Der Klimacamp-Blog (1): Warum Fridays nicht mehr reicht
Seit Anfang August, seit einem Monat also, steht auf dem Pfalzgarten beim Konstanzer Münster ein Klima-Camp. Aufgebaut und rund um die Uhr betrieben von Klima-AktivistInnen ist es ein Zeichen des Widerstands gegen eine viel zu zögerliche Klimaschutzpolitik und ein Zentrum, von dem viele Aktionen ausgehen (sollen). Aber worum geht es den Klima-CamperInnen? Gegen was protestieren sie? Was bewog sie zum Aufbau des Camps? Welche Forderungen haben sie an die lokale Politik? Und was erleben sie tagein, tagaus? Auf seemoz berichten sie künftig mit Texten, Fotos und Videos regelmäßig über bisherige und künftige Ereignisse, über ihre Erfahrungen, ihre Einschätzungen der politischen Entwicklungen – und ihre Lust am Widerstand. Heute lesen Sie den ersten Beitrag. …weiterlesen »
Hartz-IV-Anpassung: „Die paar Cent reichen nicht“
Monatlich drei Euro mehr will die Bundesregierung Erwachsenen beim Arbeitslosengeld 2 zum neuen Jahr zugestehen, für Kinder unter 14 Jahren soll es ein Plus von zwei Euro geben. Sibylle Röth, Bundestagskandidatin der Linken im Wahlkreis Konstanz, hält das für viel zu wenig, um das sozio-kulturelle Existenzminimum abzusichern, gerade angesichts der Preissteigerungsrate von 3,8 Prozent. …weiterlesen »
Auflösung: Wer wars? (35)
Am vergangenen Freitag fragten wir nach dem brasilianischen Gewerkschaftsführer und Umweltaktivisten Francisco „Chico“ Mendes (1944–1988), der einmal über sich sagte: „Am Anfang glaubte ich noch, ich würde um Kautschukbäume kämpfen, dann ging es um die Rettung des Regenwalds Amazoniens. Jetzt weiß ich, dass mein Kampf dem Überleben der Menschheit gilt.“ Er brachte die internationalen Kreditinstitute damals dazu, bei der Geldvergabe an Brasilien auf Umweltstandards zu achten, und kämpfte erfolgreich für die Ausweisung von Schutzzonen für die RegenwaldbewohnerInnen. Sein Leben wurde 1994 unter dem Titel „The Burning Season“ verfilmt. brm
KonstanzerInnen erzählen: Familie, Fasnacht, Ängste
Während des ersten Lockdowns waren viele ältere Menschen besonders allein – abgeschnitten von ihren Familien, die sie in den Alteneinrichtungen nur sehr eingeschränkt oder gar nicht besuchen durften. Also bat Manuela Ziegler Senioren, Schreib- und Erzählaufgaben zu erledigen und ihre besondere Beziehung zu Konstanz, seinen Menschen und seiner Umgebung zu schildern. Herausgekommen sind 20 höchst unterschiedliche autobiografische Texte, die jetzt als Buch vorliegen und in einer Ausstellung präsentiert werden. …weiterlesen »
Wer für die AfD im Südwesten kandidiert
Das „Antifaschistische Dokumentations- und Informationszentrum Baden-Württemberg“ (ADIZ BaWü) hat, wie zur Landtagswahl im vergangenen März auch, einen kritischen Blick auf die Kandidat:innen der AfD zur Bundestagswahl im Südwesten geworfen. Laut ADIZ erhebt die Auflistung zwar keinen Anspruch auf Vollständigkeit, zeigt aber doch sehr deutlich, wie es um den politischen Hintergrund der einzelnen AfD-KandidatInnen bestellt ist. Hier die Pressemeldung im Wortlauf. …weiterlesen »
Engagiert und widerspenstig: Wer wars? (35)
Der lästige Waldarbeiter
