Heute Kundgebung: Gedenken an Halle
(jüg) Vor einem Jahr, am höchsten jüdischen Feiertag, versuchte ein rechter Attentäter in die Synagoge der Stadt Halle einzudringen. Der beabsichtigte Massenmord an Jüdinnen und Juden misslang nur, weil die Tür standhielt. Opfer fand der Terrorist dennoch: Er tötete vor dem Gebäude eine Passantin und den Besucher eines nahegelegenen Imbiss‘, zwei weitere Menschen verletzte er schwer. Im Gedenken an den Anschlag laden antifaschistische und linke Gruppen heute Abend zu einer Kundgebung auf die Marktstätte in Konstanz ein. …weiterlesen »
„Friedenskette“ Bodensee: Auch eine Frage der Kohle
Laut Mitteilung von Pressesprecher Gerhard Mayr (Bild) sollen an der gescheiterten „Friedenskette“ rund um den Bodensee 50.000 Menschen teilgenommen haben und am Tag darauf habe man, erklärte Mayer, rund 10.000 Menschen auf Klein Venedig begrüßen können. Das „Orga-Team“ der „Corona-Rebellen“ begnügt sich allerdings mit der Hälfte. Interessant ist indes, und das könnte auch die Steuerbehörden interessieren: Was kam an Spenden rein und wohin ist das Geld geflossen? Wir haben nachgefragt. …weiterlesen »
Illegaler Baubeginn auf dem Büdingen-Gelände?
Ende September haben im Büdingen-Park die Bauarbeiten für das geplante Luxus-Hotel begonnen. Der Verein Bürgerpark Büdingen wirft dem Investor vor, die Bagger ohne Rechtsgrundlage in Marsch gesetzt zu haben. Die ParkschützerInnen wollten deshalb von der Stadtverwaltung Auskunft, ob sie eine Baufreigabe erteilt hat. Im Rathaus hüllt man sich indes bisher in Schweigen. …weiterlesen »
Frauen im Nationalsozialismus: Opfer und Täterinnen
Die BildungsBude e.V. in Singen setzt sich in zwei Veranstaltungen mit Frauen in der Zeit des Nationalsozialismus auseinander. Die Sozialwissenschaftlerin Randi Becker geht am Donnerstag, 15. Oktober, in einem Vortrag der Frage nach, wie Frauen als Täterinnen am Nationalsozialismus beteiligt waren. Am Samstag, 17. Oktober, leitet sie einen Workshop, bei dem anhand verschiedener weiblicher Biografien ein differenziertes Bild vom Verhältnis von Geschlecht und NS-Regime erarbeitet werden soll. …weiterlesen »
Oben Frieden, unten Krieg
Seit Monaten weht über der Alten Rheinbrücke in Konstanz die Regenbogenflagge, die sowohl als Symbol für die Vielfalt von Lebensformen, aber auch für Frieden steht. Einige Meter weiter unten, in der Unterführung am Sternenplatz, geht es brachialer zu. …weiterlesen »
Novelle des Landesklimaschutzgesetzes: Ambitionslos, enttäuschend, wissenschaftliche Fakten ignorierend
Wie wichtig den Menschen ambitionierter Klimaschutz ist, hatten am 25. September allein in Baden-Württemberg wieder tausende Demonstrierende an mehr als 50 Orten – auch in Konstanz, Radolfzell und Singen – gezeigt. Die geplante Novelle zum Landesklimaschutzgesetz, das derzeit im Landtag beraten wird, bleibt aber weit hinter den Erwartungen von KlimaschützerInnen und Umweltverbänden zurück – und das ausgerechnet im „grünen“ Musterländle, wo nächstes Jahr Wahlen anstehen. Eine konsequente Verschärfung vieler der in dem Entwurf aufgeführten Klimaschutzziele fordern daher die UmweltaktivistInnen. …weiterlesen »
„Wir zeigen gemeinsam Haltung“
(pw) „1, 2, 3, 4 – eine Maske tragen wir / 5, 6, 7, 8 – Verschwörungsmist wird platt gemacht / 9 und 10 – wir wollen euch nie wieder sehen!“ Mit diesem an die Corona-LeugnerInnen gerichteten Slogan zog am Samstag ein „weißer Block“ von Beschäftigten des Gesundheitswesens die Seestraße entlang. Initiiert war die Demo von der ver.di-Betriebsgruppe Klinikum Konstanz. Auf der Kundgebung vor dem Krankenhaus hielt Noel Matausch eine Rede, die er am Sonntagnachmittag auf der Marktstätte wiederholte. Wir dokumentieren. …weiterlesen »
Sie wollen (nicht) nur Frieden
Tausende zogen am Wochenende durch die Konstanzer Innenstadt. Die einen brachten ihre Kritik an den Corona-Maßnahmen vor, andere wiederum demonstrierten gegen die Corona-VerharmloserInnen, meist mit dem Slogan: „Wer mit Nazis paktiert, der hat einfach nichts kapiert“. Eines war auch schon frühzeitig klar: Der angestrebte Weltrekord, nämlich eine Menschenkette um den Bodensee zustande zu bringen, initiiert vom Konstanzer Gerhard Mayr, ist krachend gescheitert und geriet zu einer rekordverdächtigen Blamage ersten Ranges. Zwei persönliche Nachbetrachtungen. …weiterlesen »
OB-Wahl in Konstanz: Rätselbude SPD
(red) Lina Seitzl, Vorsitzende der SPD Konstanz, und Jürgen Ruff, Vorsitzender der SPD-Fraktion im Konstanzer Gemeinderat, nehmen zur anstehenden Neuwahl des Konstanzer Oberbürgermeister am 18. Oktober wie folgt Stellung. Auch bei mehrmaligem Durchlesen dieser sybillinischen Pressemitteilung, hier im Wortlaut zu lesen, ist uns nicht klar, was das nun vor der entscheidenden Wahl konkret heißen soll. Wer kann helfen, dieses Geschwurbel zu übersetzen? …weiterlesen »
Auflösung: Wer wars? (14)
Am letzten Freitag fragten wir nach dem Schweizer Künstler Harald Naegeli (*1939), dem „Sprayer von Zürich“. Mit dem „Totentanz der Fische“ reagierte er auf den Brand im Basler Stadtteil Schweizerhalle, wo am 1. November 1986 eine Chemiefabrik von Sandoz (heute Novartis) in Brand geriet. Mit dem Löschwasser gelangten dreißig Tonnen Pflanzenschutzmittel in den Rhein, was zu einem Fischsterben ungeheuren Ausmaßes führte. Danach wurden bei uns die Umweltauflagen strenger, mit der Folge, dass sich die Chemiebranche nach willigeren (und billigeren) Standorten für die gefährlichen Stoffe umschaute (und fand). Naegeli, der nach seiner Haft Mitte der achtziger Jahre nach Düsseldorf zog und unerschütterlich weitersprayte, lebt seit kurzem wieder in Zürich, wo er sich umgehend neue Strafanzeigen einhandelte, unter anderem wegen eines Graffito am Zürcher Kunsthaus. Die Reaktionen auf seinen Appell an die ImmobilienbesitzerInnen finden sich unter hier. brm
„Querdenken“ ante portas: Das Demo-Wochenende im Überblick
(red) Das verspricht kein Wochenausklang wie jeder andere zu werden in Konstanz. Insgesamt 29 politische Versammlungen sind laut Ordnungsbehörde für den 3. und 4. Oktober im Stadtgebiet angemeldet. Auslöser der Demo-Inflation ist der seit Anfang September bundesweit beworbene Aufmarsch von „Querdenken“-Gruppen. Die von von Corona-Leugnern und Verschwörungsideologen dominierten Zusammenschlüsse bieten regelmäßig Reichsbürgern, Rassisten und Rechtsradikalen eine Plattform, wie zuletzt in Berlin. Gegen den rechtsoffenen Aufzug hat sich in der Stadt breiter Widerstand formiert. Gleich zwei Bündnisse, die ein breites demokratisches bis linkes Spektrum vereinen, rufen am Samstag und Sonntag zu Kundgebungen, Versammlungen und Demonstrationen gegen die „Querdenker“ auf. Wir bringen Sie auf den Stand der Dinge. …weiterlesen »
Mainau beruft erneut Historikerkommission ein
Recherchen zu einem Seemoz-Artikel über die Gedenkstätte für die im Sommer 1945 auf der Insel Mainau verstorbenen KZ-Opfer brachten zutage, dass – anders als bisher offiziell verlautbart – längst nicht nur Franzosen während ihres Aufenthalts in dem von den Besatzungskräften eingerichteten Notlazarett starben. Auch Angehörige anderer Nationen, darunter auch jüdische Auschwitz-Überlebende, gehörten zu den Toten – werden aber an der Gedenkstätte negiert. Zur Klärung dieser bisher vernachlässigten Aspekte beruft die Mainau jetzt nochmals die Historikerkommission ein. …weiterlesen »
Engagiert und widerspenstig: Wer wars? (14)
