„Wer sich mit Akteuren wie KenFM gemein macht, der weiß, was er tut“ (III)
Die Nachdenkseiten (NDS) sind ein bei Gewerkschafts-Linken und in klassisch linken Kreisen sehr einflussreiches und weit verbreitetes Internetportal. Gegründet unter anderem von Albrecht Müller, kommt das Projekt von links, hat sich jedoch nach und nach bis heute zu einem Querfront-Medium gewandelt, „das die Bezüge zur radikalen Rechten zwar indirekt, aber ganz bewusst herstellt“. Zudem dienten die NDS als „Scharnier für Verschwörungstheorien“. So lauten einige der Befunde, die der Trierer Politikwissenschaftler Markus Linden in einem Gutachten präsentiert. Wolfgang Storz interviewte ihn per E-Mail.
Teil 3/3
Wolfgang Storz: Mit seriösen aufklärerischen Analysen, Interviews und Leitartikeln sind in dieser Internetwelt kaum größere Reichweiten zu erzielen. Kann das auch ein Motiv der Macher sein: Sie wollen einfach mehr Reichweite und deshalb auch die Milieus der Querdenker und Verschwörungsanhänger erreichen?
Markus Linden: In der Tat spielt die Reichweiten-Orientierung eine Rolle. Analog zur Neuen Rechten, die sich als Mosaikrechte versteht und dabei ideologische Zäune einreißt, versuchen auch die von links kommenden Nachdenkseiten Anknüpfungspunkte zu radikal widerständigen und oppositionellen Gruppen zu finden. Beim Corona-Thema fungiert man eher als „Fragensteller“, greift also auf eine klassische Verunsicherungstaktik zurück. Direkte Verschwörungstheorien werden dann in den verlinkten Artikeln präsentiert. Dabei scheinen die Macher der Illusion anzuhängen, dass Protestbewegungen eigentlich genuin links seien, zu dieser Erkenntnis aber der Aufklärung bedürften. Also vermischen sie das Corona-Thema immer wieder mit den angestammten Feldern der Nachdenkseiten: Globalisierungs- und US-Kritik, Medienkritik, Manipulationsdiagnose und Elitenbashing.
Wolfgang Storz: Was vermuten Sie, ist heute das Ziel der Macher der NDS? Aufklärung, höhere Reichweiten, ein wirtschaftliches Auskommen via Spenden — geht es eher um wirtschaftliche oder politische Ziele oder um eine Mischung?
Markus Linden: Ich habe die wirtschaftlichen Verflechtungen nicht untersucht, gehe aber in Anbetracht der geschlossen dargebotenen Ideologie von einer stark richtungsgebenden Programmatik aus. Hier hat sich die Linie quasi verlängert: ausgehend von der Medien- und Politikkritik rund um die Agenda 2010 zu einer umfassenderen und generelleren Medien- und Politikkritik. Da man für die eigenen Positionen kaum noch Ansprechpartner in der angestammten Öffentlichkeit findet, schafft man sich seine eigene Blase und schaukelt sich hoch. Die Nachdenkseiten machen mit ihrer Abschottung, bei der sie sich selbst im Gegensatz zu allen anderen — frei nach dem Scherz: „Was heißt hier ein Geisterfahrer, nein, mir kommen hunderte entgegen!“ — wahrscheinlich als kontinuierlich wahrnehmen, einen Dialog unmöglich. Auch medial ist die Strategie langfristig nicht integrativ. Als Sarah Wagenknecht-Fan-Medium können letztlich nur Nischen bedient werden. Diese werden dann zwar stetig bedient, aber in die praktische Politik werden diese Ansichten kaum einfließen. Der Weg aus der Selbstreferenz würde möglicherweise im Falle einer großen Wirtschaftskrise geöffnet. Außerdem macht man sich zum indirekten Steigbügelhalter rechter Ideologien, da ein mediales Sturmreifschießen des „Systems“ auf der Agenda der Nachdenkseiten steht. Schnellroda postuliert Ähnliches, hat aber ein identifizierbares Langfristziel und mit der AfD einen regional starken parteipolitischen Partner, den ich bei den Nachdenkseiten nicht sehe. „Aufstehen“, der dieser Partner hätte sein können, blieb ein Versuch.
