exorbitant lang. Und nicht vergessen sollte man, dass fossile Energien laufend neuen umweltschädlichen Naschschub benötigen, also Öl, Gas, etc. und nicht nur die Leitungen und Geräte, um die Energie herzustellen, so wie dies bei den erneuerbaren Energien der Fall ist.
Fazit: Generell berechtigt, aber in diesem Zusammenhang absolut irreführend. Im Konkreten können Sie sehr sicher sein, dass das Ablösen von fossilen Energien durch erneuerbare um Größenordnungen umweltfreundlicher und auch sozialverträglicher ist, ganz besonders wenn sämtliche Prozesse der Erzeugung, des Transports und des Dauerbetriebs mit einbezogen werden.
Mich würde noch die Umweltbilanz (nicht die Co2-Bilanz) der PV-Technik interessieren. Welche Rohstoffe werden in welchen Mengen benötigt und wie erfolgt deren Abbau? Gleiches gilt für die benötigten Rohstoffe (insbesondere Kupfer) für die erforderlichen Stromleitungen und die Generatoren der Windräder. Wie sieht es hier mit der Umweltbilanz aus?
Dabei hege ich die Vermutung, dass ein großer Teil dieser in riesigen Mengen benötigten Rostoffe zur Zeit in Ländern abgebaut werden, wo nicht die gleichen Umweltstandards (und Sozialstandards) gelten, wie in der EU. Und dann wäre die Anschlussfrage, ob sich diese Rohstoffe verteuern würden, wenn man die Umwelt- und Sozialstandards beim Abbau dieser Stoffe entsprechend anheben würde. Was wieder am Ende die weitere Anschlussfrage aufwirft, inwiefern dies die Kosten für den aus erneuerbaren Quellen (Sonne/Wind) gewonnenen Storm erhöhen würde – und somit auch die Kosten für die Energiewende.
Die Energiewende ist ein Experiment, mit einigen sehr unklaren Parametern. Dies bedeutet nicht zwingend, dass man auf dieses Experiment verzichten sollte, aber man sollte sich darüber im Klaren sein, dass es mit erheblichen Unwägbarkeiten verbunden ist.
Und schließlich sollte die Frage nicht unerwähnt bleiben, ob die riesigen Menge an elektrischer Energie, die wir benötigen, um die aus fossilen Rohstoffen erzeugte Energie (vom Benzin für das Auto bis hin zur Wärme für die Heizung) zu ersetzen, aus den o.g. Quellen hinreichend kostengünstig und umweltgerecht zu erzeugen sein wird – zumal die Regierung die Nutzung der Kernenergie auch noch beenden will.
Vielleicht wird es funktionieren, aber ich bin eher skeptisch.
Man wird sehen.
@Michael Maier
Ja: Made in China ist ein großes Problem.
Erdgas, so wie es derzeit eingesetzt wird (Grundlast, Heizen), ist definitiv böse. Sehr böse sogar, nach aktuellen Berechnungen u.U. ähnlich wie Kohle („Werden die gesamten Lebenszyklus-Emissionen berücksichtigt, kann die Klimawirkung unter Umständen so stark wie bei Kohle sein.“ https://www.diw.de/documents/publikationen/73/diw_01.c.815872.de/diwkompakt_2021-166.pdf).
Im ursprünglichen Artikel wird beschrieben, dass die Kraftwerke langfristig mit klimaneutralem Gas – nicht Erdgas, wichtiger Unterschied! – als Speicher genutzt werden können.
Ansonsten kann man nicht davon sprechen, dass irgendwo „entschieden“ wird. Es gibt kein „geschafft oder nicht geschafft“. Jedes Zehntel Grad zählt und macht einen enormen Unterschied und wird über tausende Menschenleben entscheiden. Insofern kann man sich eben gerade nicht zurücklehnen und sagen: Land X schafft es eh nicht, jetzt ist alles egal, wir müssen uns dann auch nicht mehr anstrengen. Das Gegenteil müsste sogar der Fall sein.
