Ausflüge gegen das Vergessen (25): Das KZ Oberer Kuhberg in Ulm
Das Konzentrationslager Oberer Kuhberg war eines jener frühen Lager, die die Nazis – kaum war ihnen die Macht übertragen worden – bereits 1933 überall in Deutschland zur sofortigen Ausschaltung ihrer politischen und weltanschaulichen GegnerInnen errichten ließen. Obwohl es das einzige dieser frühen KZ in Süddeutschland ist, dessen Gebäude und Gelände weitgehend unverändert erhalten blieb, bedurfte es jahrzehntelanger Bemühungen vor allem der Lagergemeinschaft Heuberg-Kuhberg-Welzheim, die weit verbreitete Schlussstrichmentalität zu durchbrechen und eine beeindruckende Gedenkstätte zu schaffen. …weiterlesen »
Ausflüge gegen das Vergessen (24): Die ehemalige „Heilanstalt Zwiefalten“
Von den NS-Tätern als „lebensunwertes Leben“ charakterisiert, wurden 1940 im Rahmen der sogenannten T4-Aktion mindestens 352 PatientInnen der Heilanstalt Zwiefalten – und von dort aus weitere circa 700 PatientInnen anderer Anstalten – ins Gas geschickt. Aber auch danach ging das Morden auf dem Areal der ehemaligen Benediktinerabtei am südlichen Ausläufer der Schwäbischen Alp weiter: Bis zum Ende der Nazi-Diktatur starben dort noch über 1500 Menschen; manche wurden zu Tode gespritzt. …weiterlesen »
Ausflüge gegen das Vergessen (23): Die andere Mainau
Mitte Mai 1945, nur wenige Tage nach Ende des NS-Regimes, requirierte die französische Armee die Insel Mainau und brachte auf ihr befreite schwerkranke französische Häftlinge des KZ Dachau unter, die sich hier vor der Heimkehr erholen sollten. Von den etwa 300 Frauen und Männern starben 33 während ihres Aufenthaltes auf der Insel. Darunter auch, bisher noch kaum erforscht, Angehörige anderer Nationen und jüdische Auschwitz-Überlebende. …weiterlesen »
Ausflüge gegen das Vergessen (22): Das KZ Hailfingen-Tailfingen
Um den vorher von Zwangsarbeitern errichteten Nachtjägerflugplatz Hailfingen weiter auszubauen und ihn gegen die zunehmenden Angriffe der Alliierten zu schützen, wurde dort im November 1944 ein nur bis Mitte Februar 1945 bestehendes Konzentrationslager errichtet. Herbeigeschafft wurden die 601 jüdischen Häftlinge aus dem KZ Stutthoff bei Danzig. Nur etwa die Hälfte, möglicherweise sogar bloß ein Viertel überlebte die mörderischen Arbeits- und Lebensbedingungen. …weiterlesen »
Ausflüge gegen das Vergessen (21): Das „Gräberfeld X“ in Tübingen
Im „Gräberfeld X“, einem Massengrab auf dem Tübinger Stadtfriedhof, wurden zwischen 1933 und 1945 die Überreste von über 1100 Menschen verscharrt, nachdem sie zuvor im Anatomischen Institut der Universität bei Präparierkursen, Chirurgischen Operationskursen und als Sammlungspräparate zur anatomischen Ausbildung künftiger Mediziner gedient hatten. Über die Hälfte der Toten waren Opfer der NS-Gewaltherrschaft, darunter viele aktive Regime-GegnerInnen. …weiterlesen »
Ausflüge gegen das Vergessen (20): Zum Grab der Widerstandskämpferin Hilde Meisel nach Feldkirch
