Entscheidung über den Teilverkauf der Stadtwerke verschoben
(red) Der Tagesordnungspunkt 4 der heutigen Gemeinderatssitzung „Stadtwerke Konstanz: Strategische Partnerschaft – Aufnahme von Verhandlungsgesprächen mit der Thüga AG“ wurde durch den OB kurzfristig abgesagt, wie die Stadt gerade mitteilte. Damit entfällt heute auch die Entscheidung über den von der LLK beantragten Bürgerentscheid gegen den Teilverkauf der Stadtwerke an die Thüga.
03.07.2023 | Der geplante Thüga-Deal (1): In aller Heimlichkeit
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06.07.2023 | Der Thüga-Deal (4): Wer ist die Thüga, was treibt sie?
14.07.2023 | LLK beantragt Bürgerentscheid zum Teilverkauf der Stadtwerke Konstanz
20.07.2023 | Entscheidung über den Teilverkauf der Stadtwerke verschoben
22.07.2023 | Stadtwerke zur Beendigung der Kooperationsgespräche mit der Thüga
@Wolfgang Daub: wir sind doch beieinander. Mir geht es auch viel zu langsam, aber man sollte dennoch berücksichtigen, dass es in Konstanz Bereiche gibt, die nicht ganz trivial sind, bzw. ggfs. kostspieliger als an leichteren Orten. Aber ja: es ist zu langsam.
@Magulski: Aha Denkmalschutz!? Dann kann es ja mit der Klimakrise nicht so ernst sein, oder?
Außerdem gibt es mittlerweile historisch aussehende Dachziegel, die gleichzeitig PV und Wärme gewinnen können!
Nach einer ganz groben und überschlägigen Rechnung meinerseits dürften allein die Dachflächen auf Wohnhäusern in KN reichen, mehr als 30.000 Einwohner ganzjährig mit Strom zu versorgen!
Dann gibt es immernoch die Flächen von städtischen & Gewerbegebäuden, Universität, Flugplatz, Parkplätzen, etc., etc.!
Da das GEG jetzt auf die Wärmeplanungen der Kommunen warten darf oder muss und diese wiederum erst 2028 abgeschlossen sein wird, werden weitere fünf Jahre unnötig verplempert!
Gutes Stichwort, Peter Magulski
Das schöne an der Flusswassernutzung ist, daß das sogar in beide Richtungen funktioniert: Im Winter zum heizen, im Sommer zum kühlen.
(Auch) Hier sind uns unsere östlichen Nachbarn schon ein wenig voraus:
Spart Energie: Flusswasser zum Heizen und Kühlen
Alternative Energiegewinnung am Wiener Donaukanal: Ein neuartiges System nutzt das Wasser des Flusses sowie Windkraft zum Heizen und Kühlen. Das macht die Bewohner des TrIIIple-Ensembles unabhängig von steigenden Energiepreisen.
von Vanessa Haidvogl
07.09.2022
https://kurier.at/wirtschaft/immobiz/spart-energie-flusswasser-zum-heizen-und-kuehlen/402135033
@Wolfgang Daub: ein wenig komplexer ist das schon, denn z.B. das Thema „Heizen“ ist problematisch. Gerade in Konstanz mit vielen denkmalgeschützten Gebäuden, kleinen (denkmalgeschützten) Dächern ist es zumindest in der Altstadt nicht ganz trivial.
Das sollte allerdings nicht entschuldigen, dass Konstanz nicht nur aus der Altstadt besteht und dass das Thema „Wärmenetze“ nicht schon vor 10-20 Jahren angegangen wurde. Die Klimakatastrophe wurde nicht gerade eben schnell aus dem Hut gezaubert. Und aus Sicht der Stadtwerke sollten sie sich schleunigst um Wärmenetze (in Konstanz natürlich insbesondere Seewärme) kümmern, denn wenn fast jedes Haus für sich autark wäre (was ja eigentlich wünschenswert wäre), dann gäbe es auch kaum noch Geschäft für die SWK. Das Warten auf den großen Wurf könnte sich zudem als fatal erweisen, was fehlt ist das Loslegen mit überschaubaren Projekten. Da zeigen Dingelsdorf /Oberdorf/Wallhausen – ohne Beteiligung der Stadtwerke – gerade mehr Initiative.
