Eine Gurke kommt selten allein
Ende vergangenen Jahres baten wir unsere LeserInnen, Vorschläge einzureichen, wer ihrer Meinung nach die seemoz-Gurke für 2020 bekommen soll. Eigentlich konnte es, so dachten nicht nur wir, für diese begehrte Auszeichnung nur einen Kandidaten geben, der in den vergangenen Corona-Monaten mit grotesken Äußerungen und Aktionen auf sich aufmerksam gemacht hat. Aber die Auswertung der Umfrage brachte dann doch eine kleine Überraschung.
Dass der selbsternannte Querdenker und Corona-Ignorant Gerry Mayr ein ernsthafter Anwärter für unsere beliebte Auszeichnung sein würde, war zu erwarten. „Für seine unerträglich weinerliche Biogurkentruppe von Leertrinkern, Realitätsverweigern und Bildungsskeptikern“, meint ein Leser, habe Mayr die seemoz-Gurke 2020 absolut verdient. Ein anderer empfiehlt, ihm nicht nur eine Gurke, sondern zusätzlich eine „Freikarte zur Besichtigung einer überlasteten Intensivstation im Landkreis“ zu überreichen. Oder: „Ohne ihn gäbe es nicht die Aufmerksamkeit für so mancherlei menschliche Gurken, die auf seiner Welle zu ungeahnten wie unberechtigten Bekanntsheitgraden gelangen“. Eine Leserin, die Herrn Mayr wohl schon seit langen Jahren kennt, schreibt: „Der Hellste war er noch nie, aber dass er mittlerweile soweit neben der Spur liegt und immer weiter abrutscht, ist dann doch überraschend.
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Durch seine zynischen, dummen und auch gefährlichen Aussagen wg Corona hat er auch bei alten Freunden alle Sympathien verloren“. Mehrere seemoz-LeserInnen raten sogar zum Aufenthalt in einer therapeutischen Einrichtung, befürchten aber, „dass auch das wohl nichts mehr bringt“. Da ist was dran, denn Mayr hat kürzlich eine Seite ins Netz gestellt, er nennt sie „Suedseekurier“, auf der er weiterhin seine Verschwörungstheorien verbreitet und Texte einstellt, die angeblich belegen sollen, dass gegen Corona Geimpfte kurz danach oft schwer erkranken oder sogar sterben.
Doch Mayr wird unsere Gurke teilen müssen, denn die andere Hälfte geht an den Südkurier. Vor allem die Berichterstattung während der vergangenen Oberbürgermeisterwahl hat die angeblich „unabhängige Tageszeitung“ schwer in Mißkredit gebracht. Wir erinnern uns: Nachdem der sozial-ökologische OB-Kandidat Luigi Pantisano nach dem ersten Wahlgang vor dem amtierenden OB Uli lag, was einer kleinen Sensation gleich kam, schrillten auch beim Südkurier die Alarmglocken. Also wurden alle Register gezogen, um Burchardt im Amt zu halten. Ex-Lokalchef Jörg-Peter Rau übernahm fortan die Berichterstattung und entpuppte sich rund um die Uhr als emsiger Wahlkampfhelfer für Burchardt, unterstützt von aufgewühlten Konservativen, die auch in diversen Hetzwerken behaupteten, mit einem Oberbürgermeister Pantisano würde ein Kommunist an die Stadtspitze klettern. Die Kampagne wirkte und Burchardt konnte sich knapp ins Ziel retten.
Das haben auch unsere LeserInnen nicht vergessen. Von „haarsträubender Manipulation“, „Angstmacherei“, und „miesem Journalismus“ war die Rede und viele Südkurier-BezieherInnen kündigten umgehend ihr Abo.
Jeweils eine halbe seemoz-Gurke also für Mayr und den Südkurier. Eine durchaus nachvollziehbare Entscheidung und wir danken unseren LeserInnen herzlich für die rege Beteiligung.
H. Reile (Text und Bild)
na, denn Glückwunsch, war ja schwer genug verdient