Wenn Sie ansonsten mehr Hintergrund zu den Speicheroptionen erfahren wollen, dann kann ich entweder das Buch von Jan Hegeberg: „Weltuntergang fällt aus“ oder aber die beiden passenden Artikel:
https://graslutscher.de/how-to-energiewende-in-10-jahren-teil-4-aber-was-machen-wir-wenn-nachts-mal-kein-wind-weht/
https://graslutscher.de/how-to-energiewende-in-10-jahren-teil-5-wie-wir-unsere-energie-fuer-kalte-dunkle-winter-speichern-koennen/
empfehlen.
@Peter Mugalski: interessanter Artikel. Er greift auch folgende zwei Themen auf. Erstens „Made in China“ ist ein handfestes Problem für die chinesische Bilanz. Zweitens das bei uns so pöse pöse Erdgas ist ein zentraler wenn nicht der wichtigste Player beim Ausstieg. Speicher werden in Ihrem Artikel überhaupt nicht erwähnt. Die von Ihnen Thematisierten werden übrigens vom Umfang her von zahlreichen „Experten“ grundsätzlich in Frage gestellt. Aktuell sind wir meiner Erinnerung nach in der Lage wenige Minuten aufzufangen. Prof. Harald Lesch hat das auch mal aufgegriffen. Kennen Sie eigentlich diese Äußerungen von Konstantin Kisin?
https://m.youtube.com/watch?v=zJdqJu-6ZPo
Was halten Sie vom Argument dass das in den grossen Schwellenländern entschieden wird und nicht in der ersten Welt?
@Wolfgang Daub,
ich empfehle Ihnen die, zwar humoristisch aufbereitete, aber dennoch mit genügend Fakten gespickte, Lektüre zu diesem Thema und warum das kein valides Argument ist, hier in Deutschland – oder auch in Konstanz – untätig zu werden und nicht den benötigten und vertraglich vereinbarten Anteil beizutragen.
https://graslutscher.de/warum-aber-china-und-deutschland-alleine-kann-nicht-die-welt-retten-keine-guten-argumente-sind/
@Tagträumer und seine Freunde:
Tatsache ist, dass der CO2-AUSSTOSS in der BRD seit 1990 sinkt!
Tatsache ist auch, dass dies in China nicht passiert, sondern sich der dortige CO2-Ausstoß seit 1990 vervielfacht hat!
Tatsache ist auch, dass sich der Pro-Kopf-Ausstoss an CO2 an den deutschen angenähert, vielleicht schon überschritten hat (rund 8Tonnen je Einwohner)!
Diese Fakten werden offenbar negiert?
Wer ist jetzt der Schwurbler?
@Peter Magulski: ihr Weltbild ist so von Respekt und Offenheit geprägt, ich bin beeindruckt! Sie machen hier eine wahnsinnig überzeugende Werbung für das Leitbild von Karla. Sie folgen ausschließlich der Wissenschaft, dem Humanismus und dem Ziel einer besseren vereinten Welt. Die, die das nicht begreifen können oder wollen sind Wissenschaftsleugner, Schwurbler und Staatsfeinde deren Weltbild durch Telegram und andere asoziale Medien total verengt ist und die aus ihrer Blase, ihrem Rabbithole nicht heraus kommen. Zum Glück hat Konstanz nun Klara, das Format gegen Hetze, Hass und geschlossene Weltbilder!
Den oben genannte Forderungen kann und würde ich grundsätzlich zustimmen
Photovoltaikausbau beschleunigen. Ohne Freiflächen-PV geht es nicht. Die dafür notwendigen Flächen müssen jetzt definiert werden.
Was ist mit Gerichtsstreitigkeiten weil ein Stockwerkseigentümer eine kleine PV Anlage an seinem Balkon anbringen möchte ?
Was ist mit dem Ausbau von PV Anlagen an öffentlichen Gebäuden und den damit vorhandenen Flächen?
– Parken verteuern (wie in der Klimaschutzstrategie beschlossen). Parkplätze reduzieren, statt sie in neu betonierte Parkhäuser zu verlagern. Richtig
Aber bitte Anwohnergebühren im gesamten Stadtgebiet und nicht einseitig das Problem in die Nachbarschaft verschieben.