Markus Linden lehrt als außerplanmäßiger Professor für Politikwissenschaft an der Universität Trier. Seine Promotion zum Thema „Politische Integration im vereinten Deutschland“ (2006) und die Habilitation über „Einschluss und Ausschluss durch Repräsentation“ (2014) sind als Monografien im Nomos-Verlag erschienen. Linden forscht und publiziert zum Thema „Theorie und Empirie der Demokratie“. Hierbei bilden die digitale Öffentlichkeit und die Geistesgeschichte radikaler Gegenwartsbewegungen aktuelle Schwerpunkte.
Dr. Wolfgang Storz (*1954), arbeitet als Publizist, Kommunikationsberater und Coach, zuvor tätig bei Badische Zeitung, IG Metall und Frankfurter Rundschau.
Wolfgang Storz: Die populistische Protest- und Widerstandskultur hat ja auch in Deutschland in den vergangenen 20 Jahren zugenommen, zuletzt befeuert von Ereignissen wie der Flüchtlingsbewegung, der Corona-Epidemie und von dem seit vielen Jahren andauernden Streit um die Russland-Politik des Westens. Passen sich die Nachdenkseiten dieser populistischen Protest- und Widerstandskultur an oder gehören sie zu deren Protagonisten? Sind sie Getriebene oder Antreiber?
Markus Linden: Die Nachdenkseiten sind das Paradebeispiel für eine populistische Protest- und Widerstandskultur, wie sie Pierre Rosanvallon mit dem Begriff der „Gegen-Demokratie“ und Nadia Urbinati mit ihrer Diagnose von der „Revolte gegen die vermittelnden Institutionen“ beschreiben. Das „Dagegen“ ist das Grundmotiv dieser Bewegungen, die einer identitär-monistischen und stets simplifizierenden Politikauffassung anhängen. Als Getriebene sehe ich die Nachdenkseiten dabei nicht. Sie sind vielmehr Agenda-Setzer. Wer sich mit Akteuren wie dem Portal KenFM gemein macht, der weiß, was er tut. Es geht um die Schaffung einer eigenen Öffentlichkeit, deren mediale Rundumversorgung und Ideologisierung hergestellt werden soll. Albrecht Müller oder Jens Berger sind keine Amateure, die passiv einem Trend folgen. In der Politikwissenschaft sprechen wir (Winfried Thaa und ich) von der konfigurierenden Funktion politischer Repräsentation. Die erfüllt Bob Geldof, wenn er ein Hilfskonzert veranstaltet und Öffentlichkeit schafft, die erfüllen aber auch die Nachdenkseiten, wenn sie im deutschsprachigen Raum eine Gruppenidentität nach dem Vorbild beispielsweise der Gelbwesten-Bewegung in Frankreich schaffen wollen.
Wolfgang Storz: Die verschwörungsideologischen Inhalte und die empört-aggressiven Formen der politischen Kommunikation der Nachdenkseiten werden ja — gesamtgesellschaftlich gesehen — nicht weniger, sondern weiten sich überall aus. Wie erklären Sie sich das?