Hilde Meisel ist eine der vielen – heute weitgehend in Vergessenheit geratenen – Frauen, die ihr Leben ganz dem Kampf gegen das Nazi-Regime verschrieben hatten. Sie wurde am 17. April 1945 in Feldkirch-Tisis bei dem Versuch, in geheimer Mission über Liechtenstein in die Schweiz zu gelangen, von Grenzbeamten erschossen. Ihr schlichter Grabstein trägt einen der von ihr im Widerstand verwendeten Decknamen und die Inschrift: „Sie lebte und starb im Dienste der sozialistischen Idee“. …weiterlesen »
Ausflüge gegen das Vergessen (19): Auf den Heuberg
Kaum war die Machtübergabe an die Nationalsozialisten erfolgt, richteten sie Mitte März 1933 das Konzentrationslager Heuberg auf der Schwäbischen Alb ein. In diesem ersten KZ in Württemberg waren zeitweilig über 2000 Oppositionelle – Gewerkschafter, Kommunisten, Sozialdemokraten, unter ihnen auch Kurt Schumacher und Fritz Bauer – inhaftiert. Ohne richterlichen Haftbefehl oder ordentliches Strafverfahren in „Schutzhaft“ genommen, waren die Männer perversen Demütigungen, Willkür und Gewalt ausgeliefert. …weiterlesen »
Ausflüge gegen das Vergessen (18): Nach Riedheim und Singen im Gedenken an Max Maddalena
Das Gedenken an den von der NS-Justiz zu lebenslänglicher Zuchthaushaft verurteilten und danach schleichend hingerichteten Gewerkschafter und Reichstagsabgeordneten Max Maddalena wird nicht nur vor dem Berliner Reichstag wachgehalten. Seit dem Jahr 2009 erinnert auch seine Heimatgemeinde Hilzingen-Riedheim mit einer Gedenkstätte an ihn. …weiterlesen »
Ausflüge gegen das Vergessen (17): Freiburger Erinnerungsstätten an die Oktoberdeportation 1940
Am 22. Oktober 1940 wurden mehr als 450 jüdische Bürgerinnen und Bürger aus Freiburg und Umgebung in das südfranzösische Internierungslager Gurs deportiert. Den Befehl gab die nazionalsozialistische Gauleitung im Rahmen der sogenannten Wagner-Bürckel-Aktion. Viele der Deportierten kamen schon in Gurs durch Hunger und Krankheit um, die meisten wurden im Vernichtungslager Auschwitz ermordet. …weiterlesen »
Ausflüge gegen das Vergessen (16): Das KZ Bisingen
Dass Baden-Württemberg am Ende des Zweiten Weltkrieges mit kleineren Konzentrationslagern übersät war, ist weitgehend unbekannt. Noch im August 1944 ließ das NS-Regime am Fuße der Hohenzollernburg in Bisingen ein KZ errichten, um im Rahmen des Unternehmen „Wüste“ aus Ölschiefer Treibstoff zu gewinnen. Mindestens 1178 KZ-Häftlinge wurden hier bei diesem völlig sinnlosen Unterfangen umgebracht. Ein KZ-Geschichtslehrpfad führt zu den Orten ihrer Leiden. …weiterlesen »
Ausflüge gegen das Vergessen (15): Die Gedenkstätte für nach Auschwitz deportierte Sinti aus dem Ravensburger Ummenwinkel
Um „der Zigeunerplage Herr zu werden“ errichtete die Stadt Ravensburg auf eigene Initiative 1937 im Ummenwinkel ein „Zigeunerlager“. Seit Jahrzehnten in Ravensburg ansässige Sinti-Familien wurden dorthin zwangsumgesiedelt und viele von ihnen schließlich am 13. März 1943 auf Basis des vom „Reichsführer SS“ Heinrich Himmler unterzeichneten „Auschwitz-Erlasses“ nach Auschwitz-Birkenau deportiert. Vor der Pfarrkirche Sankt Jodok erinnert seit Januar 1999 eine schlichte Gedenk-Stele an ihr Schicksal. …weiterlesen »
Ausflüge gegen das Vergessen (14): Die Stuttgarter Gedenkstätte für Lilo Herrmann
