Warum E-Mobilität den Klimawandel beschleunigt

Die Klimakrise hat inzwischen auch die mächtige Automobilindustrie erreicht. Zwar verdienen die Konzerne auch weiterhin gerne weil kräftig mit ihrem Verkaufsschlager SUV – jeder dritte Pkw, der hierzulande vom Band läuft, ist einer dieser Spritfresser und damit pures Gift fürs Klima. Doch orientieren sich die Chefetagen parallel dazu erkennbar um: Auch bei VW, Daimler & Co singt man nun das Hohelied der Elektromobilität. Für den Verkehrsexperten Winfried Wolf ist das Elektro-Auto hingegen eine neue Sackgasse. In einem vor wenigen Monaten erschienenen, auch in der Fachwelt vielbeachteten Buch nimmt der Publizist den E-Mobil-Hype sachkundig auseinander. Heute Abend (29.10.) erläutert er seine Thesen bei einer seemoz-Veranstaltung in Singen.

Wolf zufolge ist die CO2-Bilanz eines E-Autos über seinen Lebenszyklus hinweg kaum besser als die eines Autos mit (sparsamem) Verbrennungs-Motor. Dazu kämen neue Schwierigkeiten wie ein gewaltiger Wasserverbrauch, ungeklärte Entsorgungsfragen sowie eine Milliarden verschlingende Ladeinfrastruktur. Der Flächenverbrauch eines E-Pkw sei zudem ebenso stadtzerstörerisch wie der eines herkömmlichen Pkw. Vor allem werde beim Elektro-Auto das „peak oil“-Problem erweitert um ganz ähnliche mit anderen knappen Rohstoffen wie Lithium, Kobalt und Kupfer.

Der Referent belässt es aber nicht bei Kritik, er entwickelt die Konzeption einer alternativen Verkehrsorganisation. In dieser stehen der nichtmotorisierte Verkehr (zu Fuß Gehen, Fahrrad fahren), Tram, S-Bahn und die Bahn im Zentrum. Dafür sei allerdings nötig, die geballte Macht der Autokonzerne zu brechen und ihre Vergesellschaftung auf die Tagesordnung zu setzen.


Montag, 28.10., 19.30 Uhr, Konstanz, Kulturzentrum am Münster, Wolkensteinsaal
Veranstalter: seemoz, vhs Landkreis Konstanz e.V.

Dienstag, 29.10., 19.30 Uhr, Singen, Gems Studio
Veranstalter: seemoz, SÖS und attac Singen


jüg (Foto: L.Willms [CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons)