Warnstreiks im südbadischen Einzelhandel

Im Zusammenhang mit den seit Anfang Mai laufenden Tarifverhandlungen im Einzelhandel in Baden-Württemberg sind ab sofort auch Betriebe in Südbaden von Warnstreiks betroffen.

In Freiburg legen Beschäftigte der beiden Galeria Warenhäuser sowie der beiden H&M-Filialen ab Freitag, den 09. Juni, für 2 Tage die Arbeit nieder und versammeln sich auf der Kaiser-Joseph-Str. zu gemeinsamen Aktionen.

In Konstanz werden ebenfalls Beschäftigte von Galeria Karstadt / Kaufhof aufgerufen. Hier erhalten sie Unterstützung von Streikenden aus Filialen von Esprit und Zara Konstanz, H&M Singen sowie von Kaufland Konstanz, Radolfzell und Schramberg.

Hierbei werden durchaus zwei unterschiedliche Streikziele verfolgt. Bei Galeria kämpfen die Belegschaften darum, nach überstandener Insolvenz in Zukunft wieder nach den aktuell geltenden Tarifverträgen des Einzelhandels honoriert zu werden. Sie hatten zuletzt über Jahre hinweg für den Erhalt der Warenhäuser und ihrer Arbeitsplätze auf rund 15% Ihres Einkommens verzichtet. Aufgrund der aktuellen Teuerungsrate sowie mit Blick auf die spätere Rentenhöhe fordern die Verkäufer*innen nun eine Rückkehr zur Tarifbindung!

In den anderen Einzelhandelsbetrieben geht es einzig um die sofortige Erhöhung der Löhne und Gehälter im Einzelhandel in Baden-Württemberg. ver.di fordert 15 % mehr Einkommen, monatlich 200,- Euro mehr Geld für Auszubildende, eine Verdoppelung der Sozialzulagen bei einer Laufzeit von 1 Jahr sowie die Allgemeinverbindlichkeit der Tarife für alle Handelsunternehmen.

Die Arbeitgeber lehnen diese Forderungen ab und bieten lediglich insgesamt 7% in 3 kleinen Erhöhungsschritten für 2 Jahre sowie eine steuerfreie Inflationsausgleichszahlung von insgesamt 1.000 Euro an.

„Die ehrenamtlichen Tarifkommissionen im ver.di Bezirk Südbaden Schwarzwald wie auch auf der Landesebene lehnen das bestehende Angebot des Arbeitgeberverbandes ab und verweisen insbesondere auf die zum Teil massiven Preissteigerungen bei Mieten, Energie- und Heizkosten sowie beim Einkauf von Lebensmitteln, was die Haushaltskassen der einfachen Beschäftigten regelmäßig derart belastet, dass die Verkäufer*innen von Ihrer täglichen Arbeit ihren Lebensunterhalt nicht mehr bestreiten können“, erklärt der zuständige Gewerkschaftssekretär Markus Klemt und unterstreicht: „Gestern zu Pandemiezeiten noch systemrelevant, müssen die Beschäftigten des Einzelhandels nun wieder um ihre Existenz kämpfen!“

Text: MM