Peter Gingold, 2006 als 90igjähriger in Frankfurt gestorben, hat als jüdischer Antifaschist und Kommunist zuerst in der französischen Résistance und später in der Bundesrepublik der Berufsverbote manch Schlimmes erlebt. Und hat darüber ein Buch geschrieben, das trotz schrecklicher Schilderungen nicht immer bitterernst daher kommt. Wenn man nur an die Anekdote denkt, wie der austrainierte Leichtathlet Gingold der Gestapo im Dauerlauf über Pariser Hinterhöfe entkam. Am 14.4. lesen seine Töchter aus Gingolds Biografie. Weiterlesen »
Seit Jahren wird um ein Atomendlager im Schweizer Benken, unweit der Grenze nach Deutschland, gestritten. Bislang haben die Menschen im Zürcher Weinland mehrheitlich die Atomlobby gestützt. Ändert sich das jetzt nach Fukushima? Nachdenklich sind die Menschen geworden, wie unsere Reportage belegt, „aber irgendwo muss der Atommüll ja hin“. Immerhin: Im Atom-Standort Nord-Ost, wie die Atomindustrie den Landstrich nennt, regt sich Widerstand. Weiterlesen »
Josef-Otto Freudenreich, 60, Ex-Chefreporter der „Stuttgarter Zeitung“(s. Foto), und fünf Mitstreiter planen ein der kritischen und investigativen Berichterstattung verpflichtetes Medium für Baden-Württemberg: Sie starten am 6. April „Kontext“, eine Internet-Zeitung, aus der einmal pro Woche auch eine vierseitige „taz“-Regionalbeilage entstehen soll. seemoz freut sich über Gesellschaft und wünscht einen „Guten Start“. Weiterlesen »
So habe ich „Mutter Courage“ noch nie gesehen. Und das ist schon viel Gutes, was man über eine Premiere sagen kann. Wenngleich nicht alles so glänzend war wie das Bühnenbild bei dieser Neufassung von „Mutter Courage und ihre Kinder“. Doch Inszenierung, Musikbegleitung, Schauspieler und ein ausverkauftes Stadttheater machten diesen Konstanzer Theaterabend mit dem Bertolt-Brecht-Klassiker zu einem Erlebnis. Was wesentlich mit der politischen Aktualität des Stückes zu tun hat. Weiterlesen »
In internationaler Kooperation zeigt das Stadtarchiv Konstanz die Ausstellung „Größte Härte…“, die Verbrechen der Wehrmacht im Polen des ersten Weltkriegsjahres zum Thema hat. Noch eindrucksvoller als die präsentierten Fotos und Dokumente aber dürften Informationen aus dem begleitenden Vortragsprogramm sein. Da geht es zum Beispiel um die beschämende Rolle der SS-Standarte Germania aus Radolfzell und ihres Kommandeurs Heinrich Koeppen. Weiterlesen »
Kommentare deaktiviert für Neue Ausstellung in Konstanz zu Verbrechen der WehrmachtWie eine von der Tarantel gestochene Wühlmaus fegt der Kabarettist Urban Priol seit Jahren über die hiesigen Kleinkunstbühnen und hat sich dadurch auch längst einen Stammplatz auf der Mattscheibe erobert. Seine grellen Hawaihemden gehören genauso zu ihm wie sein wirres Haupthaar. Sagen wir es mal so: Würde er seinen Friseur auf Schadensersatz verklagen, stünden seine Erfolgsaussichten bestens. Am 14. April tritt Priol in der Singener Stadthalle auf. Weiterlesen »
Die Uni Konstanz und die PH Thurgau (PHTG) setzen mit dem neuen Studiengang „Frühe Kindheit“ auf grenzüberschreitende Zusammenarbeit. Der Master-Studiengang wird sich der Frage widmen, wie gesundes Aufwachsen gelingen kann. Einzigartig ist der Studiengang nicht nur wegen seiner inhaltlichen Ausrichtung, sondern auch, weil er grenzüberschreitend angeboten wird: An der Universität Konstanz werden 30 Studierende ihre wissenschaftliche Ausbildung erhalten, die Lehre an der PHTG in Kreuzlingen soll den Bezug zur Praxis herstellen. Weiterlesen »
Kommentare deaktiviert für Wenn die Kindheit zum Studienfach wirdNach 30 Jahren sind die Grünen auf ihrem Marsch durch die Institutionen an einem Etappenziel angekommen. Aller Voraussicht nach werden sie in Baden-Württemberg nun mit Winfried Kretschmann den ersten Ministerpräsidenten ihrer Parteigeschichte stellen können. Die politischen Kommentatoren überschlagen sich derzeit mit eigenwilligen Interpretationen: Die Grünen seien nun eine Volkspartei und das Wahlergebnis markiere eine Niederlage des Konservatismus und einen Sieg linker Politik. Diesen Deutungen ist eines gemeinsam: Sie sind allesamt falsch. Weiterlesen »
