„Mullah muss weg“

Konstanz - Demo gegen den Staatsterror in IranVergangenen Samstag fand auch in Konstanz eine Demo gegen den Staatsterror in Iran statt. Gut hundert Menschen waren auf den Augustinerplatz gekommen, um ihre Solidarität mit den IranerInnen zu zeigen, die seit Wochen in ihrem Land unter Einsatz ihres Lebens für Freiheit und Selbstbestimmung kämpfen. Mehrere Reden wurden gehalten, hier eine davon im Wortlaut.

Freunde,

als Mahsa Amini starb, ahnte niemand, dass aus diesem Ereignis eine Revolution werden würde. Nun ist die Revolution da, doch sie hat nicht erst jetzt begonnen. Im Herzen von 95 Prozent der Iranerinnen und Iraner findet sie schon lange statt. Aber in Anbetracht langer Haftstrafen, womöglich der Todesstrafe, welche die freie Meinungsäußerung nach sich zieht, hatte bisher ein Großteil der Bevölkerung Angst, öffentlich darüber zu sprechen.

Doch in diesen Tagen haben die Menschen im Iran ihre Stimme erhoben, haben ihre Stimme im Kampf gegen das verhasste Regime vereint.

Martin Luther King, der berühmte amerikanische Bürgerrechtler, rief einmal während einer seiner Reden aus: „I have a dream – Ich habe einen Traum.“ Er träumte von einer Welt ohne Rassismus, in der alle Menschen frei und gleich sind.

Auch die iranische Bevölkerung hat einen Traum – sie träumt davon, in einem Land zu leben, in dem es keinen Kopftuchzwang, keine Sittenpolizei, keine Folter, keine Erschießungen und kein Hängen von Andersdenkenden gibt. Dafür geht sie gerade auf die Straße, dafür setzen die Menschen gerade ihre Freiheit und ihr Leben ein.

Das iranische Volk braucht unsere UnterstützungDas iranische Volk braucht unsere Unterstützung. Wenn die westliche Welt geeint gegen die Diktatur der Mullahs, gegen das Regime steht, kann die Revolution siegreich enden. Das wäre nicht nur ein Sieg für die Iraner, sondern auch für jeden von uns, da im Iran gerade auch für unsere Werte gekämpft wird. Die Stadt Konstanz war die erste Stadt Deutschlands, die den Klimanotstand ausgerufen hat. Deshalb bitte ich die Stadt, ein Zeichen zu setzen und sich mit den Protesten im Iran genauso öffentlichkeitswirksam solidarisch zu erklären.

Enden möchte ich mit einem Zitat des Friedensphilosophen Sri Chinmoy:

Gott träumt,
Das Neue singt,
Das Einssein blüht,
Die Vollkommenheit tanzt.
Hoffnungen bleiben nicht mehr verborgen.
Leben ohne Hoffnung gleicht einem Abgrund.
Großartige Tiefen und Höhen
Es enden die Nächte der Knechtschaft.

khodaa hafez

Text: Daniela Kempf
Bilder: H. Reile