Der leichtfüßige Vandale
Dem Wachmann war er gerade noch entwischt, in dem Gerangel hatte er aber dummerweise seine Brille verloren. Als er anderntags nach ihr suchte, erwartete ihn die Polizei. Niemals zum Tatort zurückkehren! Da er diesen Grundsatz missachtete, wurde er geschnappt, der „Schmierer“, der zwei Jahre lang die städtischen Putzkolonnen in Atem gehalten und den HausbesitzerInnen Schaum vor den Mund getrieben hatte. Der Sohn eines Schweizer Arztes und einer norwegischen Malerin war 1939 in Zürich zur Welt gekommen; er besuchte die Kunstgewerbeschule, das Musikkonservatorium und dann die École des Beaux-Arts in Paris, wo er mit Collagen und unterschiedlichen Materialien experimentierte, alte Meister studierte, zeichnete, radierte, vereinfachte, noch weiter reduzierte. 1977 fand er schließlich zu der Form, die ihn weltberühmt machte: Mit der Sprühdose ließ er leichtfüßige Strichfiguren an Mauern und Gebäuden entlangspringen, ein stiller Protest im öffentlichen Raum gegen kalte Architektur und urbane Unwirtlichkeit. Das war am Vorabend der Jugendunruhen und neu im biederen Zürich; es faszinierte und empörte ungemein. Nach der Festnahme zeigte das Gericht aber noch Milde und verhängte nur eine Bewährungsstrafe. …weiterlesen »
Streiken für gute Arbeit und Mobilitätswende
Etwas fehlte am vergangenen Dienstag im Konstanzer Stadtbild. Ganztägig nämlich blieben die sonst unübersehbaren roten Busse der Stadtwerke im Depot. Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di hatte die Beschäftigten des städtischen Nahverkehrsunternehmens zum Warnstreik aufgerufen, auch die Fährschiffe legten nicht ab. Der Ausstand war eine Reaktion auf die Weigerung der Arbeitgeber, in der laufenden ÖPNV-Tarifrunde mit ver.di über einheitliche Verbesserungsforderungen zu verhandeln. Bundesweit wehrten sich dagegen an ausgewählten Orten am 29.9. ÖPNV-Beschäftigte, in Südbaden war die Wahl auf Freiburg und Konstanz gefallen. …weiterlesen »
Radstadt Konstanz – eine Bestandsaufnahme (III)
Mit dem Handlungsprogramm Radverkehr wird seit 2013 von der Stadtverwaltung ein Konzept entwickelt, das den Ausbau der Stadt Konstanz zu einer „Radstadt“ vorsieht. Aber was heißt das eigentlich? Gegenüber echten Radstädten wie etwa dem niederländischen Utrecht oder dem hochgelobten Kopenhagen liegt Konstanz um 30-40 Jahre zurück. Was ist geplant, was verwirklicht – und sind die Planungen nach dem aktuellen Erkenntnisstand tatsächlich geeignet, den Verkehr in Konstanz grundlegend zu verändern? …weiterlesen »
Ausflüge gegen das Vergessen (24): Die ehemalige „Heilanstalt Zwiefalten“
Von den NS-Tätern als „lebensunwertes Leben“ charakterisiert, wurden 1940 im Rahmen der sogenannten T4-Aktion mindestens 352 PatientInnen der Heilanstalt Zwiefalten – und von dort aus weitere circa 700 PatientInnen anderer Anstalten – ins Gas geschickt. Aber auch danach ging das Morden auf dem Areal der ehemaligen Benediktinerabtei am südlichen Ausläufer der Schwäbischen Alp weiter: Bis zum Ende der Nazi-Diktatur starben dort noch über 1500 Menschen; manche wurden zu Tode gespritzt. …weiterlesen »
Eilmeldung: Hennemann zieht zurück
(jüg) Andreas Hennemann zieht die Konsequenzen aus dem enttäuschenden Abschneiden in der ersten Runde der OB-Wahl. Der von der SPD unterstützte Rechtsanwalt war am Sonntag mit 14,6 Prozent hinter Luigi Pantisano (38,3 Prozent) und Uli Burchardt (35,8) abgeschlagen nur auf Platz drei gekommen. Heute teilte Hennemann in einer Persönlichen Erklärung mit, zur Neuwahl am 18. Oktober werde er nicht mehr antreten. Zu einer Wahlempfehlung für einen anderen Kandidaten mag er sich nicht durchringen. Die Erklärung im Wortlaut: …weiterlesen »