– Wärmenetzplanung beschleunigen. In 12 Jahren muss im ganzen Stadtgebiet klimaneutrales Heizen möglich sein. Bis dahin müssen alle Wärmenetze fertig gebaut sein. Es muss dieses Jahr mit dem Bau erster Wärmenetze begonnen werden und das Tempo an den Klimaschutzzielen ausgerichtet werden
Wie in den Medien zu entnehmen war wurde ja eine Studie der Seewärmenutzung für Kreuzlingen und KN in Auftrag gegeben
Alleine das ist ein Witz
Anstatt das sich die verantwortlichen Entscheidungsträger in den Zug nach Zürich setzen um die bereits bestehenden und im Bau befindlichen Seewasser Wärmenetze aus dem Zürichsee anschauen, mit den verantwortlichen Planern und Ingenieuren zusammensetzen um das in Angriff zu nehmen, wird eine Studie in Auftrag gegeben
Dann kommt Bürgerentscheid, Einsprüche Gerichtsverfahren….. ect.
und unsere Enkel sind dann die Nachkommen der „Last Generation“
Aufwachen Leute wir sind uns selber im Weg
@Tagträumer: Tatsache ist, dass der CO2-AUSSTOSS in der BRD seit 1990 sinkt, bei den USA ist das nicht so ganz sicher, was aber sehr sicher ist, dass der CO2-AUSSTOSS in Indien und insbesondere China weiter steigt!
Und die Einsparungen hierzulande locker allein von China aufgefressen werden!
Da Tagträumer auch von „Erbschuld“ beim CO2-AUSSTOSS sprechen, beweist mir deren sektenartiges Gehabe!
@Wolfgang Daub
Machen Sie jetzt weiter mit dem Klimawandelleugner 1 x 1? Wenn das erste Argument nicht verfängt, dann kommt irgend eine andere Nebelkerze?!
China ist nicht etwa nett und macht deshalb Klimaschutz, nein sicher nicht, aber China hat verstanden, dass erneuerbare Energien mit Abstand die billigsten Energien sind (https://de.statista.com/infografik/26886/stromgestehungskosten-fuer-erneuerbare-energien-und-konventionelle-kraftwerke-in-deutschland/), selbst wenn die Klimafolgekosten noch nicht eingepreist sind.
Das haben hier auch die meisten verstanden, aber der Einfluss der Fossillobby ist nun einmal erheblich. Wachen Sie lieber auf.
@Magulski: Aha, das völlig transparente und die Menschenrechte sowie die Meinungsfreiheit schützende nationalkommunistische China als leuchtendes Beispiel im Klimaschutz!?
Bin ich eigentlich nur noch von naiven Schwätzern umgeben?
Kann man Diktaturen, insbesondere solchen, deren Ziel weniger der Klimaschutz als vielmehr die Dominanz der Welt ist, überhaupt irgendetwas glauben?
Tagträumer, wacht endlich auf!
@Michael Maier: Zu Ihren Fragen.
Der „ganze klimaneutrale Strom für Wärmenetze und Wärmepumpen“ soll aus unterschiedlichen Quellen kommen. Für Konstanz relevant ist, eben der genau im Artikel beschriebene PV-Ausbau. Auf Deutschland bezogen kommt weiterhin noch Wind dazu, im Landkreis sollte sicher auch Wind relevant werden, hier in der Stadt selbst wird dies wohl eine untergeordnete Rolle spielen.
Als mögliche Speicher kommen nicht nur E-Autos in Frage, es gibt noch eine ganze Menge weiterer Speichermöglichkeiten, z.B. Batterien, Pumpspeicher, Wärmespeicher, Eisspeicher, Power-to-Gas, … Der Speicherausbau ist aber (ökonomisch) erst sinnvoll, wenn wirklich zu erheblicher Zeit und zu erheblicher Menge ein EE-Überangebot existiert. Das ist noch nicht der Fall, aber hoffentlich bald. Sobald das der Fall ist, lohnen sich Speicher schnell, vorher halt noch nicht.