Liselotte (Lilo) Herrmann war die erste Frau, die im NS-Staat als Widerstandskämpferin hingerichtet wurde. Die junge Antifaschistin war verraten, verhaftet und 1937 in Stuttgart wegen „Landesverrats und Vorbereitung zum Hochverrat“ zum Tode verurteilt worden. Im Alter von nur 28 Jahren wurde Lilo Herrmann am 20. Juni 1938 in Berlin-Plötzensee umgebracht. Eine internationale Solidaritätskampagne zur Rettung der jungen Mutter war erfolglos geblieben. …weiterlesen »
Ausflüge gegen das Vergessen (13): Das KZ Überlingen
Um die Rüstungsproduktion am Bodensee unterirdisch „bombensicher“ fortsetzen zu können, wurde in Überlingen im September 1944 ein Außenlager des Konzentrationslagers Dachau errichtet. Die KZ-Häftlinge schufteten beim Bau des Goldbacher Stollens, in den Teile der Rüstungsbetriebe aus Friedrichshafen verlagert werden sollten. Mindestens 243 von ihnen wurden innerhalb von nur acht Monaten getötet, fielen den unmenschlichen Lebens- und Arbeitsbedingungen zum Opfer oder wurden von den Wachmannschaften ermordet. …weiterlesen »
Ausflüge gegen das Vergessen (12): Opfergedenken und Tätererinnerung in Waldkirch
Städte und Gemeinden schmücken sich gern mit ihren berühmten Söhnen und Töchtern. Was aber, wenn einer ihrer Bürger für ein Verbrechen unvorstellbaren Ausmaßes – die Ermordung von über 138.000 Jüdinnen und Juden in Litauen – verantwortlich war? Das südbadische Waldkirch im Breisgau hat diese Frage auf Initiative der „Ideenwerkstatt Waldkirch im NS-Staat” mit der Errichtung einer Gedenkstätte beantwortet, die Tat und Täter in Erinnerung bringt. …weiterlesen »
Ausflüge gegen das Vergessen (11): Das KZ Radolfzell
„Die Flüsterstadt” nannte Gerd Zahner sein Theaterstück über die NS-Vergangenheit der ehemaligen SS-Garnisonsstadt Radolfzell. Über zehn Jahre später muss nicht mehr hinter vorgehaltener Hand darüber gesprochen werden, dass es in Radolfzell – wie auch in Überlingen-Aufkirch – ein Außenlager des Konzentrationslager Dachau gab: Bürgerschaftliches Engagement hat lange Verdrängtes offengelegt und zur Schaffung zweier Gedenkstätten geführt. …weiterlesen »
Ausflüge gegen das Vergessen (10): Zum Mahnmal der Grauen Busse in die ehemalige „Heilanstalt Weißenau”
Mindestens 691 PatientInnen der Ravensburger „Heilanstalt Weißenau” wurden ab Mai 1940 mit Bussen in Tötungsanstalten deportiert und dort vergast, zumeist in Grafeneck. Die „Grauen Busse” sind zum Gedenk-Symbol der NS-„Euthanasie”-Aktion geworden. Seit dem Jahr 2007 versperrt am Zentrum für Psychiatrie (ZfP) ein in Beton gegossenes Abbild dieser Busse die historische Pforte der ehemaligen Heilanstalt – eingemeißelt darin die überlieferte Frage eines der Opfer vor dem Abtransport: „Wohin bringt Ihr uns?” …weiterlesen »
Ausflüge gegen das Vergessen (9): Endstation Feldkirch
Als sich die Verwaltung des österreichischen Grenzorts Feldkirch entschloss, mit einem Denkmal an die Opfer der Nazi-Diktatur zu erinnern, fiel die Standortwahl auf den Bahnhof. Seit 1998 ist dort ein Zitat des Schriftstellers Carl Zuckmayer zu lesen, dem im März 1938, wenige Tage nach dem „Anschluss“ Österreichs, über den Bahnhof Feldkirch die Flucht in die Schweiz gelang. Viele andere Menschen hatten weniger Glück: Für sie wurde Feldkirch zur Endstation ihrer Flucht. …weiterlesen »