Ausflüge gegen das Vergessen (13): Das KZ Überlingen
Um die Rüstungsproduktion am Bodensee unterirdisch „bombensicher“ fortsetzen zu können, wurde in Überlingen im September 1944 ein Außenlager des Konzentrationslagers Dachau errichtet. Die KZ-Häftlinge schufteten beim Bau des Goldbacher Stollens, in den Teile der Rüstungsbetriebe aus Friedrichshafen verlagert werden sollten. Mindestens 243 von ihnen wurden innerhalb von nur acht Monaten getötet, fielen den unmenschlichen Lebens- und Arbeitsbedingungen zum Opfer oder wurden von den Wachmannschaften ermordet. …weiterlesen »
Ausflüge gegen das Vergessen (12): Opfergedenken und Tätererinnerung in Waldkirch
Städte und Gemeinden schmücken sich gern mit ihren berühmten Söhnen und Töchtern. Was aber, wenn einer ihrer Bürger für ein Verbrechen unvorstellbaren Ausmaßes – die Ermordung von über 138.000 Jüdinnen und Juden in Litauen – verantwortlich war? Das südbadische Waldkirch im Breisgau hat diese Frage auf Initiative der „Ideenwerkstatt Waldkirch im NS-Staat” mit der Errichtung einer Gedenkstätte beantwortet, die Tat und Täter in Erinnerung bringt. …weiterlesen »
Ausflüge gegen das Vergessen (11): Das KZ Radolfzell
„Die Flüsterstadt” nannte Gerd Zahner sein Theaterstück über die NS-Vergangenheit der ehemaligen SS-Garnisonsstadt Radolfzell. Über zehn Jahre später muss nicht mehr hinter vorgehaltener Hand darüber gesprochen werden, dass es in Radolfzell – wie auch in Überlingen-Aufkirch – ein Außenlager des Konzentrationslager Dachau gab: Bürgerschaftliches Engagement hat lange Verdrängtes offengelegt und zur Schaffung zweier Gedenkstätten geführt. …weiterlesen »
Ausflüge gegen das Vergessen (10): Zum Mahnmal der Grauen Busse in die ehemalige „Heilanstalt Weißenau”
Mindestens 691 PatientInnen der Ravensburger „Heilanstalt Weißenau” wurden ab Mai 1940 mit Bussen in Tötungsanstalten deportiert und dort vergast, zumeist in Grafeneck. Die „Grauen Busse” sind zum Gedenk-Symbol der NS-„Euthanasie”-Aktion geworden. Seit dem Jahr 2007 versperrt am Zentrum für Psychiatrie (ZfP) ein in Beton gegossenes Abbild dieser Busse die historische Pforte der ehemaligen Heilanstalt – eingemeißelt darin die überlieferte Frage eines der Opfer vor dem Abtransport: „Wohin bringt Ihr uns?” …weiterlesen »
Ausflüge gegen das Vergessen (9): Endstation Feldkirch
Als sich die Verwaltung des österreichischen Grenzorts Feldkirch entschloss, mit einem Denkmal an die Opfer der Nazi-Diktatur zu erinnern, fiel die Standortwahl auf den Bahnhof. Seit 1998 ist dort ein Zitat des Schriftstellers Carl Zuckmayer zu lesen, dem im März 1938, wenige Tage nach dem „Anschluss“ Österreichs, über den Bahnhof Feldkirch die Flucht in die Schweiz gelang. Viele andere Menschen hatten weniger Glück: Für sie wurde Feldkirch zur Endstation ihrer Flucht. …weiterlesen »
Ausflüge gegen das Vergessen (8): Die KZ-Gedenkstätte im Eckerwald
Wo die Schwäbische Alb an ihrem Nordtrauf steil abbricht, lagern unter der Erdoberfläche mächtige Gesteinsschichten des Schwarzen Jura, aus dem sich Schieferöl gewinnen lässt. Hier ließ das NS-Regime noch in der letzten Kriegsphase einen Industriekomplex von Schieferölfabriken zur Treibstoffgewinnung errichten – von KZ-Häftlingen unter mörderischen Bedingungen. Eine Fabrik stand im Eckerwald. …weiterlesen »
Ausflüge gegen das Vergessen (7): Das Ulmer Erinnerungszeichen zu Zwangssterilisation und „Euthanasie“