Markus Linden: Die Masterfrage. Natürlich haben digitale Medien eine Eigendynamik, die mit den Begriffen „Echokammern“ und „Filterblasen“ treffend beschrieben wird. Das Vermittelnde in der Demokratie, und dazu gehören die hergebrachten Medien ebenso wie Parteien und Parlamente, gerät dadurch unter Druck. Darüber hinaus sind es aber auch eigenständige politische Prozesse, die hier am Werk sind. Als Politikwissenschaftler habe ich die prozedurale Ebene von Politik im Blick und beobachte, dass der klassische Konflikt zwischen Regierung und Opposition in vielen politischen Systemen ebenso unter Druck geraten ist wie die Rolle der Parlamente, deren Eigenwert oft hinter kommunikativen Geschlossenheitserwartungen zurückstand beziehungsweise zurücksteht. Große Koalitionen in Österreich und Deutschland, eine neoliberale und offensiv kriegerische Wendung der englischen Sozialdemokratie unter Blair, die Abwendung der US-amerikanischen Demokraten von ihrer klassischen UnterstützerInnenschaft unter den IndustriearbeiterInnen — all diese eigentlich unterschiedlichen Phänomene zeugen von einem Wandel der westlichen Demokratie, bei dem Individualisierungs- und Entpolitisierungsprozesse zusammenwirkten. Die Hinwendung zu Verschwörungstheorien hat insofern auch etwas mit Repolitisierung zu tun, mit der Suche nach Orientierung. Sie ist gewissermaßen die Kehrseite eines wiederentdeckten politischen Interesses, das mangels politischer Grundbildung unvermittelt auf wüste AgitatorInnen in Alternativmedien trifft. Wenn erst in der 8. oder 9. Klasse mit dem Sozialkundeunterricht begonnen wird, darf man sich nicht wundern.
Wolfgang Storz: Was machen die NDS: Journalismus oder Propaganda mit journalistischem Handwerkszeug?
Markus Linden: Gut formuliert – ich wähle Alternative zwei.
Wolfgang Storz: Haben Sie von den NDS bereits eine Reaktion erhalten?
Markus Linden: Nein. Ich bin etwas überrascht darüber, dass man bislang noch keine Kampagne gegen die Studie gestartet hat. Vielleicht tut man sich auch mit der Einordnung und meiner Herangehensweise schwer.
Wolfgang Storz: Wären Sie zu einer öffentlichen Diskussion mit den Machern der NDS bereit?
Markus Linden: Nein. Das wertet ein solches Medium nur auf. Man wird auf ein Podium gesetzt und zwei Parteien stehen sich gegenüber, als ob es um einen herkömmlichen politischen oder inhaltlichen Streit ginge. Der Zug ist abgefahren. Die Nachdenkseiten haben sich mit ihren Methoden längst aus dem legitimen Diskursfeld manövriert. Wer den angekündigten Völkermord eines russischen Diktators mit seiner Arbeit ganz bewusst relativiert und damit zumindest indirekt legitimiert, hat eine Grenze überschritten. Jede und jeder kann meine Ergebnisse und die Belege nachlesen.
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Weitere Informationen
- Die Analyse von Markus Linden lesen Sie hier.
- Weitere Informationen über die Arbeitsweise der NDS und eine juristische Auseinandersetzung, welche die Otto Brenner Stiftung und Wolfgang Storz erfolgreich gegen die NDS führten, finden Sie hier.
Text: Wolfgang Storz. Bild: Symbol used by Corona sceptical protesters made of tinfoil and ribbon [Querdenker-Bommel], Urheber: Siesta, Diese Datei ist lizenziert unter der Creative-Commons-Lizenz „Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international“.
Dieses Interview erschien zuerst auf bruchstücke. Blog für konstruktive Radikalität, und zwar hier.
@Peter Stribl
Dies liegt auch im Auge des Betrachters. Für sie dürfte wohl jeder/jede, der/die Wehrdienst geleistet hat und/oder eine Aufrüstung der Ukraine befürwortet, damit sie nicht abgeschlachtet werden, in die Kategorien „Militärfanatiker, Bellizisten und Kriegshetze“r fallen.
Ja, ich bin kein Pazifist, ich habe Wehrdienst geleistet und bin Reservist und ich befürworte es die Ukraine aufzurüsten, die NATO zu Stärken und die US-Atomwaffen in Deutschland stationiert zu lassen.
Das macht mich wohl in ihren Augen zu einem schlechten Menschen, aber es ist mir egal.
Sie leben in einer anderen Realität als ich, deshalb bring es auch nicht mehr mit ihnen zu diskutieren.