Mappus weg und Hoffmann gleich mit. Das hat sich der Allensbacher CDU-Abgeordnete völlig anders vorgestellt. Eine grüne Euphoriewelle, vor allem im Wahlkreis Konstanz, hat einen Mann aus dem Amt gespült, der sehr von sich überzeugt war und ein Scheitern für nahezu unmöglich hielt. Die SPD verlor erneut an Boden, alle anderen Parteien wurden gnadenlos abgewatscht und hatten nicht den Hauch einer Chance. Sie waren lediglich geduldete Zaungäste bei der Auseinandersetzung zwischen CDU und Grünen. Weiterlesen »
Kommentare (1)Am 24. März 2011 starb Fritz Besnecker. 15 Tage vor seinem 82. Geburtstag, zwei Tage vor der Veröffentlichung seiner Autobiografie. Weit über Singen hinaus wird man sich an ihn erinnern als unermüdlichen Antifaschisten und Friedensstreiter, als den roten Großvater und das Singener Urgestein. Am 8. April findet um 14.30 Uhr eine Gedenkfeier für Fritz Besnecker in der Halle des Singener Waldfriedhofes statt. Weiterlesen »
Kommentare deaktiviert für Erinnern wir uns an Fritz BesneckerKaum flimmerten am Wahlabend die ersten Prognosen über die Bildschirme, brach unter den baden-württembergischen Konservativen und Liberalen ungeordnet Panik aus, ganze Regimenter sammelten sich an den Grenzen, natürlich nicht nach Rheinland-Pfalz, denn dieser Fluchtweg blieb ihnen ebenfalls verbaut. Vor allem, als mit der letzten Hochrechnung gegen 22 Uhr schlagartig alle Lichter ausgingen, weil sich die Kernkraftwerke resigniert von selbst abschalteten, überschritten Tausende die bayrische Landesgrenze, die Halbinsel Lindau avancierte zur Insel Lampedusa des Bodensees. Weiterlesen »
Der Ratssaal war bei Beginn der letzten Gemeinderatssitzung für einmal von Besuchern und Besucherinnen (zum Teil noch mit Schnuller im Mund) überlaufen. Die Zukunft der Krankenhäuser im Landkreis wurde denn auch das zentrale Thema eines sehr, sehr langen Abends. Doch auch die Sylvesterknallerei und unterdrückte Unterlagen waren Thema im Gemeinderat. Weiterlesen »
Vor einigen Wochen schrieb Michael Schmidt-Salomon einen Artikel für das Lifestyle-Magazin „Mind“, in dem er neben „Religiotie“ auch „Ökologiotie“ und „Ökonomiotie“ als menschheitsgefährdende Wahnvorstellungen beschrieb. Angesichts der Vorgänge in Fukushima, die zeigen, wie sehr wir die Gefahren der Risikotechnologie „ökologiotisch“ verdrängen, ist der Artikel leider sehr aktuell. seemoz dokumentiert den Text in Auszügen. Weiterlesen »
Egal, auch wenn Angela Merkels CDU sich wider Erwartungen auch bei der baden-württembergischen Landtagswahl an diesem Wochenende durch den Alltag und erneut – wie seit vielen Jahrzehnten – an die Regierung mogeln könnte – es änderte nichts an der Erkenntnis: Die Bundesregierung von Angela Merkel und vor allem ihre Union sind seit der Atomkatastrophe in Japan `durch den Wind` und haben auf der nach oben offenen Unglaubwürdigkeits-Skala einen neuen Spitzenwert erreicht. Weiterlesen »
Nun ist´s soweit: Am Sonntag entscheidet sich, wie es in Baden-Württemberg weiter geht. Wird Stefan „Brennstab“ Mappus abgewählt und anschließend in Brüssel endgelagert wie sein Vorgänger? Reicht es für Rosa-Grün? Wird die dröge Farbpalette durch ein sattes Rot aufgefrischt? Wenn ja, sperrt man den Münsterturm vorsichtshalber, um suizidale Wahlverlierer vor dem Schlimmsten zu bewahren? Wie schneiden die KandidatInnen vor Ort ab? Wie hoch ist die Wahlbeteiligung? Fragen über Fragen. Spätestens am 27.3., gegen 18 Uhr, werden wir es wissen. Weiterlesen »
Kommentare (2)Der Antifaschist Fritz Besnecker wurde am Donnerstag, 15 Tage vor seinem 82. Geburtstag, tot in seiner Wohnung in Singen aufgefunden; wenige Tage auch vor Veröffentlichung seiner Autobiografie „…das widerständige Leben des Fritz B.“, die am 30.3. in der Konstanzer Volkshochschule vorgestellt werden sollte. Dieser Termin findet so zumindest nicht statt – über Änderungen werden wir zeitnah informieren.
Mit Fritz Besnecker verliert die Linke, die VVN-BdA, verlieren die Gewerkschaften einen Kameraden und Zeitzeugen, der die sozial-politische Entwicklung in unserer Region geprägt und erlebt hat wie kaum ein anderer. Allerdings: Für einen würdigen Nachruf brauchen wir noch ein wenig Zeit und etwas Abstand. Derweil nur ein Zitat von Kurt Tucholsky, das auch am Ende der Lesung aus Besneckers Buch stehen sollte und wie ein Motto seines Lebens wirkt: „Denn nichts ist schwerer und nichts erfordert mehr Charakter, als sich im offenen Gegensatz zu seiner Zeit zu befinden und laut zu sagen: Nein“.
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