Ansonsten stellt sich die übliche „Aber China“-Frage nicht. Natürlich muss China auch seinen Anteil leisten, das tut es aber bereits. China ist bereits Vorreiter beim Ausbau von PV und Wind. Derzeit ist gerade ein gigantisches EE Projekt in der Wüste Gobi geplant, dort alleine mit 450 GW (https://www.reuters.com/world/china/china-aims-build-450-gw-solar-wind-power-gobi-desert-2022-03-05/). Und pro Kopf liegt Deutschland immer noch über China, von den historischen Schulden gar nicht erst zu sprechen (https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1273207/umfrage/pro-kopf-co2-emissionen-in-deutschland-den-usa-und-china/).
Jedes Land muss seinen Anteil leisten, und Überraschung: genau das wurde im Paris-Vertrag auch so vereinbart. Und noch eine Überraschung: Deutschland ist bezüglich des Plans deutlich hinterher.
Und natürlich sollten auch die Emissionen unter die Lupe genommen werden, die nicht in Deutschland entstehen, aber durch Deutschland induziert werden. Aber nochmals Überraschung: es gibt hier nicht ein entweder-oder, sondern beides. Bzw. alles muss gemacht werden. Möglichst schnell und möglichst gleichzeitig.
Naja, wenn wundert es schon?
Wann hat Planwirtschaft je seine Ziele erreicht ohne zu schummeln, also die Statistik zu fälschen?
Und in Konstanz ist es wie fast überall in der Republik: die Verwaltung beschäftigt sich gerne mit sich selbst!
Immer neue, aber nicht unbedingt bessere Gesetze, immer mehr und neue Beauftragte für irgendetwas statt seriöser Realpolitik!
Allein in der Bundesregierung soll es mittlerweile 42 Beauftragte geben!
Fehlen tut nur noch der Beauftragte für Beauftragte!?
Wenn mna sich aus Klima-populistischen Gründen absurd unrealistische Ziele setzt, ist das „Scheitern“ wohl vorprogammiert.
Ähm ich hätte da Mal ein paar Fragen. Woher soll denn der ganze klimaneutrale Strom für Wärmenetze und Wärmepumpen herkommen, aus französischen AKWs? Wenn dann noch die Ladestationen für die grünen Elektro SUVs dazu kommen wird es dann nicht noch enger? Der einzige mir nachvollziehbare Nutzen der Elektromobilität liegt wohl in der kulminativen Speicherkapazität – aber werden nicht die meisten ihre Kiste über Nacht ausstrecken sobald sie rauskriegen dass der Netzbetreiber den Akku leer saugt? Wie viele PV Besitzer fluchen jetzt schon weil Ihnen bei Sonne der Strom nicht abgenommen wird? Und wer verkauft schon gerne für die par Cent wenn er im Gegenzug für seinen fehlenden Strom über 50 Cent beim gleichen Unternehmen bezahlen muss? Nicht zuletzt und das ist meine drängendste Frage: in Konstanz werden jedes Jahr einige Milliarden Euro umgesetzt. Spielt Primärenergie verglichen mit dem Warenumsatz bzw. dessen grauer Energie nicht eine untergeordnete Rolle? Mir wurde gesagt beim CO2 sei es nämlich egal ob es in Asien, Europa oder anderswo emittiert wird. Und wenn das so ist, wollen wir dann konsequenter Weise die Konsumtempel schließen und den Auswärtigen sagen sie sollen anderswo einkaufen? Müssten wir dann aber nicht auch Amazon ein Auslieferungsverbot aussprechen? Oder zählt das jetzt nicht, weil wir rechnen das ja anders und wir verlassen uns drauf, dass auch die Chinesen ihre Klimahausaufgaben machen? Fragen über Fragen. Ich gebe zu mir erscheint diese Diskussion zunehmend ideologisch denn durchdacht. Aber ich habe ja auch gelernt dass man fürs Klima ohne weiteres demonstrieren kann und trotzdem in den Ferienflieger steigt.