Bereits mit neun Jahren führte er das harte Leben eines Gummizapfers. Auf endlosen Fußmärschen durch den Wald ritzte er Kautschukbaum für Kautschukbaum. Nebenbei jagte er und bestellte die Familienparzelle, auf der mühsam Mais, Reis und etwas Gemüse wuchsen. Schulen gab es hier im Nordwesten des Landes nicht, denn wer schreiben und lesen konnte, ließ sich von den Kautschukbaronen nicht mehr so leicht übers Ohr hauen. Doch der 1944 geborene Francisco hatte Glück: Ein vor der Polizei geflüchteter Kommunist nahm sich seiner an. Er lernte Zeitung lesen, die tief gespaltene brasilianische Gesellschaft begreifen, die Weltnachrichten einordnen, die via Batterieradio in den Regenwald drangen, erfuhr von Marx und Sozialismus und dass Einigkeit stark macht. …weiterlesen »
Wolfram Wette: Woher kommt die Kraft zum Widerstand? (Teil 2)
Dass es selbst in der terroristischen NS-Diktatur und in der Gewaltmaschinerie der Wehrmacht Handlungsspielräume gab, aus denen sich extrem unterschiedliche Verhaltensweisen ergaben, zeigte Wolfram Wette im zweiten Teil seines Vortrags „Woher kommt die Kraft zum Widerstand?“ am Beispiel des Feldwebels Anton Schmid (Foto) auf. Er ging dabei der – noch immer aktuellen – Frage nach, was Menschen wie Schmid, der auch darüber nachdachte, welchen Gang die Entwicklung hätte nehmen können, wenn es mehr anständige und mutige Christen wie ihn selbst gegeben hätte, angesichts des NS-Terrors zum Rettungswiderstand motivieren konnte. …weiterlesen »
Die Krähe krächzt wieder
Der Wettbewerb um den bundesweit renommierten Kleinkunstpreis „Die Tuttlinger Krähe“ eröffnet nach der Sommerpause die Kultursaison in der Angerhalle in Möhringen. Vom 14. bis 19. September wird bei der 21. Auflage des Kleinkunstfestivals der oder die Nachfolger(in) für namhafte Gewinner*innen der Vorjahre wie Sascha Grammel, Florian Schroeder, Heinrich Del Core oder Suchtpotenzial gesucht, die sich nach ihrem Erfolg in Tuttlingen längst bundesweit einen Namen in der Szene gemacht haben. …weiterlesen »
Kritik an Waffenhersteller Heckler & Koch
Anlässlich der Hauptversammlung der Heckler & Koch AG fordert das Bündnis der Kritischen Aktionär*innen, dass der Kleinwaffenproduzent seine 2016 verkündete „Grüne-Länder-Strategie“ endlich glaubwürdig und konsequent umsetzt. Demnach wollte das Unternehmen nur noch an demokratische und nicht-korrupte Staaten in der EU und NATO bzw. NATO-gleichgestellte Staaten liefern. Doch in der Praxis weicht der Kleinwaffenhersteller diese Richtlinie inzwischen auf. Hier eine Medienmitteilung des Bündnisses. …weiterlesen »
Wolfram Wette: Woher kommt die Kraft zum Widerstand? (Teil 1)
Anlässlich der Ausstellung „Temporary Setup 1-6“ von Stefanie Höll – deren Großvater unter anderem 1937 in Freiburg als NS-Funktionär bereitwillig „entartete Kunst“ aussortierte – hielt der Militärhistoriker und Friedensforscher Wolfram Wette in Waldkirch den Vortrag „Woher kommt die Kraft zum Widerstand?“. Dass es selbst in der terroristischen NS-Diktatur und in der Gewaltmaschinerie der Wehrmacht Handlungsspielräume gab, aus denen sich extrem unterschiedliche Verhaltensweisen ergaben, zeigte Wette in seinem Vortrag, den wir hier ungekürzt in zwei Teilen veröffentlichen, anhand von Beispielen auf. …weiterlesen »
Vonovia und NABU: Kooperation zum Fremdschämen
Schon Ende 2019 vereinbarten Vonovia und der Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU) eine zweijährige Zusammenarbeit, um Grünflächen auf Grundstücken von Vonovia zu Rückzugsräumen für Vögel und Insekten zu gestalten. Die Kooperation war zuerst auf Nordrhein-Westfalen begrenzt. Vor einiger Zeit hat sie nun auch Konstanz erreicht, wie nebenstehendes Bild aus der Schwaketen-straße belegt, wo Vonovia seit Jahren seine MieterInnen schikaniert. Ein Kommentar. …weiterlesen »
„Ohne gesellschaftlichen Druck ändert sich nichts“