Fast 400.000 Menschen wurden Opfer der NS-Zwangssterilisationen. Seit kurzem erinnert in Ulm vor dem Landgericht eine Gedenkstätte an Zwangssterilisierte und die Opfer der „Euthanasie“-Morde. Wohingegen in Konstanz noch immer eine Passage nach Franz Knapp benannt ist, der sich als selber NS-belasteter Oberbürgermeister nach dem Krieg stark für die Rehabilitierung jenes Mannes einsetzte, der mitverantwortlich war für die Zwangssterilisation von 609 Männern und 499 Frauen. …weiterlesen »
Ausflüge gegen das Vergessen (6): Orte jüdischen Lebens in Gailingen
Mit der Deportation der badischen Jüdinnen und Juden am 22. Oktober 1940 in das Lager Gurs (Südfrankreich) endete auf schreckliche Weise die fast 300-jährige jüdische Geschichte der Gemeinde Gailingen am Hochrhein. Das Jüdische Museum dokumentiert das Leben der jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger und ihre spätestens ab September 1935 einsetzende Entrechtung, Verfolgung, Deportation und Ermordung. …weiterlesen »
Ausflüge gegen das Vergessen (5): Zum Naturfreundehaus Markelfingen im Gedenken an Heinrich Weber
Dass Ostern 1928 das erste Naturfreundehaus in Markelfingen eingeweiht werden konnte, ist vor allem der Initiative von Heinrich Weber (1885-1944) zu danken. Dort erinnert seit 1988 eine Gedenkstele an den Singener Sozialdemokraten, der nach dem Hitler-Attentat im Rahmen der „Aktion Gitter“ im August 1944 verhaftet wurde und im KZ Mauthausen den unmenschlichen Haftbedingungen erlag. …weiterlesen »
Ausflüge gegen das Vergessen (4): Das KZ Spaichingen
Von September 1944 bis April 1945 stand auf der Schwäbischen Alb mitten in Spaichingen ein NS-Konzentrationslager. In diesem Außenlager des KZ Natzweiler-Struthof mussten hier in den letzten Kriegsmonaten durchschnittlich 300 bis 400 Häftlinge unter unmenschlichen Bedingungen Zwangsarbeit für die Waffenschmiede Mauser aus Oberndorf am Neckar leisten. Für viele von ihnen kam die Befreiung zu spät. …weiterlesen »
Ausflüge gegen das Vergessen (3): Auf den Spuren Paul Grüningers in Diepoldsau
Die Schweiz tat sich ungemein schwer mit der Rehabilitierung des St. Galler Polizeikommandanten Paul Grüninger. Der Mann, der Schlagbäume öffnete für Menschen, die nach dem „Anschluss“ Österreichs – von Verfolgung und Deportation in die deutschen Vernichtungslager bedroht – versuchten, illegal in die Schweiz einzureisen, starb verarmt und verfemt. Erst lange nach seinem Tod wurden seine Taten auch in seinem Heimatland anerkannt. Mancherorts, wie in Diepoldsau und Au, wird an ihn erinnert. …weiterlesen »
Ausflüge gegen das Vergessen (2): Die Tötungsanstalt Schloss Grafeneck
Unsere Artikel-Reihe, in der wir über Gedenkstätten und Erinnerungsorte im Bodenseeraum berichten, die die Geschichte der Verbrechen der Nationalsozialisten dokumentieren und deren Opfern gewidmet sind, führt diesmal zum Schloss Grafeneck. Hier wird an 10.654 Frauen, Männer und Kinder erinnert, die im Rahmen der sogenannten „Euthanasie-Aktion“ ermordet wurden. …weiterlesen »
Ausflüge gegen das Vergessen (1): Widerständiges Bregenz
Im Bodenseeraum existiert eine Vielzahl von Gedenkstätten und Erinnerungsorten, die die Geschichte der Verbrechen der Nationalsozialisten dokumentieren und deren Opfern gewidmet sind. Da man aber „nur sieht, was man weiß“ (Goethe), stellen wir in lockerer Folge einige dieser Orte vor – und beginnen in Bregenz am Widerstands- und Deserteursdenkmal. …weiterlesen »