@Matthias Oehlschläger
P.S. Vielleicht findet der „Freitag“ etwas mehr Gnade vor Ihren Augen.
https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/medienpaedagogin-sabine-fischer-ukraine-berichterstattung-ist-feindbildpflege
@Matthias Oehlschläger
Schön immerhin, daß Sie sich durch die Adressierung
– Militärfanatiker, Bellizisten und Kriegshetzer –
offensichtlich angesprochen fühlen.
Das Mitleid erwidere ich gerne. Nichts Traurigeres als Leute, die der ARD bis ZDF, Bertelsmann, Burda und Springer blind vertrauen. Alles andere als amüsant.
Keine Angst Herr Stribl, ich bekomme von ihrem verzerrten Weltbild, ihrem Antiamerikanismus und ihren jetzt nicht so ganz hochwertigen Quellen, die teilweise schon in Richtung Verschwörungsmythen gehen schon lange keine Schnappatmung mehr.
Es ist eher etwas in Richtung Amüsement und Mitleid.
Für die Militärfanatiker, Bellizisten und Kriegshetzer:
https://publikumskonferenz.de/blog/
Viel Spaß bei der Schnappatmung.
Auch wenn ich Ihre Ansichten nicht teile Herr Groß, danke für den Link zur Monitorsendung. Es war ein äußerst interessantes Gespräch. Es war nicht nur Prof Enns, der sich geäußert hatte, die anderen Gesprächsteilnehmer waren ebenfalls sehr hörenswert. Die Sendung war gut moderiert, ich kann sie nur empfehlen, einfach anklicken.
Herr Mennecke sie haben absolut recht, es lohnt einfach nicht mit den Herren Stribl und Groß noch weiter zu diskutieren.
Man kann seine Lebenszeit besser verschwenden als mit diesen beiden Herren eine Diskussion zu führen.
Wer einfach mal betrachtet wieviel Zeit im Ahrtal verstrichen ist, kann sich vielleicht eine Vorstellung von dem machen, wie lange es dauern wird, die von beiden Kriegsparteien zerstörten ukrainischen Städte mit EU-Milliarden halbwegs zu reparieren.
Annalenas lieber Freund Jo und seine Kriegsgewinnler haben mit ihrem Beutezug die Rücklagen, nicht nur der deutschen Häuslebauer, sondern auch die der nächsten Generationen vereinnahmt. Biden gibt Waffen an die Ukraine inzwischen nur noch gegen Leih- oder Leasingverträge ab. Die Rechnung erhält die EU von Selenskij. Während bei Länd + Bund sich die Verbindlichkeiten summieren und die Kindergartenplätze halbieren. Deutschland verschenkt die Waffenkammer der Bundeswehr bis zur letzten Patrone, bestellt neu in den USA und geht mit ungedeckten Schecks in unbegrenzter Höhe Zahlungsverpflichtungen bei der Rüstungsindustrie ein.
Unsere Energiekosten übersteigen jedes vernünftige Maß. Für ein halbes belegtes Brötchen wird in Berlin schon der Tagessatz eines Hass IV Beziehers aufgerufen, während in Deutschland die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit schwindet.
Der Krieg hat neben dem Verlust von Menschenleben eben auch den Verlust von wirtschaftlicher Not und den Verlust von Arbeitsplätzen zur Folge. Es sollte eine Nachdenkminute täglich Wert sein, zu überlegen, ob es nicht Sinn macht auf den Donbass vorübergehend zu verzichten und die Ukraine in eine zukunftweisenden, waffenfreien Zone zu entwickeln. 99 Düsenflieger lassen keinen Platz für Sieger (NENA), bedeuten 99 Jahre Krieg, es sei denn Hofreiter sattelt das Pferd und reitet mit Strack-Zimmermann, Ralf Fücks und Marieluise Beck in den Sonnenuntergang. Gorbi ließ die DDR abwickeln und Putin wird schon bald darauf kommen, dass er nicht in jedem Haus eine Kommandantur einrichten kann um ein derart großes Land zu unterwerfen.
Georg Restle hinterfragte der Kriegsirrsinn gekonnt und hatte einen sehr interessanten Friedensratgeber: den Theologen und Friedensethiker Prof. Fernando Enns in der Sendung vom 02.06.
https://www.ardmediathek.de/video/monitor-studiom/studiom-ukraine-krieg-frieden-ohne-waffen/wdr/Y3JpZDovL3dkci5kZS9CZWl0cmFnLTBkZGU3YTgyLTgxYWUtNDhkYi1hYmIwLWFiY2M5NmZlODBmNA
@Mennecke
Die „völlig irren Aussagen“ könnten Sie locker in der Luft zerreissen, indem Sie den Völkermord-Vorwurf in der Ukraine glaubhaft begründen. Wenn, dann aber mit dem gleichen Maßstab wie die 600.000 toten Zivilisten im Irak messen. Natürlich mit dem angemessenen Urteil auch in dem Fall.
Außerdem könnten Sie den Link zu Marieluise Beck als Machwerk der Trollfabrik in Petersburg enttarnen. Vorausgesetzt natürlich, auch nur irgendetwas an dem Hinweis ist nicht sauber.
Irre aufnahmebereit
Peter Stribl
Die Frage ist doch, ob man die -für mich unerträglichen- Beiträge von Stribl, Groß und manch anderen hier unwidersprochen hinnimmt. Ich kann das nicht. Und aufgrund der völlig irren Aussagen dieser Protagonisten vor allem nicht ohne Emotionen. Sollte das zarte Gemüter verletzen, tut mir das für ebendiese leid. Ich bin aus Überzeugung weder bei Facebook noch in sonst einem Netzwerk unterwegs. Und ich werde bei seemoz ab sofort auch keine Kommentare mehr posten (was die meisten wohl freuen wird). (…)
Ich würde empfehlen für 3 Wochen das Lesen von Twittermeldungen, oder das Inhalieren von Verlautbarungen angeblich unabhängiger Think Tanks wie Zentrum Liberale Moderne etwas einzuschränken und zur persönlichen Fortbildung beispielsweise die „junge Welt“ als kostenloses 3-Wochen-Abo zu beziehen. Es endet unkompliziert automatisch, wenn nicht der Wunsch aufkeimt, andere, abweichende Meinungen, darüber hinausgehend, in sein Leben zu lassen. Das Handwerk der Manipulation beherrscht Amerika seit über 100 Jahren (1).
Als Zuschauer*in bemerkt man zunehmend, wie Talkshow-Gäste ungerechtfertigt „in die Mangel“ genommen werden. Schlimmstes Beispiel Lanz vom 02.06.2022.
Manipulationen erfolgen oft unbemerkt, unter anderem über staatlich geförderte Institute wie die Stiftung Wissenschaft und Politik (2), Bilanzsumme 2020: 15,9 Mio. € (staatlich) + 3,16 Mio. € Drittmittel (Mitarbeiterzahl 180) oder Stiftung Zentrum Liberale Moderne (3), Mitarbeiter*innen 30, die sich damit rühmt, im Rahmen der institutionalen Förderung aus Bundes- und Landesmitteln (u.a. Land Baden-Württemberg), Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, wohl auch der Landeszentrale für politische Bildungsarbeit Fördermittel oder Unterstützung zu erhalten.
Bisherige mir bekannte Bilanzsumme 451,6 Tsd. Euro (2020). Im Dezember 2019 gründete man mit 3.000 Euro Geschäftseinlage die Fördergesellschaft Zentrum Liberale Moderne gemeinnützige UG (haftungsbeschränkt), möglicherweise um Spendenzuflüsse an LiMod zu tarnen oder zusätzliche Einnahmen aus Vermittlungsprovisionen zu aktivieren? Der einfache öffentliche Zugang zu den Jahresberichten wäre sicher Demokratie und Vertrauen fördernd. Letztlich bringt man als Multiplikator Regierungsmeinungen unter das Volk, wie eben auch jene Redaktionsnetzwerke RDN oder Funke-Mediengruppe, denen ein angewärmter Sitzplatz im Stuhlkreis der Talk-Show-GmbH´s dauerhaft vorbehalten ist. Die Vermutung liegt nahe, dass LiMod mit dem Linden-Opus in die Offensive ging um einem weiteren Mittelrückgang (-16,2 Prozent) entgegenzuwirken. Herr Storz bitte recherchieren sie weiter. Auch darüber wer die meinungsbildenden Medienkonzerne sind und wo sie herkommen, wie sie es schaffen permanent in „Tagesschau“, Heute oder Radiosendungen zu kommen, das beantwortet teilweise der Deutschlandfunk (4+5). Allerdings bleibt bei weltweit agierenden Werbe- und PR-Agenturen vieles verborgen.
(1) https://de.wikipedia.org/wiki/Edward_Bernays
(2) https://de.wikipedia.org/wiki/Stiftung_Wissenschaft_und_Politik
(3) https://de.wikipedia.org/wiki/Zentrum_Liberale_Moderne
(4) https://de.wikipedia.org/api/rest_v1/page/pdf/Redaktionsnetzwerk_Deutschland
(5) https://www.deutschlandfunk.de/sie-fragen-wir-antworten-wer-sind-funke-mediengruppe-und-100.html
(6) Leseproben: https://www.jungewelt.de/artikel/427927.krieg-in-der-ukraine-es-wurde-eine-donbass-phobie-gesch%C3%BCrt.html oder https://www.jungewelt.de/artikel/424294.krieg-in-der-ukraine-wieder-eine-totschka.html
Hallo zusammen, die NDS hatte ich gelegentlich gelesen, dann aber aufgehört damit. Nach diesem Artikel habe ich nochmal reingeschaut. Ich lese auch gelegentlich bei rt.de. Was beide zum Ukrainekrieg und der Politik des Westens schreiben, ähnelt sich sehr. Ich sehe die Nato kritisch, der Westen ist nicht in jeder Beziehung Russland moralisch überlegen, doch das waren die Alliierten auch nicht. Ich würde nicht in einer Welt leben wollen, in der die Nazis gewonnen hätten, ich möchte nicht in einer Welt leben in der die derzeitige russische Regierung triumphiert.
Ich fand den Artikel hier sehr spannend. Jeder ist frei seine eigene Meinung zu haben und zu äußern. Dieser „Dialog“ hier, war unter der Gürtellinie und vielleicht ist es das Einzige, was bleibt, es ins Lächerliche zu ziehen. Das Thema hingegen ist ernst, in Bezug zu diversen Medien allgemein und der Situation in der Ukraine teils daraus folgend. Ich würde mir wünschen, dass sich die Schreiber nicht mehr so wichtig nehmen und zukünftig zivilisierter miteinander umgehen.
Danke nochmal für die Veröffentlichung an seemoz, sehr lesenswert.
@Wolfgang Storz
Sie sehen, erachten und behaupten viel.
– „die Positionen von KenFM teilt oder quasi normal findet, … sachlich falsch und demokratiegefährdend
– begründete Kritik an den NDS als CIA-Geheimdienst-Positionen gleichsetzt und damit denunziert.“
Saugen Sie meinetwegen IHREN Honig aus meinen Zeilen. Mir ging es darum, ein (für Sie offensichtlich ZU) linkes Medium aus der meines Erachtens richtigen Perspektive darzustellen.
Mit allen Problemen, die linke Medien in dieser ach so demokratischen Gesellschaft von der €U bis runter in die kommunalen Ebenen haben.
Dazu gehört in der Tat auch das Verhalten der CIA & Co. Können Sie den Etat der CIA für „Öffentlichkeitsarbeit“ beziffern?
Können Sie das Verhalten der Mariluise Beck gegenüber der Publikumskonferenz erklären?
Allein die beiden Punkte ergeben für meine Nase ein unangenehmes G’schmäckle.
