30 Jahre teatro caprile
Bei zwei geführten alpinen Tageswanderungen unweit der schweizerischen bzw. italienischen Grenze, an Orten gescheiterter und erfolgreicher Fluchtversuche vor, während und auch nach der nationalsozialistischen Herrschaft gewährt teatro caprile auch diesen Sommer Aus- und Einblicke in die Landschaft, die Zeitgeschichte und dich selbst, wenn du Publikum mit uns Schauspielenden bergan stapfend gleichermaßen der Sonne oder dem Regen trotzt.
Erfinder, „Brandstifter“, Demokrat
Jakob Friedrich Kammerer (1796-1857) stellte das erste Phosphor-Reibzündholz her, dessen Flamme gleichmäßig brannte. Unklar ist, wer aber tatsächlich als Erfinder für das Zündholz gilt, denn etwa zehn andere Tüftler beanspruchen diese Auszeichnung ebenfalls für sich. Kammerer aber war nachweislich der Erste, der die Mischung des Zündkopfes verfeinerte und dem es gelang, damit erfolgreich in die industrielle Fertigung einzusteigen. Eine Erinnerung an einen in vielerlei Hinsicht interessanten Zeitgenossen. …weiterlesen »
„Wir sind vier der über tausend …“ (5)
Annähernd 0,6 Prozent der badischen Bevölkerung wurde zwischen 1934 und 1944 von den Nationalsozialisten zwangssterilisiert. Ihrem Bestreben, das deutsche Volk „aufzurassen“, fielen allein in der Stadt Konstanz mehrere hundert Frauen und Männer zum Opfer; über tausend Menschen waren es im näheren Umkreis. Dessenungeachtet werden in Konstanz weiterhin die Verbrechen der „Euthanasie“-Morde und der Zwangssterilisationen als „Repressionen im Alltag“ verharmlost. …weiterlesen »
ALM: Gladiatoren – Helden des Kolosseums
Das Archäologische Landesmuseum (ALM) Baden-Württemberg in Konstanz zeigt ab heute bis zum 8. Oktober die Sonderausstellung „Gladiatoren – Helden des Kolosseums“, die aufgrund ihres populären Themas voraussichtlich zahlreiche Besucher anziehen wird. Wer glaubt, um einen der spektakulären Kämpfe auf Leben und Tod live sehen zu können, habe man nach Rom fahren müssen, irrt: Einige der Arenen standen auch in unseren Gegenden.
Die Mär von 70 Jahren Frieden in Europa
Für den Krieg in der Ukraine will die Regierung in Berlin Bürger:innen offenbar eintrichtern, dass dieser Krieg eine historische Wende darstellt – von einem Europa, in dem mensch angeblich 70 Jahre in Frieden leben konnte seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges in Europa 1945 – hin zu einem Europa, das sich (einem Opfer gleich) angeblich plötzlich in eine Kriegssituation gezwungen sieht. Der Autor des unten stehenden Textes hat daran Zweifel. …weiterlesen »
Zwischen allen Stühlen … Zumzumzum. Eine Verneigung
Am Samstag, 10. Dezember 2022, um 14 Uhr verabschiedete sich Carlo Karrenbauer als Auktionator. Unser Autor hat ihn beim gemeinsamen Unterrichten an der Universität kennengelernt. …weiterlesen »
Hanno Loewy stellt das Erinnerungsprojekt „Über die Grenze“ vor
Auf Einladung der Initiative „Stolpersteine für Konstanz – Gegen Vergessen und Intoleranz“ kommt anlässlich der diesjährigen Stolperstein-Verlegung der Direktor des Jüdischen Museums Hohenems nach Konstanz. Er wird am Donnerstag, den 17. November, sein Projekt „Über die Grenze“ vorstellen, das vom Bodensee bis hinauf zur Silvretta auf einzigartige Weise über Flüchtlingsschicksale in der NS-Zeit informiert. …weiterlesen »
In Konstanz werden neun weitere Stolpersteine verlegt
Bis Ende 2021 verlegte die Initiative „Stolpersteine für Konstanz – Gegen Vergessen und Intoleranz“ für Verfolgte des NS-Regimes in Konstanz, Kreuzlingen und Tägerwilen bereits 260 Stolpersteine. Jüdinnen und Juden, politisch und religiös Verfolgte, NS-Eugenik-Opfer, Deserteure, Sinti und Roma und Homosexuelle erhielten so einen Erinnerungsort. Am 17. November 2022 werden nun neun weitere Steine hinzu kommen.
Hilfe für verfolgte Jüdinnen und Juden in Italien 1943–1945
Am 8. November 2022 – einen Tag vor dem Jahrestag der Reichspogromnacht 1938 – spricht Sara Berger (Fritz Bauer Institut, Frankfurt) über erfolgreichen Rettungswiderstand im von den Deutschen besetzten Italien. Sie wird viele „stille HeldInnen“ und Rettungsnetzwerke vorstellen, mit deren Hilfe es gelang, die meisten der in Italien lebenden Jüdinnen und Juden dem Zugriff des NS-Regimes oder der italienischen Faschisten zu entziehen.
Ein unnötiger Egotrip
Im August 1970 erschoss Hans Obser den damals 17-jährigen Lehrling Martin Katschker mit einem Hasentöter. Vorausgegangen war der Tat eine wochenlange Hetze gegen „Gammler“, organisiert von Walter Eyermann, einem ehemaligen Mitglied der rechtsradikalen NPD. Nun steht eine Gedenktafel, die an die damaligen Geschehnisse erinnert. Dennoch bleibt ein schaler Beigeschmack. …weiterlesen »
Vom aktuellen Umgang mit NS-Eugenik-Opfern
Am 26. September 2022 fand in Berlin eine Anhörung des Kulturausschusses des Deutschen Bundestags statt. Das Votum nach der Expertenanhörung hätte einhelliger nicht ausfallen können: Die Opfer der „Euthanasie“-Morde und der Zwangssterilisationen während des Nazi-Regimes sollen endlich als solche anerkannt, ihre Schicksale verstärkt ins öffentliche Bewusstsein gerückt und in der historischen Aufarbeitung berücksichtigt werden. Wie wichtig diese längst überfällige Forderung ist, zeigt nicht zuletzt die vor kurzem eröffnete NS-Dauerausstellung im Konstanzer Rosgartenmuseum, die das Schicksal von über tausend hiesigen NS-Eugenik-Opfern völlig ausblendet. …weiterlesen »
Ausflüge gegen das Vergessen (40): „Euthanasie“-Verbrechen in der Heilanstalt in Kloster Irsee
Aus dem im bayerischen Allgäu gelegenen Irsee wurden in den Jahren 1940 und 1941 circa 400 Menschen im Rahmen der „T4-Aktion“ in Tötungsanstalten verschleppt und dort vergast. Danach ging das systematische Morden vor Ort weiter: Durch Hungerkost, aber auch durch Tabletten und Injektionen starben weitere über 800 Männer, Frauen und Kinder. Das Gedenken an das Geschehen und die Opfer, darunter auch der vierzehnjährige Jenische Ernst Lossa, hat sich im Lauf der Zeit gewandelt, wie die Kontroverse um das heute nicht mehr ausgestellte Triptychon in der früheren Prosektur zeigt. …weiterlesen »
Mörder ehren – Der Fall Jodl (2)
Es wirkt wie eine Provinzposse – und ist doch viel mehr. Der Stein des Anstoßes steht auf dem Friedhof der idyllischen Fraueninsel im Chiemsee: Ein Ehrenmal für »Alfred Jodl, Generaloberst«, dessen Familie ein Anwesen in Gstad am Chiemsee gehört hat. Jodl war in seiner führenden militärischen Position für viele Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen verantwortlich.
Teil 2/2 …weiterlesen »
Mörder ehren – Der Fall Jodl (1)
Es wirkt wie eine Provinzposse – und ist doch viel mehr. Der Stein des Anstoßes steht auf dem Friedhof der idyllischen Fraueninsel im Chiemsee: Ein Ehrenmal für »Alfred Jodl, Generaloberst«, dessen Familie ein Anwesen in Gstad am Chiemsee gehört hat. Jodl war in seiner führenden militärischen Position für viele Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen verantwortlich.
Teil 1/2 …weiterlesen »
Ausflüge gegen das Vergessen (39): Über Konstanz / Kreuzlingen gelangten „Austauschjuden“ aus Bergen-Belsen in die Freiheit
Am 24. Januar 1945 erreichte ein Zug mit 136 jüdischen Häftlingen aus dem KZ Bergen-Belsen den Konstanzer Bahnhof. Die Männer, Frauen und Kinder waren sogenannte Austauschjuden; sie befanden sich dank eines Abkommens zwischen dem Nazi-Regime und der US-Regierung auf dem Weg nach St. Gallen. Für drei bereits schwerkranke Menschen kam die Rettung zu spät: Sie starben kurz nach dem Grenzübertritt im Kantonsspital Münsterlingen und wurden auf dem jüdischen Friedhof Kreuzlingen begraben. …weiterlesen »
Die Ukraine, die Europäische Union und die Demokratie
Korrupt war die Ukraine schon immer, nun entwickelt sie sich zu einem autoritären und kulturfeindlichen Staat. Hier einige Gedanken des Schriftstellers Jochen Kelter zur Ukraine, dem Krieg und westlichen Reaktionen und Interessen. …weiterlesen »
Ausflüge gegen das Vergessen (38): Das hundert Kilometer lange Freiluft-Denkmal „Über die Grenze“ in Vorarlberg
Ein Projekt des Jüdischen Museums Hohenems erlaubt seit Anfang Juli 2022, sich entlang der Radroute Nr. 1 vom Bodensee bis hinauf zur Silvretta auf einzigartige Weise über Flüchtlingsschicksale in der NS-Zeit zu informieren. Was politische GegnerInnen der Nazis, verfolgte Jüdinnen und Juden, Deserteure, Kriegsgefangene und Zwangs- und FremdarbeiterInnen aus besetzten Ländern Europas in Vorarlberg bei ihren Fluchtversuchen erlebten, kann man nun an symbolischen Grenzsteinen per QR-Code nachverfolgen. …weiterlesen »