Der Klimacamp-Blog (30): Warum nicht in aller Munde?
„Dass es in Konstanz ein Klimacamp gibt, habe ich damals ehrlich gesagt nur durch Zufall erfahren.“ Das hat uns Lise (Name geändert), eine Freiwillige auf dem Klimacamp erzählt, die seit einigen Wochen auf dem Camp aktiv ist. Aber wer ist „uns“?
Wir sind Inga, Lea, Andi und Max und studieren Umwelttechnik und Ressourcenmanagement (URB) an der HTWG Konstanz. Im Rahmen des Semesterprojekts „URB supports Klimacamp“, initiiert von Professorin Maike Sippel, haben wir uns zum Ziel gesetzt, das Klimacamp mit unseren Ideen und unserer Zeit zu unterstützen.
Aber wo fängt man da eigentlich an? Und wobei brauchen die Aktivist:innen, die Tag und Nacht ihre Zeit auf dem Klimacamp verbringen, um mit Protest den fragwürdigen und klimakrisebefeuernden Entscheidungen der Stadt zu entgegnen, eigentlich Unterstützung?
Die Arbeit des Klimacamps reicht bereits von regelmäßigen Vorträgen über die Klimakrise, die in verschiedensten Gruppen Diskussionen nach sich ziehen, über Demonstrationen gegen die Klimakrise bis hin zu Mahnwachen. Aber auch gemeinsame Kochabende mit gerettetem Essen und Spieleabende stehen auf dem Programm. Wie du also sehen kannst, ist auf dem Camp immer viel los.
Da fragt man sich doch, warum diese wertvolle Arbeit nicht in aller Munde ist und viele Menschen nur durch Zufall davon erfahren.
Daraus entstand unsere glorreiche Idee, das Klimacamp durch Werbung zu unterstützen. Ziel ist, den Kreis der Aktivist:innen zu vergrößern, um die täglichen Schichten für die Mahnwache auf dem Camp zu decken und die Forderungen von Fridays For Future im gesellschaftlichen und politischen Handeln zu verankern.
Unsere Arbeit reichte von Gesprächen über das Klimacamp im privaten Umfeld über das Mobilisieren von Freiwilligen via Rundmails an alle Studierenden der HTWG bis hin zum Designen und Verteilen von Flyern, Plakaten und Stickern. Neben Werbeaktionen konnten wir die Feier anlässlich des 100. Protesttags mit Suppe und heißem Punsch bereichern und Spenden für das Klimacamp sammeln.
Mitte Dezember haben wir eine öffentliche Essensstation im Camp errichtet, die Freiwillige im Camp und Konstanzer Bürger:innen mit geretteten Lebensmitteln versorgen soll. Komm also gerne vorbei und hol dir was ab! Oder bringe deine Lebensmittel vorbei, die du nicht mehr brauchst.
Nun stellst du dir vielleicht die Frage, ob unsere Arbeit mehr Unterstützer:innen begeistern und das Klimacamp mehr in die Öffentlichkeit rücken konnte. Erfreut konnten wir feststellen, dass mit unserem Projekt bei zahlreichen Menschen Interesse für das Klimacamp geweckt wurde und wir so mit Begeisterung beobachten können, wie die Zahl der Teilnehmer:innen in den Whatsapp- und Telegrammgruppen* fortlaufend wächst. Auch in unserem privaten Umfeld sind wir auf positive Resonanz und die Lust gestoßen, sich an der Bewegung zu beteiligen.
Nach der anfänglichen Herausforderung rund um die Frage, wie wir dem Klimacamp zusätzlich unter die Arme greifen könnten, haben auch wir einen Weg gefunden, den nachhaltig zu unterstützen. Werde also wie Lise, sei dabei, denn jede Hilfe zählt!
Text: Lea Hungerhoff und Inga Gillert
Fotos: Klimacamp Konstanz
Mehr Informationen auf der Klimacamp-Website oder auf Instagram@fridaysforfuture.kn
Schau vorbei!
*Links zu den Info-Gruppen und zum Schichtplan:
Telegramm: Infogruppe https://t.me/KlimacampKN
Whatsapp: Infogruppe https://chat.whatsapp.com/F4sNL74fEkk37y7F3Bqtxk
Hier geht’s zum Schichtplan: https://teamup.com/ksdtjhpcrbifwpkaj9
Der Klimacamp-Blog wird von Aktivist:innen des Konstanzer Camps verfasst. Sie entscheiden autonom über die Beiträge. Bisher sind auf seemoz.de erschienen:
(29): Tag 134 – und weiter geht’s!
(28): Was wir jetzt am dringendsten brauchen
(27): Es gibt kein Weihnachten auf einem toten Planeten
(26): Wenn alles kippt
(25): Besuch im Camp
(24): Ein Konstanzer Traum
(23): Mit der geplanten Erdgas-Pipeline zurück ins fossile Mittelalter
(22): Die Kirche und das Camp
(21): Winter im Camp – wir brauchen Unterstützung!
(20): Die Konstanzer Klimaschutzstrategie
(19): Diese Woche? Klimawoche!
(18): Hambi 2.0 – der Kampf um Lützerath
(17): Hundert Tage – Party oder Trauerfeier?
(16): Was passiert, wenn wir die 1,5 Grad-Grenze überschreiten?
(15): Ein Plädoyer für Offenheit
(14): Was kostet Anwohnerparken?
(13): Wie, Konstanz, hältst du’s mit dem Gas?
(12) Der Weg zu einem klimaneutralen Energiesystem (Teil 2)
(11) Der Weg zu einem klimaneutralen Energiesystem (Teil 1)
(10) Eine Nacht im Klimacamp
(9) Sind individuelle Lösungen ein wirksames Mittel? Eine Gegenüberstellung
(8) Ein Tag im Camp
(7) Demo- und Wahlrückblick
(6) Nach der Wahl: Das muss jetzt passieren
(5) Zwischen Verzweiflung und Hoffnung
(4) Klimastreik vor der Wahl
(3) Eine lange Radtour
(2) Kaum Fortschritte beim Klimaschutzbericht
(1) Warum Fridays nicht mehr reicht
Warum eigentlich nicht ein Friedens- und Klimacamp? Ich habe diese Frage oft gestellt, beispielsweise an die Fridays for Future. Die umweltzerstörende Wirkung der militärischen Aktivitäten, der auf den Weltmeeren herumdieselnden Schiffsverbände, oder der auf dem Land, auch mit Uran angereicherter Munition, feuernde Bataillone sollten für einen an die Konstanzer*innen gerichteten Weckruf geeignet sein. Bevor sich Auszubildende, Schüler*innen und junge Erwachsene in einem Natoverband in der Ukraine, bereit zum Krieg gegen Rußland, wiederfinden.