Ansonsten gebe ich Holger Reile recht. Treffpunkt Hinterzarten, Hotel Lockere Schraube – Sekundanten, Moderation???
Einerseits ist die Intervention von Herausgeber Holger Reile witzig-eloquent, siehe Schwarzwald-Seminar von Stribl/Mennecke. Andererseits ist es gefährlich, damit die eine Position mit der anderen gleichzusetzen. Ich sehe bei Herrn Stribl jemanden, der die Positionen von KenFM teilt oder quasi normal findet, ungeachtet der Tatsache, dass sie sachlich falsch und demokratiegefährdend sind, und der zudem meines Erachtens begründete Kritik an den NDS als CIA-Geheimdienst-Positionen gleichsetzt und damit denunziert, ohne Bereitschaft, sich mit ihnen auseinanderzusetzen.
@Peter Köhler
Offensichtlich beseelt vom Heiligen Geist haben die Herren Stribl und Mennecke beschlossen, ihre gegenseitigen Verunglimpfungen vorerst ruhen zu lassen. Beide wollen sich kommendes Wochenende im Schwarzwald treffen, um sich zu besprechen. Vorläufiger Gesprächstitel: Frieden schaffen ohne (W)affen. Das ist eine gute Nachricht. seemoz übernimmt die Fahrtkosten und wünscht besten Erfolg.
@Peer Mennecke,
Sie haben mir tief empfundenen Respekt abgerungen. Ihre Widerlegungen meines Beitrags vom 4. 06 11:57 verdienen Hochachtung, Punkt für Punkt. Die Akribie der Quellensuche und die wissenschaftliche Verfahrensweise – nochmals höchste Anerkennung!
@Seemoz: Die Kommentarspalte hier sollte moderiert werden. Alles ab Sa 19:12 sind unsachliche persönliche Beschimpfungen. Dafür gibt es Facebook.
@ Stribl
Jemand wie Sie, der sich seine tägliche Überdosis rtde reinpfeift, sich von Lügen, Fakenews und Desinformation sowie Verdrehen der Tatsachen und Festhalten an jahrzehntelang eingepfiffener Ideologie völlig weltfremder und bezahlter Vollidioten beeinflussen und beeindrucken lässt, kann halt nicht anders.
@Mennecke
Sie haben recht, wie so oft.
Statt meiner Grobheiten sollte ich Ihre wissenschaftliche Akribie bei der Beurteilung meiner Putin/Kreml-Trolltiraden würdigen. Bandbreite und -tiefe dieser Beurteilung sind ja ungeheuer gehaltvoll.
Haben Sie bei Markus Linden hospitiert? Die Geradlinigkeit Ihrer beider Ablehnung der Russen-Propaganda (was anderes als der Dreck kommt ja da nicht rüber), gekrönt von der bereits erwähnten wissenschaftlichen Akribie ist tief beeindruckend. Was darüber hinaus an zauderhaftem Denken im Westen stattfindet, ist gespickt mit Lügen, Fake-News, Desinformation. Halt was für Einfältige. Das haben Sie sehr fein erkannt.
Nebenbei – haben Sie in Ihrem Repertoire noch den äußerst tiefsinnigen Slogan „Geh doch rüber!“ zur Verfügung? Es wäre bedauernswert, wenn der verloren gegangen wäre.
@ Stribl
Sehr souverän gekontert, Chapeau!
Scherz beiseite – schon wieder das Antiaggressionstraining geschwänzt? Oder dürfen Sie jetzt gar nicht mehr raus…
@Mennecke
Aufgrund Ihrer tiefgreifenden Antwort dürfen Sie mir den Buckel runterrutschen. Nach Anmeldung, abhängig von meiner Laune. Viel Glück.
@ Stribl
Wer sich mit den Verlautbarungen des KGB und/ oder den Behauptungen Putins gemein macht, weiß ebenfalls, was er tut. Vielleicht nur nicht sehr genau, weil der Reinfall auf diese offensichtlichen Propagandalügen schon sehr viel Einfalt voraussetzt.
