22. Mai: Anti-AKW-Aktion im Aargau
Gerade in diesen Tagen meldet Greenpeace einen bislang verschwiegenen AKW-Störfall: In Biblis, Deutschlands ältestem Atommeiler, trat der Defekt bereits im Oktober 2010 auf, das zuständige Hessische Umweltministerium aber hielt den Vorfall für „nicht meldepflichtig“. Das passt zu der Aktion am 22. Mai: Da protestieren Schweizer Umweltgruppen vor dem AKW Beznau. Und der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland macht mit bei der Aktion im Aargau.
Am Sonntag, 22. Mai 2011, organisieren Schweizer Umweltgruppen die Aktion „MenschenStrom gegen Atom“. Es gibt Demos und Aktionen im Aargau. In der Tradition eines gelebten Europas unterstützt auch der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland diese Proteste gegen die grenzüberschreitend – menschengefährdenden Atomanlagen. Während die Werbeabteilungen der Atomkonzerne es immer wieder geschickt verstehen, die Menschen über den Rhein hinweg gegeneinander auszuspielen, setzen Umweltschützer auf die grenzüberschreitende Freundschaft und Solidarität der von Atomanlagen betroffen Menschen.
Denn es sind nicht die uralten und neuen „Schweizer“ AKW, die uns bedrohen, sondern die Atomanlagen der Schweizer Atomkonzerne. Auch die zwischenzeitlich „volkseigene“ deutsche EnBW war früher am maroden Siedewasserreaktor (Reaktortyp Fukushima) des AKW Leibstadt beteiligt. Es sind nicht „Die Schweizer“, die uralte AKW betreiben, die ein Atommülllager in einer viel zu dünnen Schicht Opalinuston einrichten und bis vor kurzem noch neue AKW bauen wollten, sondern die Schweizer Atomlobbyisten in einigen Parteien.
In Deutschland und der Schweiz sind es gerade diese Parteien, die in Wahlkämpfen laut mit dem „Schutz der Heimat“ werben und gleichzeitig die Heimat und europäische Nachbarn mit Atomanlagen bedrohen. Nach einem schweren Atomunfall in Gösgen, Leibstadt, Beznau oder Mühleberg würde die kleine Schweiz schlicht aufhören in der bisherigen Form zu existieren.
„Beznau ist wie ein altes Auto, für das man keine originalen Ersatzteile mehr findet“, urteilt ein Schweizer Kernkraftexperte, der seinen Namen nicht in der Zeitung finden will. Fest steht: Im Falle eines schweren Störfalles im „AKW-Technik-Museum“ Beznau müsste ein großer Teil des Schweizer Mittellands evakuiert werden – vor allem in den Kantonen Aargau, Solothurn, Baselland und Zürich – sowie weite Gebiete in Süddeutschland.
Die Aktionen von „Menschenstrom gegen Atom“ finden am 22. Mai statt in der Hochrisikoregion beim AKW Beznau, dem ältesten Druckwasserreaktor der Welt, beim Zwischenlager und Verbrennungsofen für radioaktiven Abfall (ZWILAG) und bei der Atomfabrik des Paul Scherrer Instituts (PSI) im Herzen des Atomaargaus. Gemeinsam wandern die Protestler wahlweise auf einer längeren oder einer kürzeren Route an den Kundgebungsort. Die Routen:
Sportliche Route (ca. 10 km bis zum Kundgebungsplatz) am Vormittag am Bahnhof Siggenthal-Würenlingen (ab 8:30 Uhr, letzte Abmarsch-Möglichkeit 10:30 Uhr.
Familien-Route (ca. 3 km bis zum Kundgebungsplatz) am späteren Vormittag am Bahnhof Döttingen (ab 11:00, letzte Abmarschmöglichkeit 12:30 Uhr)
Die Abreise erfolgt dann wieder vom Bahnhof Döttingen (ca. 3 km vom Kundgebungsplatz).
Infos zu Demo-Bussen und Verbindungen aus Südbaden: http://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/atom-demo-schweiz.html bund.hochrhein@bund.net
Autor: PM/hpk
Weitere Links:
Zum Menschenstrom hat die Initiative „Klar gegen Atom“ einen Bus organisiert. Vorläufige Abfahrtzeiten: Konstanz 8:30 Uhr (Döbele), Radolfzell 9:00 Uhr (P&R Parkplatz Autobahnauffahrt), Singen 9:30 Uhr (Haltestelle Landesgartenschau). Unkostenbeitrag: 10 Euro (5 Euro ermässigt). Anmeldungen per E-Mail an info@KLARgegenAtom.de