Ein 1. Mai in stürmischen Zeiten
Noch besteht die Möglichkeit, dass der Arbeitskampf im öffentlichen Dienst weitergeht. Denn über das Schlichtungsergebnis entscheiden die ver.di-Mitglieder in der kommenden Woche. Sollten sie die angebotene Reallohnkürzung ablehnen, folgen weitere Streiks. Doch es gibt noch viel mehr Gründe, am 1. Mai auf die Straßen und Plätze zu gehen. …weiterlesen »
Ausflüge gegen das Vergessen (42): Das KZ Leonberg
Durch die Röhren des alten Engelbergtunnels verlief bis 1998 der Verkehr der Autobahn A81 zwischen Stuttgart und Heilbronn. Was aber nur Wenige wissen: Bis zum Zusammenbruch des NS-Regimes schufteten in diesem bombensicheren Tunnel tausende Häftlinge des KZ Leonberg an der Fertigstellung des Düsenjägers Me 262 der Firma Messerschmitt AG – einer von Hitlers „Wunderwaffen“. …weiterlesen »
Ausflüge gegen das Vergessen (40): „Euthanasie“-Verbrechen in der Heilanstalt in Kloster Irsee
Aus dem im bayerischen Allgäu gelegenen Irsee wurden in den Jahren 1940 und 1941 circa 400 Menschen im Rahmen der „T4-Aktion“ in Tötungsanstalten verschleppt und dort vergast. Danach ging das systematische Morden vor Ort weiter: Durch Hungerkost, aber auch durch Tabletten und Injektionen starben weitere über 800 Männer, Frauen und Kinder. Das Gedenken an das Geschehen und die Opfer, darunter auch der vierzehnjährige Jenische Ernst Lossa, hat sich im Lauf der Zeit gewandelt, wie die Kontroverse um das heute nicht mehr ausgestellte Triptychon in der früheren Prosektur zeigt. …weiterlesen »
Ausflüge gegen das Vergessen (39): Über Konstanz / Kreuzlingen gelangten „Austauschjuden“ aus Bergen-Belsen in die Freiheit
Am 24. Januar 1945 erreichte ein Zug mit 136 jüdischen Häftlingen aus dem KZ Bergen-Belsen den Konstanzer Bahnhof. Die Männer, Frauen und Kinder waren sogenannte Austauschjuden; sie befanden sich dank eines Abkommens zwischen dem Nazi-Regime und der US-Regierung auf dem Weg nach St. Gallen. Für drei bereits schwerkranke Menschen kam die Rettung zu spät: Sie starben kurz nach dem Grenzübertritt im Kantonsspital Münsterlingen und wurden auf dem jüdischen Friedhof Kreuzlingen begraben. …weiterlesen »
Ausflüge gegen das Vergessen (38): Das hundert Kilometer lange Freiluft-Denkmal „Über die Grenze“ in Vorarlberg
Ein Projekt des Jüdischen Museums Hohenems erlaubt seit Anfang Juli 2022, sich entlang der Radroute Nr. 1 vom Bodensee bis hinauf zur Silvretta auf einzigartige Weise über Flüchtlingsschicksale in der NS-Zeit zu informieren. Was politische GegnerInnen der Nazis, verfolgte Jüdinnen und Juden, Deserteure, Kriegsgefangene und Zwangs- und FremdarbeiterInnen aus besetzten Ländern Europas in Vorarlberg bei ihren Fluchtversuchen erlebten, kann man nun an symbolischen Grenzsteinen per QR-Code nachverfolgen. …weiterlesen »
Ausflüge gegen das Vergessen (37): Erinnerungen an die „Schwarzwälder Blutwoche“ in Kehl
Während am 23. November 1944 auf der anderen Rheinseite alliierte und Truppen des Freien Frankreichs gerade Straßburg befreiten, erschossen NS-Schergen der Straßburger Gestapoleitstelle am Kehler Rheinufer neun französische Widerstandkämpfer. Dieser Mord war der Beginn eines Massakers an insgesamt 70 Mitgliedern der Widerstandsgruppe „Réseau Alliance“, das als „Schwarzwälder Blutwoche“ in die Geschichte einging. …weiterlesen »
Ausflüge gegen das Vergessen (36): Georg-Elser-Gedenkorte in Königsbronn
Mit seinem Attentat auf Adolf Hitler am 8. November 1939 im Münchner Bürgerbräukeller wollte der Königsbronner Schreiner Georg Elser weiteres Völkermorden und „noch größeres Blutvergießen verhindern“. Sein Plan schlug fehl. Elser wurde noch am selben Tag in Konstanz verhaftet und nach über fünfjähriger Isolationshaft am 9. April 1945 im KZ Dachau ermordet. Sein ostwürttembergischer Heimatort ehrt den einfachen Arbeiter, dem es fast gelungen wäre, die Welt zu verändern, auf vielerlei Weise. …weiterlesen »
Ausflüge gegen das Vergessen (35): Das KZ Echterdingen
Nur ein halbes Jahr vor seinem Zusammenbruch errichtete das NS-Regime im November 1944 in Echterdingen bei Stuttgart ein Konzentrationslager. 600 jüdische Männer mussten in Steinbrüchen arbeiten und Ausbesserungsarbeiten an Start-und Landebahnen des Flughafens verrichten. Während des nur zweimonatigen Bestehens des KZ starben mindestens 119 der Männer an Hunger, Kälte und Erschöpfung – sie wurden durch Arbeit vernichtet. …weiterlesen »
Ausflüge gegen das Vergessen (34): Die Gedenkstele für ZwangsarbeiterInnen in Lindau
Um die 13 Millionen zivile Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter, Kriegsgefangene und Häftlinge verschleppte das NS-Regime ab 1939 aus den besetzten Gebieten ins Deutsche Reich. Um den rasant steigenden Arbeitskräftebedarf der deutschen Kriegswirtschaft zu decken, mussten die „fremdvölkischen Untermenschen“ unter den Augen der deutschen Zivilbevölkerung Zwangsarbeit verrichten. Seit Ende Januar 2021 erinnert in Lindau eine Gedenkstele an das Schicksal der dorthin verschleppten und ausgebeuteten Frauen, Männer und Kinder. …weiterlesen »
Ausflüge gegen das Vergessen (33): Das KZ Natzweiler-Struthof
Das KZ Natzweiler-Struthof war das einzige deutsche Konzentrationslager auf französischem Boden. Im von den Deutschen annektierten Elsass mussten ab 1941 vor allem politisch verfolgte Nazigegner und Widerstandskämpfer aus vielen Ländern Europas Schwerstarbeit leisten. Struthof war Schauplatz von bestialischen pseudowissenschaftlichen Menschenversuchen und zentrale Exekutionsstätte der Region. Auch nach der Räumung des KZ im Herbst 1944 bestand es der Form nach als Stammlager für die zahlreichen Außenlager auf deutschem Boden fort; die meisten davon befanden sich im heutigen Baden-Württemberg. …weiterlesen »
Ausflüge gegen das Vergessen (32): Das St. Josefshaus in Herten/Rheinfelden
Fünfunddreißig „Ausflüge gegen das Vergessen – NS-Gedenkorte zwischen Ulm und Basel, Natzweiler und Montafon“ sind mittlerweile im UVK-Verlag als Buch erschienen. Für seemoz führt Sabine Bade ihre Artikelserie aber fort. Dieser Ausflug führt zum St. Josefshaus des Deutschen Caritasverbandes, aus dessen Vorgängereinrichtung 345 Menschen – darunter weit über 200 Kinder – im Rahmen der T4-„Euthanasie“-Aktion in der Tötungsanstalt Grafeneck vergast wurden. …weiterlesen »
Ausflüge gegen das Vergessen (31): Die Gedenkstele für Ernst Prodolliet in seinem Heimatort Amriswil
Der Schweizer Diplomat Ernst Prodolliet (1905-1984) verhalf während der Naziherrschaft vielen deutschen und österreichischen Jüdinnen und Juden zur Flucht und rettete sie so vor dem sicheren Tod. 1982 wurde er von der israelischen Gedenkstätte Yad Vashem als „Gerechter unter den Völkern“ geehrt, blieb aber in seiner Heimat weitgehend unbekannt. Nun errichtete die Gemeinde Amriswil am 1. Juli 2021 ihm zu Ehren eine Gedenkstele. …weiterlesen »