Das Gutachten für das Zentrum Liberale Moderne ist einige Blicke auf nicht erbrachte Informationen oder aufgehübschte Randbemerkungen wert.
So ist keine Abkehr der meisten Medien von einem marktradikalen Mainstream bemerkbar. Ganz im Gegenteil.
Wir haben einen medial konditionierten Wirtschaftsminister, der,
urgrün,
den Krieg als Wachstumsimpuls für Rheinmetall & Co. ausgemacht hat. Die daraus resultierenden Rechnungen darf die Bevölkerung,
marktextremistisch,
über die Inflation begleichen. Daß Portale wie die NachDenkSeiten von Anfang bis heute darauf und die damit verbundenen Ferkeleien des Systems programmatisch eindimensional reagieren, ist die Folge von mehrdimensionaler Spiegelfechterei. Die nämlich hat nur den Zweck, das Gefüge von „Geld regiert die Welt“ zu erhalten.
Bar jeder Ideologie ist natürlich die Bedarfsweckung bis zum Exzess. Zum Kauf des neuesten Handys muß sich der Käufer gefälligst überschlagen; der neueste E-Sport-Event ist unverzichtbar. Damit werden zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Der nächste Earth-Day wird um einige Zeit vorgezogen und bezüglich personeller Ausstattung kann den NDS gezeigt werden, wo der Hammer hängt.
Das Verramschen der Daseinsvorsorge als „Vermarktlichung“ zu verniedlichen, kann nur jemand einfallen, der davon nicht betroffen ist. Zumindest so lange er vermutlich auf der Seite der Gewinner steht und dafür aber auch alles unternimmt.
Die Darstellung, wie die Hartz-Gesetze zustande kamen, unterschlägt, wie Meinungs-Bildung/Mache, hierzulande funktioniert. Springer, Bertelsmann, Burda, sind die Erzieher, die Vormunde der Nation. Der Moloch Bertelsmann war maßgeblich an den Hartz-Gesetzen beteiligt – welch ein Zufall.
Volker Pispers hat zu den Medien und ihrem Einfluß auf das paradoxe Wahlverhalten der Deutschen interessante Beiträge verfaßt. Den erwähnten Monopolisten steht wirkungsmäßig aussichtslos eine Handvoll Medien gegenüber, die wie die „junge Welt“ vom Verfassungsschutz beobachtet oder wie die NDS durch Gutachten diffamiert werden.
Dazu ein Fundstück: Marieluise Beck, Mitbegründerin des Zentrums Liberale Moderne (Auftraggeber des Gutachtens) „hoffte, dass der Verfassungsschutz endlich nachhakt, wer die ominöse „Maren Müllers ständige Publikumskonferenz“ ist.
https://www.deutschlandfunk.de/marieluise-beck-russland-geht-es-darum-den-glauben-an-die-100.html
Den Verfassungsschutz auf Medien hetzen, das ist gelebte Basisdemokratie… Die Publikumskonferenz wurde gegründet, nachdem Markus Lanz und Hans-Ulrich Jörges Sahra Wagenknecht in einer Art und Weise versuchten fertig zu machen, die man hierzulande wohl eher nach Russland oder Nordkorea verortet.
Noch eine Bemerkung – hätte jemand von einem Völkermord der USA in Irak (600.000 tote Zivilisten) gesprochen, wäre er der Haßpredigt angeprangert worden. Ukraine-Opfer siehe hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Opfer_des_Russisch-Ukrainischen_Krieges
Ken FM oder schräge Behauptungen zu Corona zu glauben oder auch nicht ist jedermanns eigene Sache. Unterlassene Informationen, zweierlei Maß, Verniedlichungen sind aber auch auf der anderen Seite schandbehaftete Sache der Verfasser. Wer sich mit den Verlautbarungen der CIA und/oder den Behauptungen Selenskyis gemein macht, weiß ebenfalls, was er tut. Sehr genau.
Danke, das war höchst interessant und lesenswert.