Konsequente Energieeinsparung, Energiespeicher sowie PV & Sonnenkollektoren auf allen Dächern, mehr braucht’s eigentlich nicht! Was soll daran so kompliziert sein?
Guten Morgen liebe Christel, aus Deinem Beitrag klingt irgendwie durch, als würdest Du die Absage des Diskussionspunktes im Gemeinderat und damit wohl auch die kompletten Absage des Thüga-Einstiegs bedauern? – Wenn das damit jetzt tatsächlich so ist (also die Absage an die Thüga), fände jedenfalls ich das gut.
Ich konnte, seit ich mich mit der ganzen Geschichte beschäftige, noch nicht ein schlüssiges Argument lesen, weshalb die SWK künftig ein Viertel ihrer Gewinne aus den profitablen Sparten an ein externes Unternehmen abgeben, die Verluste aus den Betrieben, die regelmäßig bezuschusst werden müssen, aber künftig weiterhin alleine tragen soll (primär Bäder und Busbetrieb) und wäre daher gespannt, solche Pro-Argumente zu lesen.
Da ist von irgendwelchen geheimnisvollen Kompetenzen und wichtigem externen KnowHow die Rede – und ich wundere mich nur, daß solche(s) offenbar keiner der ~880 Mitarbeiter von Norbert Reuter hat/haben soll – und wie der ganze Laden in den letzten 162 Jahren dann überhaupt hat funktionieren können – und wohl auch immer noch funktioniert.
Öffentliche Diskussion und Abstimmung abgesagt!
Das Ergebnis:
Der Einstieg in das Geschäft mit der Gasversorgung durch die Singener Energieversorgungsfirma THÜGA ist wohl für immer vom Tisch.
Fazit: Konstanz muss sich wieder allein auf seine Stadtwerke konzentrieren und da – den Klimanotstand im Blick – ein gutes Energiekonzept auf die Beine stellen. Die Experten dafür gibt es.
Sie haben jetzt den Einstieg für THÜGA empfohlen, können ihr know-how aber sicher auch für Konstanz einsetzen!
Der Haupt- Finanz- und Klimaausschuss folgte der Empfehlung des Expertenrates und stimmte mit großer Mehrheit für entsprechende Verhandlungen mit dem Unternehmen für Energiegewinnung.
Der OB wollte das Tüpfelchen aufs i setzen und legte dem Gemeinderat als Einstieg zuversichtlich einen entsprechenden Antrag vor: Das klang im ganzen gut, auch weil eine Übernahme durch ein professionelles Unternehmen die Verantwortlichen ganz gut entlasten würde.
Plötzlich aber kippte in den wenigen Tagen zwischen den Sitzungen die Stimmung unter den Rätinnen und Räten. Es gab Zweifel an der ökologischen Ausrichtung des Unternehmens (FFF und BUND ) und daran, dass Konstanz dafür finanzielle Nachteile in Kauf nehmen müsste. (Solide Bedenken von kundigen Kennern der Haushaltslage)
Das kommt nicht alle Tage vor, dass Mitglieder des Gemeinderates auf einmal eine totale Kehrtwende aufgrund von Informationen und persönlichen Gesprächen hinlegen. Auch die CDU hatte danach keine Lust mehr, ein Teil der Konstanzer Energiepolitik in fremde Hände zu geben. Eigentlich eine erfreuliche Sache, die Flexibilität und Verantwortungsbewusstsein zeigt.
Dass es für den OB nicht so erfreulich wäre, eine klare Absage zu bekommen, kann man verstehen. Den Antrag zurück zu ziehen, war von ihm aus gesehen vernünftig und sein gutes Recht.
Was dabei heraus kam, war aber das gleiche: Kein Einstieg von THÜGA.
Konstanz braucht die Expertenrunde jetzt, um die Sache neu und anders zu diskutieren.
Darauf freuen wir uns! Und dann darf der Gemeinderat auch wieder abstimmen.