Ausflüge gegen das Vergessen (30): Im Gedenken an Jura Soyfer und andere Verfolgte des NS-Regimes nach Gargellen
Noch gibt es keine Gedenkzeichen, die im Grenzgebiet zwischen dem österreichischen Montafon und dem Schweizer Prättigau an die Schicksale jener Menschen erinnern, deren Flucht vor den NS-Schergen dort scheiterte. Der junge Dichter Jura Soyfer, der uns das „Dachaulied“ hinterließ, ist einer von ihnen. Ihm und all jenen, denen die Flucht in die Schweiz nicht gelang, setzt zumindest in den Sommermonaten das „teatro caprile“ mit seiner Theaterwanderung „Auf der Flucht“ ein Denkmal, das in nachhaltiger Erinnerung bleibt. …weiterlesen »
Ausflüge gegen das Vergessen (29): Das Frauen-KZ in Geislingen an der Steige
Ab Juli 1944 wurden über achthundert jüdische Mädchen und Frauen, die bei der Selektion in Auschwitz als „arbeitsfähig“ eingestuft worden waren, auf Veranlassung der Firma Württembergische Metallwaren Fabrik (WMF) nach Geislingen verlegt. Untergebracht in einem eigens für sie errichteten Konzentrationslager, mussten sie im längst auf lukrative Rüstungsproduktion umgestellten WMF-Werk Schwerstarbeit leisten. Frauen, die aufgrund der elenden Lebens- und Arbeitsbedingungen schwer erkrankten und nicht mehr arbeitsfähig waren, hat das Nazi-Regime zur Vergasung zurück nach Auschwitz befördert. …weiterlesen »
Ausflüge gegen das Vergessen (28): Das jüdische Hohenems
Dort, wo im Ortskern von Hohenems die Judengasse und die Christengasse zusammentrafen, lebten über 300 Jahre lang Jüdinnen und Juden, die die Kleinstadt in Vorarlberg nachhaltig prägten. Auch wenn es dort heute – nach Zwangsumsiedlung und anschließender Deportation der letzten Mitglieder durch das Nazi-Regime – längst keine eigene jüdische Gemeinde mehr gibt, gilt das Jüdische Viertel als eines der wenigen so lückenlos erhalten gebliebenen Ensembles mit jüdischer Geschichte. Mittendrin und weit über Vorarlberg hinaus bekannt steht das jüdische Museum als sehr lebendiger Ort der Auseinandersetzung mit Gegenwart und Vergangenheit. …weiterlesen »
Ausflüge gegen das Vergessen (27): Der Stuttgarter Deportationsbahnhof
Ende November 1941 begann die Deportation von Jüdinnen und Juden aus ganz Württemberg und Hohenzollern. Am 1. Dezember 1941 verließ der erste Zug mit über 1000 Männern, Frauen und Kindern den Stuttgarter Nordbahnhof in Richtung Riga; sie waren vorher im Sammellager auf dem Gelände der Reichsgartenschau auf dem Killesberg zusammengetrieben worden. Für fast alle war es eine Reise in den Tod. Weitere Deportationen folgten: Mehr als 2500 Menschen jüdischer Herkunft und über 250 Sinti und Roma wurden vom Nordbahnhof in die Konzentrationslager Iżbica, Auschwitz und Theresienstadt transportiert. …weiterlesen »
Ausflüge gegen das Vergessen (26): Die Gedenkstätte für jüdische Flüchtlinge in Riehen
In der kleinen Schweizer Gemeinde Riehen im Dreiländereck bei Basel befindet sich seit dem Jahr 2011 die Gedenkstätte für jüdische Flüchtlinge. Ganz nah an der Grenze, an der während des NS-Regimes so viele Fluchtversuche dramatisch scheiterten, widmet sich die Gedenkstätte nicht nur jenen jüdischen Flüchtlingen, die das Glück hatten, in der Schweiz Aufnahme zu finden. Erinnert wird hier auch an alle, denen die Schweiz den rettenden Einlass verweigerte: der Opfer einer rigiden und rassistischen Flüchtlingspolitik. …weiterlesen »