Obst- und Gemüseindustrie: Warnstreiks mit Wirkung
Zahlreiche Aktionen und Warnstreiks, etwa beim Lebensmittelverarbeiter Agrana Foods in Konstanz (Bild), haben Wirkung gezeigt – ein bisschen. Für die rund 3000 Beschäftigten der obst- und gemüseverarbeitende Industrie im Ländle gibt es vom 1. Juni an 2,4 Prozent mehr Gehalt. Das teilte jetzt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) mit.
Bei einem dritten Verhandlungstermin am 20. Mai hat sich die Gewerkschaft in Leinfelden-Echterdingen mit den Unternehmern auf einen Abschluss in der Entgelttarifrunde geeinigt. Demnach steigen die Löhne zum 1. Juni 2021 um 2,4 Prozent, teilte NGG-Landesbezirksvorsitzender Uwe Hildebrandt mit. Auch die Ausbildungsvergütungen steigen um diesen Betrag, werden jedoch aufgerundet auf volle 10 Euro: „Dies führt zu Steigerungen von bis zu 3 Prozent für die Auszubildenden“, informiert Hildebrandt.
Zudem haben die Tarif-Kontrahenten eine Corona-Prämie in Höhe von 100 Euro vereinbart, die mit der Juni-Abrechnung ausgezahlt werden soll. Auszubildende erhalten 50 Euro. Der Gewerkschafter weist darauf hin, die Beschäftigten hätten in den vergangenen Monaten bedingt durch die Corona-Pandemie unter deutlich erschwerten Arbeitsbedingungen gearbeitet. „Sie haben aber trotzdem jederzeit dafür gesorgt, dass die Regale im Handel voll waren.“
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Ein Ergebnis, das die Gewerkschaft als Erfolg wertet, wenn er auch bescheiden ausfällt, mag hinzugefügt werden. Immerhin haben die Warnstreiks die Unternehmerseite gezwungen, von ihrem „Magerangebot“ abzurücken, das für das laufende Jahr lediglich eine einmalige Corona-Prämie und gar keine Lohnerhöhung sowie ab März 2022 dürftige 1,8 Prozent vorsah. Die NGG war mit einem Forderungspaket von 5 Prozent mehr für die Beschäftigten und einem Plus von 80 Euro für die Auszubildenden in den coronabedingt herausfordernden Tarifkampf gezogen.
Ob mit dem Abschluss zumindest Reallohnverluste für die Lohnabhängigen vermieden werden können, muss sich erst zeigen. Die Teuerungsrate in Baden-Württemberg lag laut Statistischem Landesamt im April bei 2,1 Prozent – Tendenz steigend.
MM/jüg (Bild: NGG Südwest)
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