Was wollen Schweizer Linke von einer linken deutschen Politikerin wissen? Welche Fragen stellen sie Janine Wissler, seit Februar eine der beiden Bundesvorsitzenden der Partei Die Linke und Spitzenkandidatin im aktuellen Wahlkampf? Offenbar die wichtigen: Wie es um die Linke steht, was sie vom Gegensatz Klassen- und Identitätspolitik hält – und ob der Partei nicht ein bisschen mehr Bewegung auf der Straße gut täte. Hier Auszüge aus einem Gespräch der Schweizer Wochenzeitung WOZ mit der hessischen Landtagsabgeordneten, die immer wieder Morddrohungen von Rechtsextremisten erhält. …weiterlesen »
Der Spagat zwischen Dorf und Stadt
Es ist eine Diskussion, die spätestens seit der Eingemeindung geführt wird: Litzelstetten ist sich nicht sicher, ob es Dorf oder Stadt sein möchte. Im offiziellen Sprachgebrauch als „Verdichtungsraum“ angesehen, ist man als Vorort einer mittelgroßen Kommune mit viel Grün, See und Schutzgebieten um sich herum weder Fisch noch Fleisch, nicht hü noch hott. Dabei spielt die Antwort eine große Rolle für die Weiterentwicklung des ursprünglichen Straßendorfes, das heute als Erholungsort anerkannt ist. …weiterlesen »
Mieterbund: Land muss Instrumente für bezahlbares Wohnen freigeben
Am 23. Juni ist ein Gesetz in Kraft getreten, das laut Bundesregierung die Voraussetzungen für mehr bezahlbaren Wohnraum verbessern soll. Kommunen können durch diese Novelle zur Baulandmobilisierung dank rechtlicher Anpassungen leichter Flächen für den Wohnungsbau zur Verfügung stellen. Der Haken: Greifen kann das Gesetz nicht flächendeckend, sondern nur in Gebieten, für die das jeweilige Bundesland eine angespannte Wohnungslage dekretiert hat. Herbert Weber, Vorsitzender des Mieterbunds Bodensee, will mit Blick auf den Landkreis Konstanz, dass sich dafür die heimischen Landtagsabgeordneten Erikli und Storz ins Zeug legen. …weiterlesen »
Franco Manzecchi (1931-1979)
Der international tätige Jazz-Schlagzeuger Franco Manzecchi, der am 10. September vor 90 Jahren geboren wurde, war 1978 maßgeblich an der Gründung des Konstanzer Jazzclubs beteiligt . Zuvor lebte der gebürtige Italiener 20 Jahre in Paris und arbeitete mit allem, was Rang und Namen hatte: Chet Baker, Dexter Gordon, Quincy Jones, Eric Dolphy, Bud Powell, Stephane Grappelli, Memphis Slim und vielen mehr. An seinem 90. Geburtstag gibt es jetzt ein Konzert zu seinen Ehren im Kulturzentrum am Münster. …weiterlesen »
Ein Leben für den Frieden im Menschenschlachthaus (III)
Nachdem der Beginn des Weltkrieges 1914 dem Pazifisten Alfred Hermann Fried alle Illusionen einer friedlichen Menschheitsentwicklung geraubt hatte, stemmt sich der Friedensnobel-preisträger von 1911 mit der Macht des Wortes gegen die Barbarei auf den Schlachtfeldern und den Gemetzeln an der Zivilbevölkerung. Trotz aller Widerstände der Zensur und der mehrheitlich kriegslüsternen deutschsprachi-gen Presse arbeitet Fried, als Hochverräter verdächtigt, weiter gegen die Kriegstreiber.
Ausstellung: Mord und Vergewaltigung sind Kapitalverbrechen
Unter dem Titel „Mit dem Audioguide auf Abwegen“ kritisierte David Bruder – immerhin „kontrovers“ – den Audioguide eines Stadtrundgangs auf den Spuren der Konstanzer Kolonialgeschichte, der die Ausstellung „Stoff. Blut. Gold.“ von StudentInnen der Uni Konstanz, der HTWG Konstanz sowie der Hochschule Kaiserslautern begleitet. Hier eine Antwort; Khayim Illia Perret wirft darin Bruder eine „perfide Form von deutschnationaler Propaganda“ vor. …weiterlesen »